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Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 03 - Die Wanderjahre der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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Thrones aus den Händen des Heiligen Vaters entgegengenommen.
    Das Wichtigste war, dass Krone und Kette alle Anwesenden daran erinnerten, dass Morenia ein langlebiges Königreich war, ein Land, das seinen Anteil an Katastrophen erfahren, aber alle überlebt hatte – wobei das Haus Jair an der Macht geblieben war. Hal war vielleicht gezwungen, die Kirche um Geld zu bitten, aber sein Königreich würde überleben. Morenia würde sich behaupten.
    Als erinnere er sich seiner Kraft, gelang Hal ein Lächeln, während er Rani in den Raum führte. »Heiliger Vater, Pater Dartulamino, erinnert Ihr Euch an Rani Händlerin, unsere geschätzte Schwester?«
    Schwester. So hatte Rani nicht präsentiert werden wollen. Dennoch dachte sie, während sie automatisch einen Hofknicks machte, Schwester sei angemessen. Besonders da der Heilige Vater vor fünf Jahren den Gottesdienst geleitet hatte, bei dem Rani im Hause Jairs für ein Jahr als Erste Pilgerin willkommen geheißen worden war. Damals wurde sie ein Mitglied der königlichen Familie, wenn auch nur vorübergehend. Es war von ihr erwartet worden, ein Jahr als ein Mitglied des königlichen Hauses Jair im Palast zu leben. Ein Jahr, fünf Jahre… Die Tausend Götter wirkten auf geheimnisvolle Weise.
    Als sich Rani aus ihrer ehrerbietigen Haltung erhob, konzentrierte sie sich auf die vierte Person im Raum, auf Pater Dartulamino. Es war seine Stimme gewesen, die sie vom äußeren Raum aus gehört hatte. Natürlich war sie ihr vertraut vorgekommen! Rani kannte Dartulamino von anderen Hallen, von anderen Treffen.
    Dartulamino war ein Mitglied der Gefolgschaft des Jair.
    Rani warf einen hastigen Blick zu Hal, um die geheime Identität des Priesters zu bestätigen. Die Gefolgschaft war eine schattenhafte Organisation, und ihre Mitglieder hielten ihr alltägliches Leben allgemein verborgen. Tatsächlich hatte die Intrige in den drei Jahren, seit ein Mitglied der Gefolgschaft Hal beinahe ermordet hatte, immer engere Kreise gezogen. Glair, die Anführerin der Zelle, die in Moren tätig war, hatte den wahnsinnigen Adligen verleugnet, der eine Waffe gegen Hal erhoben hatte. Sie hatte behauptet, der Angreifer hätte auf eigene Faust gehandelt, ohne Billigung oder Erlaubnis der Gefolgschaft.
    Nach langen Debatten mit Rani und Mair hatte Hal beschlossen, Glairs Erklärung anzunehmen. Hätte der König sich anders entschieden, hätte er die Gefolgschaft offen herausfordern müssen. Hal regierte noch nicht lange genug, um solchen Aufruhr zu riskieren. Stattdessen hatte er versucht, die Gefolgschaft stärker mit einzubeziehen, sich enger mit ihr zu verbinden, so dass er für sie unersetzlich würde.
    Rani wusste, dass Hal während der vergangenen drei Jahre Sonderaufgaben übernommen hatte. Beim Aufspüren von Informationen im weit entfernten Brianta, der Heimat des Ersten Pilgers Jair, hatte er der Gefolgschaft seinen Rat und den entschiedenen Vorteil königlicher Geheimhaltung angeboten. Rani kannte keine Einzelheiten, aber sie begriff, dass Hal dem Kern der Zelle der Gefolgschaft in Morenia zustrebte. Er hatte hart dafür gearbeitet, sich unentbehrlich zu machen, sich als Königlicher Pilger ins Gespräch zu bringen.
    Der Königliche Pilger… Weder Rani noch Hal noch sogar Mair – mit ihrer langen Geschichte in der Gefolgschaft – wussten genau, was der Königliche Pilger war. Hal hatte von einem Wahnsinnigen von dem Pilger erfahren. Durch jenes schurkische Mitglied, das ihn hatte töten wollen, hörte er von den Bestrebungen der Gefolgschaft. Der Königliche Pilger würde die Königreiche vereinen – Norden und Süden, Osten und Westen. Die Gefolgschaft setzte ihre Zukunft auf diese Gestalt. Hal und Rani wussten vielleicht keine Einzelheiten, aber sie begriffen eine entscheidende Tatsache: Hal musste sich noch weiter bei der Gefolgschaft in Gunst setzen, wenn er in ihren Reihen wahre Macht beanspruchen wollte.
    Und obwohl Rani nicht an allen Manövern Hals innerhalb der Gefolgschaft beteiligt war, hatte sie doch zumindest an zwei Geheimtreffen dieser Bruderschaft teilgenommen, bei denen der blässliche Dartulamino gesprochen hatte. Der Mann war ein Priester. Er hatte sein Leben der Heiligkeit und Unverletzlichkeit der Tausend Götter geweiht. Nun trug er die einfachen, grünen Gewänder, die alle Priester im Frühling trugen. Sein schmuckloser Chorrock fiel wie ein Vorhang von seinen schmalen Schultern herab. Seine Lippen in dem spärlichen, schwarzen Bart waren rissig, verzogen sich aber
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