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Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 02 - Die Gesellenjahre der Glasmalerin
Autoren: Mindy L. Klasky
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Mitternachtsblau erkennen. Yrathi-Söldner – ein Dutzend. Sie ritten mit ihren mit Doppelhaken versehenen Langspießen, die wie ein tödliches Dickicht himmelwärts gerichtet waren, angriffsbereit heran. Alle Männer hatten auch ihre Schwerter blankgezogen, die auf Yrathi-Art an den Knäufen der hohen Sättel hingen, bereit, jeden Moment zuzuschlagen. Die Gesichter der Söldner unter ihren hohen Helmen wirkten unerbittlich, die Blicke waren strikt geradeaus gerichtet, als sähen sie den Rammbock und die morenianischen Soldaten nicht, die vor ihrem Herannahen davonhasteten.
    Sin Hazars Drachenbanner schwebte inmitten der Kompanie, üppig kobaltblau, den fahlen Winterhimmel verspottend. Rani konnte, wenn sie sich fast den Hals verrenkte, den Standartenträger inmitten der Yrathi ausmachen, und sie keuchte, als sie Bashanorandi erkannte.
    So. Der Prinz war also auf die Aufgabe eines Knappen reduziert worden, der mit dem langen Drachenbanner kämpfte, um die Standarte fest in seinem Steigbügel zu halten. Er blickte mit konzentrierter Miene zu der peitschenden Seide hinauf. Die Schwanentätowierung auf seiner Wange hob sich von seiner bleichen Haut ab, betonte sein ingwerfarbenes Haar. Seine Augen tränten in der steifen Brise.
    Hinter Bashanorandi ritt Sin Hazar, der groß und gerade aufgerichtet auf seinem ebenholzfarbenen Hengst saß.
    Rani schritt, ohne nachzudenken, zum vorderen Teil des Rammbocks. Sie nahm ihren Platz neben Halaravilli ein, als wäre es ihr bestimmt, dort zu sein. Sie sehnte sich einen flüchtigen Moment lang nach einem Pferd, nach irgendetwas, was sie auf gleiche Höhe mit Sin Hazar gebracht hätte. Aber sie besaß kein Reittier. Sie besaß keinen Schild, kein Schwert. Dennoch hob sie trotzig das Kinn an.
    Rani war sich vage eines gebrüllten Befehls bewusst, und dann sah sie eine Kompanie Soldaten ihre Plätze um sie herum einnehmen. Die bewaffneten Männer bildeten einen Halbkreis um Hal und Rani und ließen dann Mair, Crestman und Herzog Puladarati herantreten.
    Rani gestattete es sich nicht, darüber nachzudenken, wie erbärmlich die morenianischen Truppen wirkten, wie unbedeutend die gewöhnlichen Soldaten aus dem Süden gegen Sin Hazars prächtiges Yrathi-Kontingent waren. Auf ein Handzeichen von Puladarati hin zogen die morenianischen Wachen ihre Schwerter, richteten ihre gefährlichen Waffen auf die berittenen Söldner.
    Die beiden Gruppen hielten nur kurz inne, dann trieb Bashanorandi sein Pferd durch die yrathische Linie. »Heil, morenianischer Abschaum!« Rani erkannte in dem ungalanten Gruß lebenslange Verbitterung, und es überraschte sie nicht, Bashis hasserfüllten Blick auf sich gerichtet zu sehen, bevor er seine Aufmerksamkeit seinem königlichen Bruder zuwandte. »Seine Majestät, König Sin Hazar, König ganz Amanthias, Herr der Eisenmarsch und Oberherr von Aristine, befiehlt Euch, diese Ebene zu verlassen und in Eure morenianischen Löcher zurückzukehren. Wenn Ihr diese Ebene bis Mittag verlassen habt, wird er Euch Gnade erweisen und Euch nicht wie Hunde zur Strecke bringen.«
    Hal trat einen Schritt vor, mit zornigen Worten auf seinen Lippen, aber Herzog Puladarati trat zum vorderen Rand der Gruppe. »Soso, Junge. Leckt Ihr Eurem König die Stiefel und werft in seinem Namen mit Beleidigungen um Euch?«
    »Mein Name ist Bashanorandi, und Ihr werdet mich als Prinzen ansprechen!«
    »Ich kenne Euren Namen. Ich weiß, dass Ihr Feliciandas Bastard seid, und ich werde Euch als einen Abtrünnigen und Verräter ansprechen.«
    Bashis Gesicht wurde käseweiß, und er ergriff die amanthianische Flagge so fest, dass der Drache vorwärtsschwang. »Ich bin meinem wahren Lehnsherrn treu ergeben! Ich bin König Sin Hazar treu ergeben!«
    »Seid Ihr sicher, dass das eine kluge Wahl ist, Junge? Euer Sin Hazar schießt Kinder wie Gänse nieder!«
    »Euer Kind hat uns unseren stolzesten General gekostet. Euer Kind hat Al-Marai getötet, den tapfersten Löwen des Hauses Amanthia!«
    »AL.«, wollte Puladarati erwidern, aber Hal legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Ja«, sagte Hal, trat einen einzigen Schritt näher an seinen Bruder heran und erhob die Stimme, so dass sie deutlich über die Ebene hinweghallte. »Bashanorandi, wir haben einen Mann getötet, der deinem Lehnsherrn lieb war. Dein König könnte wohl den Verlust seines Bruders beklagen. Ich jedoch würde nicht zögern, auf das Grab des Verräters zu spucken, den ich meinen eigenen Bruder nannte.«
    Bashi reagierte schneller, als Rani
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