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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns
Autoren: Brandon Mull
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glaubwürdigsten.« Er zupfte einen Handschuh ab, spreizte seine Finger und entblößte dabei eine ganz normale Hand mit schwarzen Haaren auf dem Rücken. »Ein Straßenmagier braucht Stellen, an denen er Dinge verstecken kann. Handschuhe erfüllen diesen Zweck. Das Gleiche gilt für einen Mantel an einem warmen Tag. Und für eine Weste mit Unmengen von Taschen. Und für ein oder zwei Armbanduhren.« Er zog den Ärmel hoch, und zwei Armbanduhren kamen zum Vorschein.
    »Sie haben mich nach der Zeit gefragt«, sagte Kendra.
    »Tut mir leid, ich brauchte einen Vorwand. Ich habe drei Armbanduhren. Eine Armbanduhr ist ein hervorragendes Versteck für Münzen.« Errol umfasste kurz sein Handgelenk, und plötzlich hatte er einen Silberdollar zwischen den Fingern. Dann streifte er seinen Handschuh wieder über  – und die Münze war verschwunden.
    »Also haben Sie doch eine Taschenuhr«, sagte Kendra.
    Errol hielt die leere Kette hoch. »Traurigerweise nein, das war die Wahrheit. Ein Pfandleiher. Ich musste Kämme als Weihnachtsgeschenk für meine Freundin kaufen.«
    Kendra lächelte, weil sie die Anspielung auf »Die Gabe der Weisen« von O. Henry verstanden hatte. Seth hingegen
beließen sie in seiner Unwissenheit. »Also, bestehe ich die Prüfung?«, erkundigte sich Errol.
    Kendra und Seth sahen einander an. »Wenn Sie es schaffen, den Klabauter zu vertreiben«, sagte Kendra, »glaube ich alles, was Sie sagen.«
    Errol wirkte ein wenig besorgt. »Hm, siehst du, die Sache ist die, ich werde eure Hilfe brauchen, um das zu tun, deshalb müssen wir einander vertrauen. Du könntest deinen Opa anrufen, und er könnte dir zumindest etwas über Coulter sagen. Und dann könnte er sich mit Coulter in Verbindung setzen, der ihm von mir erzählen würde. Oder vielleicht hat Coulter ihn bereits kontaktiert. Fürs Erste überdenke dies: Dein Großvater hat kaum einer Menschenseele erzählt, dass die Feen dich berührt haben, und ich bin davon überzeugt, dass er dich ebenfalls dazu gedrängt hat, diese Information für dich zu behalten. Und doch verfüge ich über dieses Wissen.«
    »Was meinen Sie mit ›von Feen berührt‹?«, fragte Kendra.
    »Dass die Feen dich an ihrer Magie teilhaben lassen. Dass du ohne jedwedes Hilfsmittel magische Geschöpfe sehen kannst.«
    »Sie können sie ebenfalls sehen?«, fragte Seth.
    »Klar, wenn ich meine Augentropfen benutze. Aber deine Schwester kann sie immer sehen. Diese Information habe ich direkt von Coulter.«
    »Okay«, sagte Kendra. »Wir besprechen uns mit unserem Opa, und bis wir ihn erreicht haben, gehen wir davon aus, dass Sie hier sind, um zu helfen.«
    »Fabelhaft.« Errol tippte sich an die Schläfe. »Ich brüte bereits einen Plan aus. Wie stehen die Chancen, dass ihr zwei euch morgen Abend aus dem Haus stehlen könnt?«
    Kendra zuckte zusammen. »Das wird schwierig. Ich habe am nächsten Tag meine Abschlussprüfungen.«

    »Wir finden schon was«, meinte Seth und verdrehte die Augen. »Wir werden so tun, als würden wir früh ins Bett gehen, und dann aus dem Fenster schlüpfen. Würde es gegen neun passen?«
    »Neun wäre fast perfekt«, antwortete Errol. »Wo wollen wir uns treffen?«
    »Kennen Sie die Tankstelle an der Ecke Culross und Oakley?«, schlug Seth vor.
    »Ich werde sie finden«, erwiderte Errol.
    »Was ist, wenn Mom und Dad merken, dass wir nicht da sind?«, fragte Kendra.
    »Was wäre dir lieber: das Risiko, Hausarrest zu bekommen, oder dich weiter mit deinem hässlichen Freund abplagen zu müssen?«, fragte Seth zurück.
    Seth hatte Recht. Man brauchte nicht zwei Mal darüber nachzudenken.

KAPITEL 3
Jagdfieber
    D er Himmel war fast dunkel, als Kendra und Seth den Laden der Tankstelle betraten. Der Verkaufsraum war viel zu grell beleuchtet, und eine der Neonröhren flackerte ständig. Seth befingerte einen Schokoladenriegel; Kendra drehte sich fragend im Kreis. »Wo ist er bloß? Wir sind fast zehn Minuten zu spät.«
    »Bleib einfach cool«, sagte Seth. »Er wird schon kommen.«
    »Das hier ist kein Film«, rief Kendra ihm ins Gedächtnis.
    Seth schloss die Augen und beschnupperte den Schokoriegel von einem Ende zum anderen. »Nein. Hier ist alles echt.«
    Kendra sah, wie auf dem Parkplatz die Scheinwerfer eines verbeulten VW-Busses aufblitzten. »Vielleicht hast du Recht«, erwiderte sie und trat ans Fenster. Die Scheinwerfer blitzten abermals auf. Blinzelnd entdeckte sie Errol hinter dem Lenkrad. Er winkte sie zu sich.
    Kendra und Seth gingen über den
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