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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden
Autoren: Susan Kearney
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Pendragon.
    Bitte... gütiger Gott, lass Caels Kette der Schlüssel sein, den ich zum Lesen des Codes benötige, betete er. Hastig griff er nach einem Blatt Papier und einem Stift. »Beweg dich nicht, Cael. Ich will...«
    »Es ist nicht erlaubt, mein Bild zu zeichnen.«
    Er machte einige heftige, rasche Striche. »Ich zeichne nicht dich, sondern nur die Symbole auf deiner Halskette.«
    Sie griff sich an den Hals. »Das verstehe ich nicht.«
    »Bitte sag gar nichts. Und beweg dich nicht.« Lucan zeichnete das, was er sah. Mit jeder Linie und jeder Rune steigerte sich seine Aufregung. Er starrte immer wieder ihre Kette und dann das Blatt auf seinem Schreibtisch an und vergewisserte sich, dass er keinen Fehler gemacht hatte. Danach schraffierte er die Runen so, dass die Zeichenbesser hervorstachen. »Woher hast du diese Kette?«
    »Sie ist uralt und wurde seit Jahrhunderten von Hohepriesterin zu Hohepriesterin weitergegeben.« Cael warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Kannst du diese Symbole lesen?«
    »Gib mir eine Minute.« Er beachtete die Runen nicht weiter, sondern starrte die fremdartigen Zeichen nur an, die denen auf den Wänden von Avalon so sehr glichen, dass sein Herz vor Aufregung den Brustkorb zu sprengen drohte.
    Er nahm das Blatt an sich und rannte damit zu dem Fenster, das einen Ausblick auf Avalon bot. Lucan hielt das Papier hoch und legte es so gegen das Glas, dass es den Zeichen auf dem Obelisken so nahe wie möglich kam. »Sie passen zusammen. Genau. Sie passen.«
    Cael warf einen Blick über seine Schulter. »Das verstehe ich nicht.«
    Lucan schüttelte das Papier und grinste. »Auf deiner
    Kette befinden sich zwei unterschiedliche Sprachen. Als ich die eine entfernt habe, blieben die anderen Zeichen übrig, die den Symbolen auf den Wänden von Avalon ganz genau entsprechen.«
    »Kannst du sie übersetzen?«
    Caels Kette war so etwas wie der Stein von Rosetta für ihn. »Jetzt, da ich die beiden Sprachen voneinander getrennt habe, müsste es eigentlich möglich sein.«
    Die Wissenschaftler, die durch die Aufregung in Caels und Lucans Stimme angezogen worden waren, standen nun um sie und die Zeichnungen herum, die Lucan angefertigt hatte. »Was bedeutet es denn?«
    »Sag es uns«, verlangte Quentin.
    »Bitte«, sagte Shaw.
    Rion schlug auf den Tisch, und wie üblich zog dies die Aufmerksamkeit aller auf ihn. »Setzt euch wieder, Leute. Lasst den Mann doch in Ruhe nachdenken.«
    Lucan wartete, bis sich die Mannschaft beruhigt hatte, und betrachtete dann die Runen. »Der Trank aus Avalons Kelch ist ein Schild gegen den Tod.«
    Heilige Hölle!
    »Du hast es geschafft.« Caels Augen funkelten.
    Rion zeigte ihm den aufwärtsgerichteten Daumen. Quentin drückte ihn wie ein Bär. Auch Shaw umarmte ihn. Andere Wissenschaftler klopften ihm auf den Rücken; auf ihren Gesichtern leuchtete Begeisterung.
    »Seht!« Rions Ruf hallte durch das Labor. »Der Schild verformt sich.«
    Lucan drehte sich um. Das schimmernde Glitzern war verschwunden. Der Schild hatte sich gesenkt.
    Verschwunden.
    Im Labor brach Jubel aus, und Caels Augen tränten vor Glück.
    »Was ist mit den Gebäuden in der Nähe?«, fragte Shaw. »Irgendwelche Anzeichen für bevorstehende Einstürze?«
    Einer der Geologen überprüfte seine Instrumente. »Die Topografie ist... stabil.«
    Die Mannschaft stieß einen gemeinsamen Seufzer der Erleichterung aus. Der Schild hatte sich also gesenkt. Und die Stadt war in Sicherheit.

 
    ~ 3 ~
    Die Priesterin von Avalon stammt aus einem anderen Reich, in dem die Sonne anders scheint. Aber die Magie Avalons verändert sich nie. Die Herrin vom See
    Cael starrte Avalon eingehend an und suchte nach winzigen Überresten des Glitzerns. Doch der Schild war tatsächlich vollkommen verschwunden. Als Hohepriesterin von Avalon durfte sie weder Unsicherheit noch Entsetzen zeigen. Und auch keine Angst. Deutlich spürte sie die Bürde ihrer Stellung und bemühte ihre innere Stärke, um gelassen und fröhlich zu erscheinen.
    Wenn sich der heilige Gral im Inneren befand, wie es die Zeichen andeuteten, die Lucan übersetzt hatte, dann konnte er Tausende von Menschen heilen - einschließlich ihres Neffen, dessen Zustand sich offenbar mit jedem Tag verschlechterte. Noch gestern hatte sie mit Jaylon gesprochen, und er hatte so schwach geklungen! Sie hatte ihm versprochen, ihn bald zu besuchen und den Gral mitzubringen. Und dann hatte sie zur Göttin gebetet, um beide Versprechen auch halten zu können.
    Draußen vor dem Fenster
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