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Die Geschichte der Deutschen

Die Geschichte der Deutschen

Titel: Die Geschichte der Deutschen
Autoren: Wilhelm von Sternburg
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dem Denken der Welt des Heidentums gezeigt.
    Heute sind die Kelten aus der Geschichte verschwunden. Sie gehen auf in den Völkern, die ihre Siedlungsgebiete erobern. Das sind zunächst die Römer, die sie unter Cäsar im gallischen Krieg besiegen. Als es dem römischen Feldherrn 52 v. Chr. nach jahrelangen Kämpfen gelingt den keltischen Fürsten Vercingetorix gefangen zu nehmen, verliert dessen Volk in Gallien seine Unabhängigkeit. Dann sind es zunehmend die germanischen Stämme, die die alten keltischen Gebiete erobern.

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|18| ... im Norden die Germanen
    Über die Herkunft der Germanen wissen wir ebenfalls nur wenig. Erstmals taucht ihr Name, der wahrscheinlich aus dem Keltischen stammt, im 4. Jahrhundert v. Chr. auf. Ihre Urheimat liegt in Nord- und Nordwestdeutschland, in Dänemark und im südlichen Skandinavien. In ihrer Frühzeit sind sie in zahlreiche, in der Regel nicht allzu große Völkerschaften zersplittert. Auch das Leben ihrer Gemeinschaft ist von einem ständigen Überlebenskampf bestimmt. Boden und Nahrung müssen der Natur unter überaus schwierigen Bedingungen abgerungen werden. Stets drohen die Überfälle der Nachbarn oder einzelne Stammeskämpfe. Die Germanen sind sich untereinander spinnefeind. Ihre Gemeinsamkeiten beschränken sich zunächst auf die kultischen Rituale und die Sprache. Erst allmählich führen die immer neuen Wanderungen zu größeren Zusammenschlüssen, die dann die Goten, Alemannen, Sachsen und viele andere Stämme zu einer wachsenden Gefahr für das Römische Imperium werden lassen.
    Die Germanen leben auf Einzelhöfen oder in kleinen Dörfern. Sie treiben Ackerbau und Viehzucht, kennen aber auch die Seefahrt und den Fernhandel. Ihre Haus- oder Nutztiere sind neben dem Pferd Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Adelssippen führen die germanischen Völkerschaften an. In der sozialen Hierarchie folgen dann die Freien, die Halbfreien und die Sklaven. In jährlichen Versammlungen, die bei den Wikingern Thing genannt werden, wählen sie ihren Stammesführer. Könige oder Häuptlinge sind es. Wer das werden will, muss seinen Stammesgenossen vor allem als Krieger und Heeresführer mit Mut und Stärke imponieren. Denn der Kampf steht im Zentrum des Lebens und Denkens eines Germanen. Er gibt dem Dasein seinen Sinn und stimmt die Götter gewogen. Denn nur wer mit dem Schwert in der Hand fällt, darf in die Ruhmeshalle der gefallenen Helden einziehen – in die Walhalla.
    Die germanischen Götter heißen Odin (Wodan), Thor (Donar), Loki, Tyr oder Freyja. Ihre Zahl ist groß, denn sie sind für nahezu alles zuständig, was Leben und Schicksal ihrer menschlichen Verehrer bestimmt. Die sind zwar mutig im Kampf, aber furchtsam und den Göttern ergeben im Alltag. Ganz gleich ob für die Ernte und das Wetter, für den Sieg und den Tod – für alle Eventualitäten zeichnet ein Gott oder eine Göttin verantwortlich. Odin ist der Herr des Kampfes und der Toten. Er entscheidet die Schlacht und bewirtet die Krieger im Jenseits. Seine Frau Freyja ist die Göttin der Liebe, der Familie und der Fruchtbarkeit. Der stärkste aller Götter ist der Wettergott Thor, der mit seinem Hammer |19| das Chaos besiegt. Der Kriegsgott Tyr schützt die Fürsten und Herrscher. Um die Gunst ihrer Götter bitten die Germanen in heiligen Eichenhainen, wo sie nicht selten auch Menschenopfer darbringen.
    Die Entstehung der Welt vollzieht sich nach ihrem Glauben in Urzeiten aus den Körperteilen des riesenhaften Ymir. Aus seinem Fleisch entsteht die Erde, aus seinem Blut das Meer, aus seinen Knochen die Berge, sein Haar wird zu Bäumen, sein Schädel formt den Himmel. Die Weltesche breitet ihre Äste über das All, ihre Wurzeln bergen die Quellen der Weisheit. Hier wohnen die Nornen, die Schicksalsgöttinnen. Aus der magischen Zeichenwelt der Runen, die in Stein oder Holz geritzt werden, lässt sich das Schicksal der Menschen deuten. Die germanischen Religionen tauchen in den großen Naturmythos ein. Die Natur ist Feind und Lebensspender zugleich. Die Götter sind schützend, aber auch furchtbar und manchmal sogar unberechenbar. Loki, ein Außenseiter unter den Göttern voller Hinterlist und Bosheit, zeugt drei Ungeheuer, den Fenriswolf, Hel und die Midgardschlange. Das ist der Anfang vom Ende der Götterwelt. Odin stirbt im Kampf mit dem Fenriswolf, Thor erschlägt die Midgardschlange, geht aber an ihrem Gift zugrunde, und ein Mistelzweig, den Loki dem blinden Hödr überreicht, tötet Odins und
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