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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch
Autoren: Kathryn Littlewood
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alle versucht habt, mich zu küssen, und –«
    »Lass es sein, Tymo«, sagte Rose.
    Ashley Knob packte ihren ausgehölten Muffin und ging aufgebracht hinaus. Die betonierten platinfarbenen Korkenzieherlocken ihrer langen Haare streiften peitschend Tymos Gesicht.
    »Sie hat mich sehr wohl durch die Scheibe geküsst«, flüsterte er. »Ich hab doch nicht halluziniert, oder?«
    »Nein, sie aber schon.«
    Tymo ging hinter dem Ladentisch auf und ab. »Ich mag sie nicht mal – ich will nur, dass sie weiß, dass sie verrückt nach mir war. Ich muss ein Bild suchen, auf dem wir uns küssen. Haben wir nicht eine Sicherheitskamera draußen?« Tymo warf seine Schürze weg und Rose wusste, dass sie auf seine Hilfe heute nicht mehr zählen brauchte.
    Tymo war wieder ganz der Alte.
    Rose versuchte, über die Schwingtür zu blicken, und sah, wie Basil und Nella auf dem Rasen auf und ab hüpften, wo das Trampolin gestanden hatte. Mrs Carlson sonnte sich derweil im Liegestuhl. Rose schob die Lippen vor. Sie war also immer noch die Einzige, der die Bäckerei wirklich etwas bedeutete. Nichts hatte sich geändert. Vielleicht hatte Tante Lily recht. Vielleicht waren die anderen alle einfach nur in Ordnung.

    Der Tag verging, ohne dass etwas Besonderes passierte.
    Rose wäre ganz und gar beruhigt gewesen, wenn Mr Bastable die Bank verlassen hätte. Hatte er aber nicht. Er saß immer noch dort in der sengenden Julihitze, immer noch im Pullover, den Blazer neben sich zusammengelegt. Und immer noch hatte er die Muffins nicht angerührt.
    Rose blickte hinaus zu Mr Bastable und macht sich große Sorgen, als Devin Stetson hereinkam.
    Seine Haare waren zu einer coolen Tolle gegelt, die sich von der Stirn aufwärts rollte. Seine Lippen waren rosig und etwas aufgerissen. Seine glatte Haut war gebräunt.
    Devin war noch nie in der Bäckerei gewesen. Warum jetzt? Warum heute, wo sie nur dreißig Minuten geschlafen hatte und ihr Pony fettig und schmutzig war, weil sie sich nicht die Haare gewaschen hatte? Wie viel schöner wäre es gewesen, er hätte sie gestern richtig angesehen, auf dem Marktplatz, als er so halbherzig versuchte, sie auf die Wange zu küssen, indem er ihr den Hinterkopf aufs Gesicht gelegt hatte.
    Devin hing bei der Eingangstür herum, während seine Mutter und sein Vater, beide in Hawaiihemden, Schirmmützen und Sonnenbrillen, in die Vitrine starrten. 
    »Habt ihr Plundergebäcke?«, fragte Mrs Stetson. Sie hatte leuchtende Knopfaugen. »Oder heißt es Plunderstücke? Oder wie ist der Plural von Gebäck? Du weißt schon, manche Wörter haben ja keinen Plural. Verstehst du mich?« Rose riss die Augen lang genug von Devin los, um zu merken, dass Mrs Stetson mit ihr sprach.
    »Ich hab nie darüber nachgedacht. Die Leute fragen einfach nach Plunder.«
    Mr Stetson lachte und wandte sich den Torten zu.
    Devin blieb an der Tür stehen und sah zu Boden oder zur Decke oder sonst wohin, nur nicht in Roses Gesicht. Offensichtlich konnte er sich nicht an gestern Abend erinnern. Das war ja auch nicht wirklich wahr gewesen.
    Er merkte, dass sie ihn ansah, und verzog das Gesicht mit einem Nicken in Richtung seiner Eltern, als wolle er sagen:
Entschuldige, sie sind wirklich peinlich.
    Rose nickte zurück, als wolle sie erwidern:
Meine sind genauso.
    Devin näherte sich wie zufällig dem Ladentisch und stand plötzlich Rose direkt gegenüber. Roses Gesicht brannte, und sie hatte einen trockenen Mund.
    »Du kaufst doch immer Donuts bei uns, stimmt’s?«
    »Ich würde nicht sagen
immer,
aber
manchmal
, ja«, erwiderte sie.
    »Ich heiße Devin. Hi.«
    »Ich heiße Rose. Hi«, piepste sie. Ihre Hände fingen zu zittern an, und sie steckte sie schnell hinter den Rücken. Devin Stetson redete mit ihr! Ohne die Hilfe eines
Umkehr-kopfüber-Kuchens
.
    Rose lächelte vor sich hin, während sie den Plunder einpackte. Plunderstücke? Gebäck. Sie packte das Gebäck ein.
    »Danke, Liebes!«, riefen Mrs und Mr Stetson und eilten in ihren Hawaiihemden hinaus.
    Devin nickte in ihre Richtung. »Wir sehen uns dann – durch einen Donut«, sagte er.
    Und Rose legte eine Hand an die Stirn und salutierte. Eine Sekunde später wurde ihr klar, dass das der am wenigsten attraktive Gruß war, den sie hatte wählen können.
    Sie ärgerte sich noch, als sie durch das Schaufenster sah, wie Devin wegen seines peinlichen Donut-Wortspiels rot geworden war.
    Auch wenn er sich nicht mehr daran erinnerte, mit ihr getanzt zu haben, hatte Rose doch die höchste Hürde
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