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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin
Autoren: Arto Paasilinna
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ganze Sozialwesen in diesem Land der Arschlöcher einen Scheiß wert.
    Linnea Ravaska beklagte die Ausdrucksweise ihres Verwandten. Kake Nyyssönen kümmerte sich nicht darum, sondern wollte wissen, ob die Sauna bereit sei. Jetzt täte Entspannung gut. Er blickte aus dem Fenster und sah, daß Lahtela und Fagerström die Katze auf einen Apfelbaum gejagt hatten und sie mit einem langen Stab herunterzuscheuchen versuchten. Er ging hinaus, gab Jari Fagerström Geld und wies ihn an, in den Schnapsladen zu fahren. Dann werde man in die Sauna gehen.
    »Bring für Linnea Likör mit!« raunte er ihm zu.
    »Nein, danke, für mich nichts«, wehrte die alte Frau ab. Fagerström erledigte den Auftrag mit Freuden. Der Sand wirbelte auf und der Motor heulte, als sein Auto in der Kurve verschwand.
    Lahtela versuchte, die Katze mit Steinwürfen vom Baum zu holen. Als Linnea ihn anflehte, das Tier nicht zu steinigen, hörte er auf.
    »Dann eben nicht! Soll das blöde Vieh bis Weihnac h ten da oben bleiben«, murmelte er, warf aber noch einen Stein. Die Katze saß auf einem Ast und fauchte.
    Später beim Trinken in der Sauna fing Nyyssönen an, seine Tante zu rühmen. Sie sei ein wirklich feiner Mensch. Hatten die Kumpels je von einer alten Frau gehört, die ihren Verwandten unterstützte, dem es dre c kig ging? Nein, nicht einmal die eigenen Mütter hätten Jari und Pera seinerzeit ertragen können. Bei ihm, Kake, sei es anders, aber er stamme ja auch aus einer gebild e ten Familie. Nicht jeder habe zum Beispiel einen Oberst in der Verwandtschaft.
    Die beiden anderen äußerten darauf, ihres Wissens sei Kakes Vater ein Akkordeonspieler und Tivoli-Clown aus Savolay gewesen, den es in der Notstandszeit nach Helsinki verschlagen habe, wo er schließlich am Suff gestorben sei. Kake plusterte sich auf und erklärte, sein Vater habe von einem großen ostfinnischen Gut g e stammt, der Name der Familie gehe auf den griech i schen Weingott Dionyyssös zurück, und auf jeden Fall komme seine Mutter aus einer berühmten Soldatenfam i lie, deshalb täten Jari und Pera besser daran, das Maul zu halten, andernfalls würden sie seine Faust zu spüren kriegen. Lahtela und Fagerström behaupteten trotzdem, die Oma Ravaska gebe ihm ihr Geld keineswegs aus verwandtschaftlicher Zuneigung, sondern er zwinge sie, einmal im Monat ihre Rente für den Neffen ihres Mannes herauszurücken, das sei bekannt, jeder in Helsinki wisse das. Aber was gehe das Außenstehende an, ma n cher habe eben Glück und in der Familie eine reiche und schrullige Witwe, die er schröpfen könne.
    Darauf wäre es beinahe zu einer Schlägerei geko m men, doch dann fiel Nyyssönen die Katze im Apfelbaum ein. Da seine Tante eine so edelmütige Frau war, schic k te es sich nicht, das Tier nachts da oben sitzen zu la s sen.
    Auf der Stelle zogen alle drei los, unbekleidet wie sie waren, um der Katze herunterzuhelfen. Mit vereinten Kräften zerrten sie die Gartenschaukel unter den Baum und kletterten unter johlendem Gelächter hinauf. Zwe i ge brachen, der Baum schwankte, die Katze fauchte, und einer nach dem anderen plumpsten die Männer auf die Schaukel, die schließlich zerbrach. Endlich gelang es Lahtela, in den Apfelbaum zu klettern. Er prahlte, er sei Tarzan, und johlte, daß es im ganzen Dorf widerhallte, dabei schüttelte er den Baum, bis die völlig verängstigte Katze auf ihn herabfiel. Lahtela packte sie beim Schwanz und wollte sie im hohen Bogen auf den Hof schleudern, aber das Tier klammerte sich mit aller Kraft an seine Arme und seine Brust. Die Krallen rissen Wu n den in den nackten Körper des betrunkenen Mannes. Lahtela schrie vor Schmerz auf und fiel mit der Katze in die zerbrochene Gartenschaukel. Die Katze flüchtete und schlüpfte unter den Kuhstall. Der zerkratzte Laht e la rappelte sich aus der Schaukel hoch, er war nun wirklich böse.
    »Verdammte Alte, das wirst du mir bezahlen, und zwar teuer!« schrie er wütend zu Linnea hinüber, die starr vor Entsetzen auf der Veranda ihres Häuschens stand.
    Lahtela stürzte zu der alten Frau hin, die in ihrer Angst ins Haus schlüpfte und die Tür von innen a b schloß. Lahtela riß die Klinke ab, doch dann gelang es Nyyssönen und Fagerström, ihn zu besänftigen.
    »Seht ihr, was das Vieh mit mir gemacht hat?« jaulte Lahtela. »Ich schlage die Alte tot, so was macht keiner ungestraft mit mir, das garantiere ich euch.«
    Nyyssönen und Fagerström redeten ihm zu und brachten ihn dazu, in die Sauna mitzugehen. Dort g a ben
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