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Die Giftköchin

Die Giftköchin

Titel: Die Giftköchin
Autoren: Arto Paasilinna
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war. Auf diesen Unters u chungen bestand als Geschädigter ein gewisser Kalevi Huittinen, rechtmäßiger Besitzer des Bootes, unter Hinweis darauf, daß das fragliche Boot deutlich erken n bare Beulen von der Minengleitbahn eines gewissen russischen Kriegsschiffes davongetragen habe, sowohl beim Herausholen als auch beim späteren Hinablassen. Außerdem forderte er eine Entschädigung für die sinnlos verstrichenen Urlaubstage, an denen er in Ermangelung des Bootes gezwungen gewesen war, den Verwandten seiner Frau in Loima einen langweiligen Besuch abz u statten; auch dies wurde zu Protokoll genommen.
    Das Gericht verurteilte die Rentnerin Linnea Ravaska, geb. Lindholm, zu einer Geldbuße von dreißig Tagessä t zen sowie verschiedenen zu leistenden Entschädigungen für die ungesetzliche Aneignung und durch Dritte veru r sachte Beschädigung des fraglichen Bootes. Die Gel d bußen und Entschädigungen bezahlte der Lizentiat der Medizin, Jaakko Kivistö, äußerst empört, jedoch ohne Anrufung höherer Instanzen.
    Kauko Nyyssönens Leiche wurde im Rahmen der übl i chen Zeremonie im Urnenhain von Hietaniemi beig e setzt. Linnea fühlte während der Beisetzung entfernte Trauer über das Ableben ihres Pflegesohns.
    Nach der Trauerzeit, die zwei Tage dauerte, schlossen Jaakko Kivistö und Linnea Ravaska den Bund der Ehe. Die Hochzeitsreise führte nach Brasilien. Dort konnte die Braut ihrem Angetrauten viele Gegenden zeigen, die ihr nach dem letzten Krieg vertraut geworden waren.
    Den letzten Teil der Hochzeitsreise verbrachten die beiden in Linneas Häuschen auf dem Land, von dessen Verkauf sie nun Abstand nahmen, waren doch die Mot i ve, die zu der Absicht geführt hatten, im Laufe des Sommers im Totenreich Tuonela verschwunden.
    Die Barhilfskraft Raija Lasanen wurde als Haus- und Sprechstundenhilfe bei Frau und Herrn Kivistö ang e stellt, außerdem machte das Paar aus Mitleid ein T e stament zu ihren Gunsten. Die Hinterlassenschaft e r wies sich als so reichhaltig, daß Raikuli nach dem Tod der alten Leute zu einer der bekanntesten Lebedamen der Stadt wurde.
    Forstmeister Sevander und die Krankenschwester V ä hä-Ruotilla setzten ihr Zusammenleben fort, jedoch nur, wenn sie sich auf Reisen in fernen Ländern befanden. Dazu gab es reichlich Gelegenheit, nachdem Sevander Marketingdirektor der Exportabteilung für Faserplatten bei Rauma-Repola geworden war.
    Oiva Särjessalo wurde bekannt für seine Beiträge in den Leserbriefspalten der Zeitungen. Sein hauptsächl i ches Anliegen war, daß in den Wohnsiedlungen Helsi n kis für männliche Jugendliche, die am Rande der G e sellschaft lebten, sogenannte »Jungenstädte« gegründet werden sollten. Der als verbissen abstinent geltende Särjessalo forderte Unterstützung für die großangelegte und zukunftsweisende freiwillige Arbeit zugunsten der Opfer familiärer Gewalt.
    Korvettenkapitän Anastas Troitalew ging bald nach dem bekannten Ereignis in Pension, aus mancherlei Gründen. Bei seiner Verabschiedung aus dem Amt wurde an seine breite Brust der Orden erster Klasse für Heldentum auf See der Krasnaja Flotte geheftet. Diesen tauschte er gegen eine gut erhaltene Datscha ein – übrigens dieselbe Villa, in der einst Ilja Repin und nach diesem Otto Ville Kuusinen [4] zu feiern pflegten. Der Korvettenkapitän wurde im Laufe der Zeit zu einem Bewunderer und Kenner der Kunst Repins. Für die politische Geschichte von Randstaaten konnte er jedoch kein nennenswertes Interesse aufbringen.
    Nachdem Pertti Lahtela, Jari Fagerström und Kauko Nyyssönen in die Hölle gekommen waren, nahmen sie Kontakt miteinander auf. Ihre Bedingungen an dem neuen Aufenthaltsort waren ziemlich widerwärtig: Man erwartete von den Nichtsnutzen, daß sie ermüdende, eintönige Zwangsarbeit leisteten, manchmal sogar über Gebühr und entgegen ihrer Überzeugung von der No t wendigkeit dieser Tätigkeiten.
    Verbittert und rachsüchtig gründeten sie einen höll i schen Bruderbund und warteten auf Linnea Ravaskas Tod und das dadurch mögliche Wiedersehen. Sie wünschten von ganzem Herzen, daß es Linnea nicht gelänge, vor ihrer Rache in den Himmel zu flüchten.
    Das Gebet der Gauner wurde erhört. Zu gegebener Zeit wurde auch Linnea in die Hölle eingeliefert – wie jedes aus dem Leben scheidende Mitglied eines finnisc h stämmigen Volkes immer und in jedem Falle.
    Die Rache der Blutsbrüder ließ sich jedoch nicht ve r wirklichen, denn für Linneas Schutz in der Hölle fühlten sich neben dem
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