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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1
Autoren: douglass
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versprochen haben, daß die Vollendung der Pyramide neue Macht mit sich bringen würde. Ist das der Fall?«
    »Mit Sicherheit, Großmächtiger«, sagte Boaz vorsichtig.
    »Aber für wen, Bruder?« fragte Zabrze. »Für wen? Soll die Pyramide Macht für Ashdod bringen oder für die Magier?«
    Boaz wartete lange Zeit, bevor er antwortete. »Die Pyramide verspricht Macht für alle.«
    »Kus, Boaz!« Zabrze lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, trank einen großen Schluck Wein und beobachtete die Wirkung, die seine obszöne Äußerung auf Boaz hatte. »Verzeih mir, wenn ich der Meinung bin, daß die Pyramide große Macht für die Magier bereitstellt, und nur für die Magier!«
    In meiner Ecke dachte ich im Stillen, wie unkompliziert mein Leben doch bis zu dieser Nacht gewesen war.
    Chad Nezzar beobachtete die Brüder sorgfältig, sagte aber nichts. Vielleicht war es besser, wenn Zabrze das allein mit Boaz klärte.
    Jetzt beugte sich Zabrze vor. »Teile ihre Geheimnisse mit uns, Boaz«, sagte er. »Sag uns, wie es geht! Was wir erwarten können.«
    »Macht, Zabrze. Aber es würde mir schwer fallen, es darüber hinaus zu erklären. Ihre mathematischen Formeln sind viel zu kompliziert für den vielen Wein, den du getrunken hast.«
    »Boaz.« Zabrze versuchte sich zu beherrschen. »Vergib mir mein Mißtrauen. Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Normalerweise. Aber…«
    Aber jetzt ist in jedem die Machtgier erwacht, dachte ich.
    »… ich frage mich, ob deine Ergebenheit am Ende eher den Magiern gehört als deiner Familie. Vielleicht wäre es besser, der Chad fände einen anderen, der die Einweihungstagszeremonien durchführt. Ich…«
    Er kam nicht weiter. Boaz sprang auf die Füße, starrte Zabrze an, dann seinen Onkel. »Großmächtiger! Es gibt niemanden, der berechtigter ist als ich, um die Pyramide einzuweihen. Ich verlange…«
    Er bremste sich. »Ich bitte Euch, mir diese Ehre zu gewähren. Um Tirzahs willen wenn schon nicht um meinetwegen.«
    Ich erschrak, doch dann erkannte ich, daß er von seiner Mutter sprach und nicht von mir. Doch um dieser Tirzah willen würde ich es vorziehen, wenn du am Einweihungstag so weit von der Pyramide entfernt bist, daß du dich nicht einmal mehr an ihre Form erinnern kannst, dachte ich.
    »Vergib Zabrze«, sagte Chad Nezzar. »Manchmal ist er voreilig, und vielleicht war er heute abend zu temperamentvoll. Aber ich teile seine Bedenken«, sagte er wohlüberlegt. »Ich würde nur ungern denken, daß ich in zwei Tagen Zeuge werde, wie die ganze Macht von Ashdod an die Magier übergeht. Boaz, antworte mir, womit können, müssen wir rechnen?«
    Holdat und ich hatten uns mittlerweile so dicht in den Schatten der Wand gedrückt, daß wir fast mit ihr verschmolzen waren.
    »Was ist es, Boaz?« fragte Zabrze leise. »Was?«
    Boaz schaute nachdenklich in seinen Kelch. Dann hob er den Blick. »Die Pyramide ist gebaut worden, damit sie die Macht der Schöpfung für sich nutzen kann.«
    Stille kehrte in den Raum ein. Chad Nezzar und Zabrze waren verblüfft.
    »Das ganze Leben wird von mathematischen und geometrischen Parametern und Formeln beherrscht. Vor dreihundert Jahren erkannte eine Gruppe Magier, die viel gelehrter als alle anderen waren, daß man die Schöpfung selbst – oder die Macht, die die Schöpfung benutzte – mit Hilfe einer Brücke erreichen könnte, die aus den entsprechenden mathematischen Formeln konstruiert ist. Die Magier, die als erste auf diese Möglichkeit stießen, konnten die Formeln bis zu ihrem Tod nicht fertigstellen, aber im Verlauf der nächsten drei Generationen arbeiteten die Magier weiter an den Berechnungen.«
    Er winkte müde ab, eine unbewußte Nachahmung der Geste seines Onkels. »Schließlich lösten sie es. Die Pyramide ist diese Formel. Sie wird die Macht der Schöpfung für uns nutzbar machen.«
    »Das klingt alles ganz großartig«, sagte Zabrze langsam. »Aber ich weiß, daß sich viele Magier gegen den Bau der Pyramide ausgesprochen haben. Es gab Meinungsverschiedenheiten. Große Meinungsverschiedenheiten.«
    »Ein paar waren ängstlich, einigen war nicht sehr wohl bei dem Gedanken an so viel Macht«, gab Boaz zu. »Damals. Jetzt nicht mehr.«
    »Jetzt wäre es auch zu spät«, murmelte Zabrze, und ich sah ihn nachdenklich an. War die Aufteilung der Macht das einzige, worum er sich Sorgen machte?
    »Jetzt nicht mehr, da wir sicher wissen, daß die Pyramide funktionsfähig ist«, sagte Boaz und sah seinem Bruder in die Augen.
    Zabrze verlor die
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