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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2
Autoren: cook
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Gesandter, wie es Contessas Wunsch ist. Ich schicke dir dein Schiff gleich wieder zurück. In Wirklichkeit übernehme ich Jecks Spielfeld. Jecks König hat ihn nach dieser Entführung an den Costenopolier Hof versetzt, und in Wahrheit wird er Costenopolis bespielen. Wir haben eine sechsmonatige Übergangsfrist vereinbart, innerhalb derer sich kein anderer Spieler einmischen darf, während wir unsere Figuren kennen lernen und uns etablieren. Sechs Monate, in denen du keinerlei Gift zu dir nehmen oder Magie wirken wirst, damit wir ermitteln können, welchen Schaden deine Immunität genommen hat.«
    Die Schreie der Möwen, die über unseren Köpfen kreisten, hörten sich an wie mein zerreißendes Herz. »Das habt ihr euch ja hübsch zurechtgelegt«, sagte ich mit rauer Stimme. »Habe ich denn dabei gar nichts zu sagen?«
    Er löste sich von mir, und Tränen schimmerten in seinen Augen. »Nein. Natürlich kannst du aus dem Spiel aussteigen. Aber das wäre ein Jammer. Die Dinge, die du vollbringen kannst …« Er zögerte und schob mich auf Armeslänge von sich. »Du wirst eine der größten Spielerinnen aller Zeiten werden, Tess. Ich weiß nur nicht, wie Jeck dich als aufsteigende neue Macht im Zaum halten will.«
    Hoffnung mischte sich in meinen Kummer. Ich würde eine Spielerin werden. Ich hatte nichts verloren. Außer Kavenlow.
    Meine kurze Freude verflog, als er meine Hände losließ und zurücktrat. Ich erstarrte und merkte plötzlich, dass Jeck abwartend hinter ihm stand. Ich musterte ihn argwöhnisch, und mein Herz schlug schneller, als mir auffiel, dass er immer noch seine Misdever Uniform trug. Abgesehen von dem einen Mal, als ich um Duncan geweint hatte, mit verwundetem Herzen und verzweifelt auf der Suche nach einer Möglichkeit, meinen Schmerz zu lindern, gab er sich stets distanziert. Er war barsch, kurz angebunden und sarkastisch. Ich hätte schwören können, dass er sich geradezu Mühe gab, mich zu ärgern. Sein Blick war ständig auf mich gerichtet, und meist lag ein angespannter, gereizter Ausdruck darin.
    Plötzlich begriff ich, und trotz des warmen Sonnenscheins wurde mir kalt. Er wollte mich nicht lieben. Deswegen war er so ekelhaft zu mir.
    Kavenlow sah mein blasses Gesicht und nickte, denn er wusste, dass ich es endlich erkannt hatte. »Auf Wiedersehen, Tess«, sagte er, und ich riss die Augen auf. »Ich werde dir schreiben.«
    »Kavenlow …« Ich wollte etwas zum Abschied sagen, aber mir fehlten die Worte.
    »Gib gut auf dich acht«, flüsterte er und neigte sich vor, so dass Jeck nicht sehen konnte, wie seine Lippen sich bewegten. »Und mach es ihm nicht allzu schwer. Lass ihm Zeit, selbst herauszufinden, dass er lieben und darin Kraft finden kann, nicht Versagen. Du kannst ihn das lehren.«
    Er löste sich aus meinen tauben Händen, riss sich sichtlich zusammen und wandte sich Jeck zu. »Hauptmann«, sagte er förmlich und nickte respektvoll.
    »Kanzler«, entgegnete Jeck mit ruhiger, sicherer Stimme.
    Ich hatte auf einmal einen Kloß in der Kehle, als ich sah, wie Kavenlow sich einen Ring vom Finger zog und ihn Jeck überreichte, als Zeichen dafür, dass er seine Position als Spieler von Costenopolis abtrat. Jeck steckte ihn an seinen Finger. Er überlegte kurz und nahm dann mit einem Lächeln, das seine steife Haltung völlig verdarb, seinen protzigen Hut ab und reichte ihn Kavenlow.
    Kavenlow holte Luft, um zu protestieren, und runzelte die Stirn. Jeck zog eine Augenbraue hoch, und Kavenlow seufzte tief und nahm ihn an. Ein letztes Mal drehte er sich nach mir um. Meine Lippen bewegten sich, doch es kam kein Laut heraus. Lächelnd neigte er den Kopf, dann wandte er sich ab und ging zielstrebig die Rampe hinauf, das alberne Ungetüm von einem Hut in der Hand.
    Ich schniefte laut und erstarrte, als Jeck neben mich trat. Wir standen Schulter an Schulter da, und ich fragte mich, was geschehen würde. Plötzlich nervös, warf ich ihm einen Seitenblick zu. Er liebt mich? »Hauptmann.«
    »Lehrling«, erwiderte er und sah nicht mich an, sondern die glitzernden Wellen. Er nahm locker Haltung an, die Hände im Rücken verschränkt, breitbeinig und mit erhobenem Kopf. »Wenn du je wieder versuchst, meine Erinnerungen zu verändern, werde ich dich versohlen, dass dir Hören und Sehen vergeht.«
    Ich holte tief Luft. Mir wackelten die Knie, und ich kam mir neben ihm sehr klein vor, während mein weißer Rock seine schwarze Hose streifte. Manche Frauen bekamen Blumen oder Gedichte von ihren Verehrern. Mir
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