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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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geht nicht mit uns nach Süden.«
    »Warum nicht? Ihr habt drei Rollwagen mit allem anderen beladen, was Ihr braucht.«
    »Die Winterluft auf der Reise würde ihn töten. Aras waren niemals dazu bestimmt, so weit im Norden zu leben, und die Zugluft auf dem Weg würde seine Lungen erfrieren lassen.« Der alte Mann runzelte die Stirn. »Und keinen Kommentar zu meinen Rollwagen. Lass den Quartiermeister deines Königs mit mir darüber streiten, was ich einpacke. Es war nicht meine Idee, nach Morenia zu ziehen.«
    Rani stemmte die Hände in die Hüften. Sie hatte in den zwei Wochen, seit Hal Sin Hazars Palast besetzt hatte, genug von Davins Gerede gehört. »Beschwert Euch nicht, alter Mann. Ihr wisst, dass König Halaravilli Euch Gnade erwiesen hat.«
    »Gnade? Indem er einen alten Mann mitten im Winter wochenlang reiten lässt? Indem er einen alten Mann aus seinem Heim reißt?«
    Rani weigerte sich, auf den Streit einzugehen. »König Halaravilli hätte Euch für das, was Ihr getan habt, hinrichten lassen können. Wärt Ihr nicht gewesen, dann wären jetzt mehr als sechzig morenianische Männer mitten im Winter auf dem Weg nach Hause zu ihren Frauen und Kindern!«
    Davin hielt sie mit seinen stählernen Augen fest, stechende Augen, die aus Runzeln hervorblitzten. »Dein König wird mich niemals hinrichten lassen. Nicht solange er glaubt, ich könnte neue Geräte für ihn erschaffen. Außerdem, Rani Händlerin, gibt dein König bereitwillig zu, was du nicht zugeben willst. Morenia hätte weitaus mehr Leute verloren, wenn ich nicht gewesen wäre. Mein Fluggerät hat den Sieg gebracht.«
    Davins Fluggerät. Und Monny.
    Rani wagte nicht, den Streit fortzusetzen, aus Angst vor den Tränen. Stattdessen seufzte sie. »Was ist das da in Euren Armen, Davin? König Halaravilli sagte Euch, dass er keinen Platz mehr für Eure Bücher hat.«
    »Dieses ist nicht für mich. Es ist für dich.«
    »Für mich?«
    Bevor Rani noch etwas erwidern konnte, stürmten ein Dutzend Jungen in die große Halle. Sie lachten, schubsten einander und machten grobe Scherze, aber ihre Belustigung brach jäh ab, als sie Davin und Rani erblickten.
    »Herr«, sagte der Älteste und wurde puterrot, so dass sich die Narbe auf seinem Wangenknochen wie eine weiße Flagge hervorhob. »Herrin.«
    Bevor Davin oder Rani sprechen konnte, betrat Crestman die Halle. »Was hält euch auf, Jungs? Diese Kisten müssen auf den letzten Rollwagen geladen werden. Bewegt euch…« Der Hauptmann bemerkte die anderen in der Halle, und die Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
    Davin räusperte sich ungewohnt taktvoll. »Ich habe die Jungen gerade angewiesen«, log der alte Mann. »Ich brauche sie zum Umpacken einiger Sachen. Ich habe Kräuter aus dem sumpfigen Brandir, die vor der Kälte geschützt werden müssen.«
    Bevor Rani etwas einwenden konnte, trat der alte Mann fort und legte sein übergroßes Buch auf einen Zeichentisch.
    Rani konnte nur Crestman ansehen. Sie merkte, wie sich ihre Finger um ihr Gewand schlossen und wieder öffneten, und bemühte sich um einen höflichen Gruß.
    »Karmesin.« Er sprach zuerst, nach einer schmerzlichen Pause. »Das passt zu dir.«
    Sie wusste einen kurzen Moment nicht, ob er sich auf die Farbe ihres Gewandes bezog oder auf Hals Banner oder auf das Blut, das ihre Hände auf der Ebene vor den Stadttoren befleckt hatte. »Crestman«, flüsterte Rani und zuckte zusammen, als die Jungen hinter ihr die schweren Kisten im Raum herumzutragen begannen.
    »Warum willst du mich nicht mitkommen lassen?«, flehte der Löwe. »Amanthia ist noch nicht sicher! Du brauchst einen Beschützer.«
    »Hal kann mich beschützen. Er hat ein Heer zur Verfügung.«
    »Hal.«
    »Crestman«, sagte Rani elend, »wir brauchen dich hier. Wenn du nicht zurückbleibst, um das Kleine Heer zu befehligen, werden sie leiden.«
    »Sie befehligen? Sie sind Jungen. Es gibt kein Kleines Heer mehr.«
    »Genau.« Rani schaute über Crestmans Schulter, von der Kabbelei der Jungen abgelenkt. Die gutmütige Debatte nahm eine andere Wendung, als einer der Jungen einen anderen mit einem Schimpfwort belegte. Innerhalb von Sekunden wurden Dolche gezogen, und Davins Sachen waren vergessen.
    »Männer!« Crestmans Stimme hallte durch den Raum. »Ich werde eure Dolche nehmen und sie einschmelzen, genauso wie ich es mit euren Schwertern gemacht habe!« Die Jungen wurden augenblicklich still, ließen die Köpfe hängen und schlurften mit den Stiefeln über die Steinplatten davon. »Also,
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