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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins
Autoren: Jim C. Hines
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beachtete weder Streit noch Goblin; seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt den Flammen. Seine alte Hose und sein zerrissenes Hemd waren so ärmlich, wie Barius’ Kleider edel waren, und seine roten Haare waren kurz geschnitten und verwahrlost. Sein Gesicht war eigenartig, und Jig brauchte eine Weile, um herauszufinden warum. Oberflächentypen bestanden darauf, mindestens acht Schichten Kleider zu tragen, was Jig schon oft veranlasst hatte, sich zu fragen, wie viele Stunden sie eigentlich mit Ankleiden verbrachten. Aufgrund dieser ganzen Kleider war es schwieriger auszumachen, aber wenn ihn nicht alles täuschte, dann war ›er‹ in Wahrheit eine ›Sie‹.
    Jig hatte keinen Schimmer, welche Rolle sie in der Gruppe spielte. Sie war eindeutig die am wenigsten Bedrohliche, aber sie mochte dennoch gefährlich sein. Sie besaß keinerlei Ähnlichkeit mit den eleganten, schlanken Elben der Legenden. Einen Moment lang fragte er sich, ob sie vielleicht irgendeiner Unterrasse angehörte, von der er noch nichts gehört hatte. Er wusste, dass es unterschiedliche Arten von Elben gab: Waldelben, Bergelben und so weiter. Aber Lumpenelben?
    »Also, was sollen wir mit ihm machen, Euer Majestät?«, fragte Darnak.
    Jig wurde hellhörig. Da der Elb eine Elbe war, gab es nur einen ›ihm‹, von dem die Rede sein konnte.
    »Das Sicherste wäre, ihn umzubringen«, meinte Barius langsam. »Obwohl er uns vielleicht von Nutzen sein könnte. Idiot oder nicht, er weiß mehr über diese unterirdischen Gänge, als wir es tun. Zumindest könnte er vorausgehen, um den Argwohn der Kreaturen, denen wir begegnen, zu zerstreuen. Dennoch gefällt mir die Vorstellung nicht, einen Goblin in unserer Gruppe zu haben.«
    Jig kreuzte die Arme und klammerte sich an einen Hoffnungsstrohhalm. Solange er am Leben war, konnte er das Ganze immer noch überstehen. Porak und die anderen konnten ihn immer noch finden. Die anderen Goblins waren bewaffnet, und sie waren den Eindringlingen zahlenmäßig vierfach überlegen. Bei diesen Kräfteverhältnissen mochten sogar Goblins eine Chance haben. Alles, was sie tun mussten, war hier aufzukreuzen, um nach ihm zu sehen. Falls sie überhaupt bemerkten, dass er nicht zurückgekehrt war. Falls sie nicht zu sehr in ihre Spiele vertieft waren. Falls sie genug Grips hatten, um sich auszurechnen, was los war.
    Jig stöhnte und setzte sich auf den Boden. Er war, ohne jeden Zweifel, ein toter Goblin.

2BARIUS’ WUNDER PUNKT
    Jig hatte schon viele unerfreuliche Dinge durchgemacht, vom Saubermachen der Hinterlassenschaften betrunkener Goblins, die es nicht mehr rechtzeitig zur Latrine geschafft hatten, bis zu jenen Nächten, in denen Golaka beschlossen hatte, beim Kochen zu singen. Nichts davon hatte Jig darauf vorbereitet, hilflos herumzusitzen, während die Leute, die ihn gefangen genommen hatten, darüber diskutierten, ob sie ihn töten sollten oder nicht.
    »Er könnte uns helfen«, sagte Darnak. »Schau dir Riana an. Sie hat das Schloss an dem Tor so sauber geknackt, wie man es sich nur wünschen kann. Gerüchte besagen, dass der Weg, den wir einschlagen müssen, ›in wässrige Dunkelheit gehüllt‹ ist – vielleicht weiß er, wo wir ihn finden.«
    »Vielleicht tut er das. Doch es liegen Welten zwischen einer Elbe, selbst einer von Rianas Stand, und einem Goblin.« Barius warf einen Blick auf Riana, die der Unterhaltung ebenso gespannt folgte wie Jig. »Du solltest nach anderen Monstern Ausschau halten, Mädchen.«
    Andere Monster. Dass sie Jig für ein Monster hielten, heiterte ihn ein wenig auf. Monster war ein Schritt nach vorn im Vergleich zu ›Plage‹, wie die meisten Abenteurer Jigs Art kategorisierten.
    »Einen Goblin einzuladen, sich uns anzuschließen, heißt Verrat, Feigheit und Hinterlist in unsere Betten einzuladen«, erklärte Barius. »Was er uns an Hilfe anbieten könnte, rechtfertigt das Risiko nicht.«
    »Ha! Als ob du jemals jemanden in dein Bett bekommen hättest, ohne mit deinem Gold und deinem Titel herumzuprotzen!«
    Jig versuchte sich das Lachen zu verkneifen und wäre fast daran erstickt. Barius wirbelte herum, als der Goblin hustete und nach Luft rang. Die blassen Lippen des Menschen wurden zu einem schmalen Strich, doch dann zuckte er die Schultern und wandte sich wieder dem Zwerg zu. Er weiß nicht, dass ich ihre Sprache verstehe , erkannte Jig und blickte dankbar auf die Tage zurück, als die älteren Goblins herumgesessen hatten und die Fähigkeiten der Jüngeren in Mensch getestet hatten,
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