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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin
Autoren: Mark Robson
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wurde?«
    »Nein, ganz und gar nicht, Lord Brenden. Ich habe das Messer gesehen. Es war ebenfalls eines meiner Messer.«
    »Ihr habt das Messer gesehen? Es war Eures?« Diesmal klang Lord Brendens Stimme fast ungläubig, als er das Geständnis vernahm. Er hatte eindeutig nicht damit gerechnet, dass sie das zugeben würde. Kurz huschte ein befriedigtes Lächeln über sein Gesicht, als er erkannte, dass sie seine Beweisführung gerade weiter untermauert hatte.
    »Ja, Mylord«, bestätigte Femke. »Die Waffe wurde nicht gefunden, weil ich sie nicht nur gesehen, sondern auch entfernt habe. Ich erkannte, wie gefährlich es war, wenn man ein weiteres Messer von mir in einem toten Edelmann finden würde. Es schien mir klug, es mitzunehmen.«
    Lord Brenden holte tief Luft und wartete kurz, um Femkes Worte wirken zu lassen.
    »Wenn Ihr das Beweisstück entfernt habt, warum gebt Ihr das dann jetzt zu? Niemand hätte eindeutig beweisen können, dass Drebans Wunde genau von einem Eurer Messer stammt.«
    Femke blickte Lord Brenden gerade in die Augen, während sie die Frage beantwortete.
    »Ich gebe es zu, weil die Tatsache für den Ausgang dieses Verfahrens kaum einen Unterschied machen wird, Mylord. Man will mir diese Morde in die Schuhe schieben. Ich bin mir der Last der Beweise gegen mich bewusst. Sie sind erdrückend. Sie sind sogar so stark, dass ich der unfähigste Killer der Welt sein müsste, um derartig viele Spuren zu hinterlassen. Mir ist klar, dass ich, wenn ich nicht beweisen kann, dass man mir eine Falle gestellt hat, so gut wie tot bin. Ihr müsst verstehen, Lord Brenden, dass ich keine schwachsinnige Kriminelle bin. Ich bin nicht nach Thrandor gekommen, um zu töten, und das habe ich auch nicht getan. Aber irgendjemand wünscht, dass Ihr und der Rest der hier Anwesenden glaubt, dass das der Fall ist, also fahrt fort und legt den Rest Eurer Beweise vor. Ich bin sicher, dass sie alle ähnlich schwerwiegend sind.«
    Kommandeur Sateris lächelte schwach. Sie kannte die Richtung, in der er seine Verteidigung aufbauen würde, und hatte die Kriterien für seine Antwort auf die Anklage perfekt festgelegt. Nur wenige am Hof konnten angesichts ihrer beredten Antwort in ihr etwas anderes sehen als eine scharfsinnige junge Frau.
    Lord Brenden fuhr mit der Vorlage der Beweise fort und zeigte die Brosche, die in Baron Antons Hand gefunden worden war. Wieder identifizierte Femke sie eindeutig als ihren Besitz. Dann brachte er Zeugen, die bei ihrer Flucht aus dem Palast anwesend gewesen waren. Seinen letzten Zeugen allerdings hatte Femke nicht erwartet.
    »Die Anklage ruft Kalheen, den Diener der Botschafterin Femke, in den Zeugenstand«, verkündete Brenden.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte auch Kalheen die Aufforderung nicht erwartet. Er stand auf und wurde nach vorne vor den Thron gebracht.
    »Kalheen, hast du die Botschafterin am Morgen nach dem Tod von Baron Anton gesehen?«
    »Ja, Mylord.«
    »Und verhielt sich die Botschafterin irgendwie anders, als du sie gesehen hast?«
    »Nein, Mylord, aber …«
    »Aber? Aber was, Kalheen?«, hakte Brenden nach.
    Kalheen sah erst Femke an und dann Kaiser Surabar. »Es tut mir leid, Euer Majestät«, sagte er nervös. »Aber ich kann hier nicht lügen.«
    »Lügen wobei, Kalheen? Hat dich jemand gebeten zu lügen?«, fragte Brenden, der auf das Wort ansprang wie eine Katze auf die nichts ahnende Beute.
    Gespannte Stille breitete sich aus, während man auf Kalheens Antwort wartete.
    »Nein, Mylord, niemand hat mich gebeten zu lügen. Es ist nur … nun … Botschafterin Femke ist keine normale Botschafterin, Mylord. Ich weiß es nicht mit Bestimmtheit, aber je länger ich seit den Morden darüber nachgedacht habe, desto mehr habe ich mich gefragt, was sie eigentlich tut. Ich arbeite schon lange im kaiserlichen Palast und habe sie dort schon früher gesehen, Mylord, aber sie ist nicht immer wie eine Botschafterin gekleidet.«
    Ein Raunen ging durch den Gerichtssaal. Reynik sah zu Shalidar hinauf. Der Auftragsmörder versuchte nicht einmal, sein Lächeln zu verhehlen.
    »Und was ist deiner Meinung nach dann Femkes Beruf, Kalheen? Spionin – oder Auftragsmörderin?«
    »Einspruch, Euer Majestät«, unterbrach Sateris. »Der Ankläger beeinflusst den Zeugen.«
    »Abgelehnt. Ich möchte die Antwort hören, Kommandeur«, erwiderte König Malo bestimmt.
    Kalheen sah den Kaiser entschuldigend an und antwortete: »Es ist beides möglich, Mylord.«
    Lord Brenden entließ Kalheen
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