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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Anette Huesmann
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zurückzukehren. Doch dann würde sie dem Polizeibeamten praktisch in die Arme laufen.
    Emma musterte den Mann, der noch immer zu ihr herübersah. Er machte keine Anstalten, sich ihr zu nähern oder den Polizisten auf sie aufmerksam zu machen. Er hatte kurzgeschnittene braune Locken, und seine tiefliegenden Augen wirkten sympathisch, obwohl er Emma mit einem leichten Schmunzeln betrachtete. Unruhig blickte Emma sich um.
    Die beiden Bestatter kamen aus der Kirche. Der Sarg verschwand mit einem metallischen Geräusch in dem dunklen Kombi. Der Polizeibeamte beobachtete regungslos, wie die Bestatter in den Wagen stiegen. Der Motor startete, dann erstarb er mit einem Hüsteln.
    Unter dem Wagen regte sich etwas. Emma neigte den Oberkörper und beobachtete den dunklen Schattenriss, der sich neben dem rechten Hinterrad abzeichnete. Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass dort eine kleine Katze kauerte, die sich voller Angst auf den Boden presste. Die schwarz-weiße Färbung des Fells hob sich kaum von dem hell und dunkel gesprenkelten Steinen des Klosterhofs ab.
    Emma rieb sich die Stirn. Die Anspannung hatte sich wie ein engsitzender Ring um ihren Kopf gelegt. Immer wieder musste sie an den leblosen Frauenkörper auf dem Altar denken.
    Der Motor wurde erneut gestartet. Emma beobachtete, wie sich der kleine Körper noch dichter gegen den Reifen presste. Der Polizeibeamte schien von der Szene unter dem Wagen nichts zu bemerken. Emma warf einen Blick über den Klosterhof. Der Mann musste die Katze auch registriert haben, sein Blick wanderte vom Leichenwagen zurück zu ihr. Der Motor gab mehrere keuchende Geräusche von sich und erstarb. Unruhig beobachtete Emma den reglosen Schattenriss. Der Motor des Leichenwagens heulte erneut auf, dunkle Benzinwolken quollen aus dem Auspuff.
    »Halt, einen Moment, bitte warten Sie!«
    Emma rannte los und schwenkte beide Arme. Der Polizist wandte das Gesicht und starrte sie irritiert an. Die Tür der Beifahrerseite öffnete sich, als Emma auf Höhe der Heckklappe stehen blieb. Der Motor hatte jetzt ein gleichmäßiges Geräusch erreicht, das Jaulen ebbte ab.
    »Warten Sie bitte einen Moment, eine Katze hat sich unter Ihrem Wagen verkrochen«, rief Emma dem Beifahrer zu, ein bulliger Mann mit Glatze, der sie irritiert anstarrte. Sie ging neben dem Hinterrad in die Knie und hielt den Blick des Mannes fest, der seinem Kollegen etwas zurief. Ein Stein bohrte sich schmerzhaft in ihr linkes Knie, und Benzingeruch stieg unangenehm in ihre Nase. Emma tastete mit der Linken hinter den Reifen und bekam das Kätzchen zu fassen. Noch bevor sie das Tier sehen konnte, spürte sie sein Herz schlagen und ein Zittern, das durch den ganzen Körper lief. Emma erhob sich und drückte erleichtert das Fellbündel gegen ihre Brust.
    Der Bestatter lehnte noch immer aus der Autotür. Ernickte Emma zu und sagte etwas zu seinem Kollegen. Der Wagen fuhr ruckartig los. Die Beifahrertür schloss sich, und zurück blieb eine Wolke aus grauem Benzindunst.
    Der Polizeibeamte hatte sich vom Eingang der Kirche gelöst und kam auf sie zu. Er ignorierte das Fellbündel, das Emma noch immer an ihre Brust presste.
    »Was tun Sie hier? Wer sind Sie?«

4. Kapitel
     
     
    Das teuflische Blendwerk wütet in der Leidenschaft solcher Männer derartig, daß, wenn sie könnten, sie die Frau in der Umarmung töten würden.
     
    Barbara Purer hatte ihren Audi A3 oberhalb des Klosters in einer kleinen Seitenstraße geparkt. Sie versprach Grieser, ihn auf dem Laufenden zu halten. Der Hauptkommissar verabschiedete sie und drückte die Tür ins Schloss. Die Rechtsmedizinerin startete den Wagen und nickte ihm durch die geschlossene Scheibe ein letztes Mal zu. Grieser grub beide Hände in seine Hosentaschen und kehrte gemächlich zur Klostereinfahrt zurück.
    Es war das erste Mal heute, dass er ein paar Minuten für sich hatte. Ihm fiel ein, dass er ein Geschenk für seine Schwester besorgen musste. Es waren noch zwei Wochen bis zur Hochzeit. Dann war der ganze Zauber endlich vorbei. Grieser dachte grimmig an das Fest und seine Familie, die sich dort versammeln würde. Solchen Feierlichkeiten ging er sonst lieber aus dem Weg. Diesmal konnte er sich nicht drücken. Die gesamte Verwandtschaft tuschelte schon seit Jahren darüber, dass er immer allein kam. Trotzdem freute er sich für Babs. Sie war glücklich, und Grieser gönnte ihr das von ganzem Herzen.
    Eine Schar Krähen schreckte aus einem Baum hoch. Sie umrundeten die zart
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