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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch
Autoren: Kathryn Littlewood
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genommen: ihm gesagt, wie sie hieß. Sie lächelte so breit wie lange nicht mehr.
    Aber nur, bis sich Miss Thistle der Bäckerei näherte und Rose begriff, was Mr Bastable den ganzen Tag auf der dämlichen Bank gemacht hatte: Er hatte auf Miss Thistle gewartet.
    Felidia Thistle eilte in einem fließenden Sommerkleid aus Baumwolle auf die Tür zu, als sie von dem froschartigen Quaken von Mr Bastable aufgehalten wurde.
    »Warten Sie!«, krächzte er. Er versuche es gleich noch einmal, diesmal klarer. »Warten Sie, Miss Thistle.«
    Rose sah durch die Scheibe, wie Miss Thistle erschrocken herumfuhr. Offensichtlich konnte sie sich nicht mehr an die Ereignisse der Woche erinnern, denn sie lächelte Mr Bastable zu, der wirklich gut aussah, trotz der großen Schwitzflecken unter den Achseln.
    »Miss Thistle, diese Dussel in der Bäckerei haben mir aus Versehen
zwei Möhren-Vollkorn-Muffins
eingepackt. Würden Sie mir einen abnehmen? Wenn ich zu viel Stärke zu mir nehme, wirkt sich das schlecht auf meinen Reizdarm aus.«
    Rose zuckte zusammen. Es hätte so ein schöner Moment werden können, wenn er nicht den Reizdarm erwähnt hätte.
    Aber das schien Miss Thistle nichts auszumachen. Sie setzte sich neben Mr Bastable auf die Bank, und langsam aßen sie ihre
Möhren-Vollkorn-Muffins
, wobei sie sich die ganze Zeit anstrahlten. Rose konnte nicht hören, was sie sagten – wahrscheinlich redeten sie über Naturwissenschaften –, aber das war doch ein Anfang. Es machte ihr nicht mal etwas aus, dass Mr Bastable sie einen Dussel genannt hatte.
    Ein Zauber lag über den beiden, wie sie da saßen, während das leuchtende Orange der untergehenden Sonne durch die Bäume glitzerte. Ein Zauber, der nichts zu tun hatte mit Zauberrezepten oder Einmachgläsern. Es war der Zauber, der darin lag, dass sich eine Person ändern konnte, wachsen konnte, genesen konnte, ganz ohne die Hilfe von Magie.

    Am Ende des Tages, nachdem Chip nach Hause gefahren und Mrs Carlson ins Bett gegangen war, saß Rose in der Essnische in der Küche, trank ein Glas Wasser und beobachtete ihre Brüder durch das Fenster in der Hintertür. Sie wechselten sich ab, Nella auf der Schaukel anzuschubsen, und zwar mit solcher Hingabe, dass Nella sich mit der Schaukel fast überschlug. Es war ein netter Anblick, auch wenn Rose sich ein wenig ausgeschlossen vorkam.
    Tante Lily trat an den Küchentisch. Sie hatte einen altmodischen Morgenrock an, der mit leuchtend orangefarbenen Lilien bedruckt war.
    »Rose, wir müssen miteinander reden. Ich will dir einen Vorschlag machen. Du weißt, was ich von dir und deiner Begabung halte. Ich finde, du solltest mit mir nach New York kommen.«
    Rose wurde rot und lachte laut los. Die Vorstellung, nach New York zu gehen, war so gewaltig und überwältigend, dass sie nicht ernst gemeint klang. »Wozu?«
    »Ich möchte, dass du in meiner Fernsehsendung mitmachst. Zuerst nur hinter den Kulissen, wo du mir hilfst, die Rezepte vorzubereiten und zu überlegen, wie man sie einem Fernsehpublikum beibringt. Nach einer Weile könntest du mit mir vor der Kamera stehen! Ich schminke dich, und wir zwei werden zu Stars! Du hast solche Talente, Gaben, die weit über das Betreiben eines kleinen Ladens hinausgehen. Wir sind uns sehr ähnlich, du und ich, und ich glaube, dass du ebenso nach Ruhm strebst. Du bist etwas ganz Besonderes, vergiss das nie.«
    Rose stellte sich vor, wie sie neben Tante Lily in einer riesigen, wundervollen Stadtbäckerei oder auf einer Fernsehbühne in einem Studio live vor einem Publikum lachender und begeisterter Fans backte. Welche Liebe würde ihr da entgegenschlagen! Welch Wärme, Zustimmung und Würdigung!
    Das Ding im Keller hatte von Anfang an recht gehabt: Rose sehnte sich tatsächlich nach Schönheit und Berühmtheit, aber nicht, indem sie aus einer Flasche mit dem Etikett
Venustinktur
trank – sie wollte sich diese Anerkennung eigenhändig verdienen. Vielleicht würde ihr dies ja gelingen, wenn sie Lilys Schürzenbänder ergriff, wie das Ding gesagt hatte.
    Rose musste die Lippen zusammenpressen, um ein peinliches Dauerlächeln zu verbergen. »Aber nach welchen Rezepten?«, fragte sie schnell.
    »Tja, das ist der einzige kleine Haken. Wir würden das alte Backbuch der Familie Glyck benötigen. Ich habe auf meinen Reisen ein paar Zauberrezepte aus der Sammlung der Glyck-Sippe zusammengetragen, aber die reichen höchstens für ein paar wenige Folgen.«
    »Du willst also … das Backbuch
stehlen

    Tante Lily kicherte
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