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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden
Autoren: Susan Kearney
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lächelte - vielleicht wollte sie ihren Worten damit den Stachel nehmen.
    Er hielt den Kopf schräg und schenkte ihr sein bezauberndstes Grinsen. »Willst du mich ins Bett bringen?«
    Verdammt. Er hatte das Gespräch zunächst auf einer unpersönlichen Ebene gehalten und es zum Schluss dann doch wieder vermasselt. Immer wieder vergaß er, dass Cael nicht einfach nur eine Kollegin war. Kein Dragonier, den er kannte, würde eine solche Anspielung der Hohepriesterin gegenüber machen, nicht einmal im Spaß. Aber er bezweifelte auch, dass schon früher einmal einer von ihnen in einem Luftschacht mit ihr gesteckt hatte.
    Als sie die Hände in die Hüften stemmte und die Stirn runzelte, glaubte er, sie sei beleidigt. Doch dann hoben sich ihre Mundwinkel zu einem frechen Grinsen. »Wird das denn nötig sein - dass ich dich zu Bett bringe?«
    Nötig? Nein. Angenehm? Oja. Er stellte sich vor, wie sie sich über ihn beugte und die Augen aufriss, während er sie für einen Kuss zu sich herabzog.
    Halt. Er durfte keine solchen Phantasien hegen. Er durfte sie nicht mehr so ansehen.
    Lucan richtete den Blick wieder auf seinen Schreibtisch. »Wenn ich in die Federn krieche, kommt mir die Antwort vielleicht in meinen Träumen.« Wohl kaum. Er würde sich hin und her wälzen. Und an sie denken.
    »Es freut mich, dass du ein so großer Optimist bist. Es ist zwar ein schrecklicher Gedanke, aber diese Zeichen könnten unsere letzte Chance sein...«
    Sie sah besorgt aus, und es kostete ihn all seine Willenskraft, sie nicht zu fragen, was sie gerade dachte.
    Er räusperte sich und rückte die verbliebenen Gegenstände auf seinem Schreibtisch zurecht. Dabei wünschte er sich, Cael würde beiseitetreten, damit ihm der Regenduft ihres Haares nicht mehr bis in die Lunge fuhr, und dann auch, damit ihn das Licht in ihren Augen nicht mehr verwirrte ... und ihre Lippen sollten den seinen nicht mehr so verführerisch nahe sein.
    Zu viel stand auf dem Spiel, als dass er an etwas andres als an seine Mission denken durfte. Offenbar war er müder, als ihm bewusst gewesen war. Aber Erschöpfung war keine Entschuldigung. Was zur Hölle war bloß mit ihm los? Und was war mit ihr los? Seit seiner Ankunft im Laboratorium hatte er zwar immer wieder ihre langen, langen Beine und ihre fließende blonde Mähne bewundert, aber sie hatte ihm höchstens einen beiläufigen Blick geschenkt.
    Caels Stimme erklang tief, silbrig und von Sorgen getränkt, als sie sagte: »Weißt du, der Gral bedeutet mir ... alles.«
    Sie wandte den Blick von ihm ab, wollte ihm vielleicht nicht mehr in die Augen sehen, und fingerte an der Halskette unter dem Kragen ihrer Bluse herum. »Mein Neffe ... ist krank. Er ist erst... fünf.« Die Stimme versagte ihr.
    Die Verzweiflung in ihren Worten enthüllte einen tiefen, düsteren Schmerz. Einen, den er nur zu gut kannte. »Du kannst ihn nicht heilen?«
    Sie schüttelte den Kopf; ihre Finger fuhren noch immer über die Kette. »Ich hätte das nicht sagen sollen. Das Letzte, was du jetzt brauchst, ist noch mehr Druck. Es tut mir leid.«
    Lucan nickte verständnisvoll. »Meine Schwester kann keine Kinder bekommen. Ihr ganzes Leben lang wollte sie eine Mutter sein, aber dieser Traum ist ihr genommen worden. Ich hatte gehofft, der Gral...«
    Marisas Ärzte hatten sie nach der letzten Fehlgeburt für unfruchtbar erklärt, und Lucan konnte es nicht ertragen, sie so vom Kummer zerrissen zu sehen. Mehr und mehr Menschen auf der Erde erhielten die gleiche Diagnose. Die Unfruchtbarkeit erreichte allmählich die Ausmaße einer Epidemie. Wenn kein Wunder geschah, sah sich die Erdbevölkerung bald ihrer Auslöschung gegenüber.
    Aus diesem Grund bezahlte die Vesta Corporation seine Mission. Aus diesem Grund auch hatte Lucan die Galaxie durchquert, um sein Ziel zu erreichen. Immer im Geheimen. Immer allein. Immer versteckte er seine wahre Vergangenheit vor jedem anderen.
    Cael berührte Lucan am Arm und rief damit Gefühle in ihm hervor, die sein Untergang sein konnten. »Dann verstehst du es also«, flüsterte sie.
    Widerstrebend zog er den Arm von ihr zurück. »Besser, als du dir das vorstellen kannst.«

~ 2 ~
    Legenden werden geboren, wenn das Leben zum Himmel aufsteigt oder zur Erde niederfällt. Merlin
    Nach wenigen Stunden eines unruhigen Schlafes war Lucan schon wieder an seinem Schreibtisch im Labor zurück und starrte die Zeichen an. Er betete um einen Durchbruch und versuchte erfolglos, Cael nicht weiter zu beachten, die mehrere Tische
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