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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2
Autoren: cook
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ein Pferd dabei?«
    Meine Beine zitterten, und ich biss die Zähne zusammen. Er glaubte, ich sei gekommen, um mit ihm davonzulaufen. »Hast du mich gehört, als ich nach dir gerufen habe?«, fragte ich und machte keine Anstalten, seine Hand zu nehmen und von der eingestürzten Mauer zu steigen.
    Duncan blieb abrupt stehen und ließ die Hand sinken. Seine Miene verschloss sich, und das Feuer hinter ihm vertiefte noch die Schatten auf seinem Gesicht. Sein Schweigen sagte mir alles. Er hatte mich schreien gehört. Er war mit dem Geld davongelaufen in dem Glauben, dass Rylan mich foltern und töten würde.
    Ich beobachtete, wie sein Blick forschend über mich glitt und meinen Mangel an Waffen registrierte. Ich hatte meine Peitsche nicht mitgebracht. Ich hatte kein Messer dabei. Ich hatte keine Pfeile, und die Locken fielen mir offen um die Schultern, schlapp von der Feuchtigkeit im Wald. Ich brauchte keine Waffen mehr; ich war eine Waffe. Seine Miene wurde weich, besänftigend. Er glaubte, ich sei schutzlos zu ihm gekommen.
    Duncans Zeigefinger rieb den Daumen. Zorn flammte in mir auf, als ich erkannte, dass er damit eine Lüge verriet, keine Nervosität, wie ich bisher geglaubt hatte. »Nein«, schmeichelte er und bestätigte meine Vermutung. »Hast du nach mir gerufen? Gerade eben? Wenn ich dich gehört hätte, hätte ich dir doch geantwortet. Hast du ein Pferd dabei? Es gibt einen schmalen Pfad von Süden, über den du es herbringen kannst, wenn du vorsichtig bist.«
    Er drehte sich um und blickte hinter sich, als wollte er mir den Weg zeigen. Der Wind kam aus dem Nirgendwo, von meinen wirren Gedanken hervorgerufen. Er drückte das Feuer einen Moment lang zu Boden, folgte der Biegung der Turmmauer und fand mich. Er blies mir das Haar zurück und peitschte mir die Röcke um die Beine. Das Schwatzen in meinem Kopf schwoll an und flaute wieder zu einer gemurmelten Forderung nach Freiheit ab, als die Böe an mir vorbei in die Nacht hinaussauste. Die Stimme wurde deutlicher und sagte mir wieder, dass Duncan mich belogen hatte und mich auch jetzt anlog.
    Mit einem unwirklichen Gefühl sprang ich hinunter; das Feuer befand sich nun zwischen uns. »Hast du mich je geliebt?«, fragte ich, obwohl ich wusste, dass ich mich damit als Närrin hinstellte, aber ich musste es von ihm hören.
    Duncans Blick war fest auf meine Augen gerichtet und mied sorgsam die Säckchen voll Geld, als er log: »Tess … Wie kannst du so etwas fragen? Du weißt, dass ich dich liebe.«
    Er hat dich nie geliebt!, kreischte der Wind in meinem Kopf, und ein Windstoß vom Himmel folgte seinem Ruf. Er erfüllte mich und erinnerte mich an die Kraft von Wind und Wellen. Lass mich frei, drängte er. Lass mich gehen, und ich befreie dich von Schmerz und Wut, von der Qual der Entscheidungen. Lass mich gehen, und ich werde deinem Kummer ein Ende machen.
    »Du hast das Lösegeld«, sagte ich tonlos und fragte mich, was er darauf erwidern würde.
    Er warf einen Blick darauf und presste nachdenklich die Lippen zusammen.
    »Du hast mich belogen«, fuhr ich fort, ehe er etwas sagen konnte. »Du hast meine Schwester und mich dafür in Lebensgefahr gebracht.«
    Er runzelte die Stirn. »Also gut«, erwiderte er abrupt. »Das ist das Lösegeld. Ich habe es mir genommen. Aber ich wusste, dass Lan dir und deiner Schwester nichts antun würde. Er ist ein Dieb, kein Mörder. Ich habe es für dich getan, Tess. Ich habe es für dich gestohlen. Der Palast schuldet dir etwas dafür, dass sie dein Leben ruiniert haben. Sie haben dich gekauft und dich belogen. Aber deine Schwester ist in Sicherheit, genau wie ich es dir gesagt habe, und jetzt kannst du reinen Gewissens mit mir kommen. Nichts hält dich mehr zurück!« Sein Blick machte strahlend Versprechungen und tat mir weh. »Wir können in ein paar Tagen im nächsten Königreich sein, wenn wir schnell reisen, und dann brauchen wir nie wieder irgendetwas zu tun, was wir nicht wollen!«
    Er kam näher und streckte die sonnengebräunten Hände nach mir aus. Ich wich einen Schritt zurück, und er blieb schwankend stehen. »Ich habe das alles für dich getan«, schmeichelte er mit seelenvollen braunen Augen. »Damit wir zusammen sein können und so leben, wie du es verdienst. Das hätte ich anders nicht geschafft. Ich bin Falschspieler, Tess, kein Prinz. Wie hätte ich denn sonst an genug Geld kommen sollen, um deiner würdig zu sein? Habe ich dich nicht gebeten, mit mir zu kommen? Habe ich dich nicht angefleht mitzugehen?«
    Mit
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