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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1
Autoren: douglass
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mit einem Sklaven, einem Aufrührer, der Yaqobs rechte Hand bei seinem Aufbruch in die Freiheit war?
    Ich saß den ganzen Tag allein in Boaz’ Haus, sorgte mich abwechselnd um Azam und fragte mich beunruhigt, was ich sagen und tun sollte, falls ich Chad Nezzar oder Zabrze und seiner Gemahlin begegnen sollte.
    Boaz blieb bei seiner Familie und kehrte erst spät in der Nacht zurück.
    Ich drehte mich um, als ich fühlte, daß er sich ins Bett legte. »Boaz?«
    »Schlaf weiter, Tirzah.«
    Aber ich war viel zu neugierig. »Ich wußte nicht, daß du Zabrze so nahe stehst.«
    »Als Kinder standen wir uns nahe. Er hat bei Hof auf mich aufgepaßt. Aber als ich sieben oder acht war, da war er fast achtzehn und verbrachte mehr Zeit bei der Armee als mit mir. Wir wurden uns fremd.«
    Das war nicht das, was ich auf dem Kai gesehen hatte, aber ich beließ es dabei. Ich schmiegte mich an ihn. »Ich habe gehört, daß Zabrze Ashdods Armee befehligt.«
    »Abgesehen von denen, die unter meinem Befehl stehen, Tirzah.«
    »Ist er ein guter Befehlshaber? Ein populärer Befehlshaber?«
    Boaz zögerte lange. »Zabrze ist ein guter Befehlshaber«, sagte er schließlich. »Aber die Armee ist groß, und für viele ist er vielleicht von zu kühler Natur.«
    Mir ging der Offizier nicht mehr aus dem Kopf, den ich mit Azam hatte flüstern gesehen. »Und er ist der Erbe. Aber er teilt nicht die Vorliebe deines Onkels für Schmuck.«
    »Er ist ein Mann von relativ schlichtem Geschmack.« Boaz hielt inne. »Er wird ein guter Chad.«
    »Seine Gemahlin ist sehr elegant«, sagte ich wehmütig. »Aber ich bin überrascht, daß er sie herbringt, da sie doch…«
    »Ach, ihre Schwangerschaften verlaufen immer einfach. Das wird ihr achtes Kind sein.«
    »Acht! Dann hast du ja fast eine Schwadron Neffen und Nichten zusammen!«
    Boaz lachte. »Ja, und ich bin froh, daß Zabrze sie in Setkoth gelassen hat. Vier Neffen, drei Nichten, und was auch immer es diesmal wird. Zabrze tut sein Bestes, um die Thronfolge sicherzustellen.«
    »Die Pyramide muß sehr wichtig sein, daß sich so viele Adlige hier versammeln.«
    Er schwieg; vermutlich rechnete er damit, daß ich mit einer meiner zunehmend direkter werdenden Tiraden über das Bauwerk anfing. Aber nicht in dieser Nacht.
    »Boaz, warum die Ungeduld, die Pyramide an einem bestimmten Tag fertiggestellt zu haben? Sicherlich hätten ein oder zwei Monate mehr doch nichts geschadet.« In den vergangenen Monaten hatte er alle hart angetrieben, und vor allem in den letzten sechs Wochen.
    »Es gibt jedes Jahr nur einen Tag, an dem wir den Einweihungstag abhalten können«, sagte er. »Wären wir an diesem Tag nicht bereit gewesen, hätten wir ein weiteres Jahr warten müssen.« Er stieß ein kurzes, hartes Lachen aus. »Und ich glaube nicht, daß ich so lange hätte warten können. So nahe dran, und dann gezwungen sein, noch ein Jahr zu warten.«
    Ein Jahr, dachte ich. Ein Jahr, um ihn so tief mit Liebe zu erfüllen, daß er schließlich sein Erbe als Elementist antreten würde, und sei es auch nur um meinetwillen.
    »Was ist so besonders an dem dritten Tag von jetzt an?«
    Ich fühlte, wie er unruhig wurde. »Das ist der Tag des Jahres, an dem die Sonne den Zenit ihrer jährlichen Reise am Himmel erreicht. In drei Tagen wird die Kraft der Sonne am Mittag ihren Höhepunkt erreichen, und eine Stunde lang wird sie stärker sein als zu jedem anderen Zeitpunkt des Jahres.«
    »Die Pyramide ist auf Licht angewiesen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Seine Erwiderung war so kurz angebunden gewesen, daß ich ein anderes Thema anschnitt, das allerdings genauso gefährlich war. »Was wird nach dem Einweihungstag mit all den Sklaven hier in der Siedlung geschehen? Du wirst sie nicht mehr brauchen.«
    »Machst du dir Sorgen um deine Freunde, Tirzah? Sorgst du dich darüber, was ich mit dir machen könnte?«
    »Shetzah!« Seit meiner Ankunft hatte ich auch die Flüche Ashdods gelernt. »Natürlich mache ich mir Sorgen um alle meine Freunde. Sie bedeuten mir sehr viel; ohne ihre Liebe und Hilfe hätte ich nicht überlebt. Ich frage mich, ob du daran denkst, sie alle den großen Wasserechsen zum Fraß vorzuwerfen!«
    »Du machst dir wirklich Sorgen, was? Keine Angst, süße Tirzah, sie sind viel zu wertvoll, um sie zu verschwenden. Wir werden einen Großteil ihres Wertes durch den Weiterverkauf wieder hereinbekommen. Man wird sie auf die Märkte von Setkoth schicken, vielleicht auch noch nach Adab und andere Städte im Norden, und zwar schon
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