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Die Geliebte des Prinzen

Die Geliebte des Prinzen

Titel: Die Geliebte des Prinzen
Autoren: Jennie Lucas
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schärfsten Konkurrenten in der Gas- und Ölindustrie. Dem Mann, der ihm nicht nur das Geschäft mit der Exemplary Oil Company, einem der führenden britischen Erdölproduzenten, sondern auch die Freundin weggeschnappt hatte, die bildschöne, temperamentvolle Lady Francesca.
    Prinz Maxims attraktives Gesicht aber ließ keinerlei Regung erkennen. Darin unterschied er sich grundlegend von ihrem charmanten, immer zum Flirten aufgelegten Chef Alan, der sich in der Regel schon durch seine Mimik oder eine achtlos hingeworfene Bemerkung verriet.
    Doch Alans lächelndes Gesicht verblasste in ihrer Erinnerung, als der Prinz ihr Kinn anhob, um ihr in die Augen zu sehen. „Ihr Chef hat dieses Opfer ganz sicher nicht verdient.“
    Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Wünschen Sie jetzt nicht, Sie hätten mich in ein Auto laufen lassen?“, fragte sie kleinlaut.
    „Die Vorstellung, Ihrem Boss Probleme zu bereiten, ist zwar äußerst verlockend. Aber ich kann nicht zulassen, dass Sie seinetwegen Ihr Blut vergießen.“ Sanft strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Nennen Sie mich altmodisch, aber so bin ich.“
    Sie konnte sich nicht erklären, weshalb er immer noch so freundlich zu ihr war. Warum beschimpfte er sie nicht und schickte sie zum Teufel? Einem Mann wie ihm fiel es sicher nicht schwer, eine Frau dahin zu locken, wo er sie haben wollte. Und sei es in die Hölle …
    Energisch befreite sie sich aus seinem Arm. „Ich wage trotzdem einen Versuch.“
    „Dessous kann man ersetzen.“
    „Ersetzen, ja?“ Sie lachte zornig. „Aber sicher. In Ihrer Welt sind Dessous von Leighton vermutlich Wegwerfartikel, aber …“
    „Ich komme selbstverständlich dafür auf“, sagte er ruhig.
    Bei jedem anderen hätte sie dankend zugestimmt, aber nicht bei ihm. Er war der Feind ihres Chefs. Sie durfte seine Hilfe nicht annehmen.
    Oder doch?
    Wie in Zeitlupe sah sie einen riesigen roten Doppeldeckerbus heranrollen, dessen breite Reifen die lavendelblaue Schachtel in einer öligen Pfütze zerquetschten.
    Alan würde toben vor Wut, wenn sie mit seiner um eine stolze Summe erleichterten Kreditkarte, aber mit leeren Händen zurückkam. Leuten, die ihn in Schwierigkeiten brachten, verzieh er nicht. Prinz Maxim hasste er seit Jahren, weil dieser ihm im Geschäftsleben immer wieder in die Quere kam. Als die Aktien der amerikanischen Firma Cali-West-Energy nicht zuletzt deswegen allmählich zu sinken begannen, waren Rufe nach Alans Ablösung als Geschäftsführer laut geworden.
    Bis Alan vor sechs Wochen auf einem Wohltätigkeitsball Lady Francesca Danvers kennengelernt und eine stürmische Romanze mit ihr begonnen hatte. Allein diesem Umstand hatte er es zu verdanken, dass er nun die Unterstützung von Lady Francescas Vater genoss, dem Earl of Hainesworth. Dieser wiederum war seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Exemplary Oil Company, eben jenes Konzerns, mit dem Prinz Maxim Rostov eine Fusion anstrebte.
    Nun sah es ganz so aus, als würde aus der geplanten russisch-britischen Zusammenarbeit eine amerikanisch-britische werden. Seit Wochen brüstete sich Alan damit, wie er seinen Gegner Prinz Maxim am Ende doch noch geschlagen hatte.
    Grace hatte die Prahlerei ihres Chefs gar nicht gefallen. Zumal damit unweigerlich die Schilderung verbunden war, wie Alan die betörende rothaarige Lady Francesca erobert hatte.
    Plötzlich kam ihr ein erschreckender Gedanke. Was, wenn Alan über die ruinierten Dessous so wütend war, dass er Schadenersatz verlangte? Wenn er ihren Lohn einbehielt, anstatt ihr den dringend benötigten Vorschuss zu gewähren?
    „Lehnen Sie meine Hilfe nicht ab“, sagte Prinz Maxim. „Das wäre stur und dumm von Ihnen.“
    „Stur und dumm, so heiße ich mit zweitem Vornamen“, versetzte Grace zornig.
    Sie hätte in Los Angeles bleiben und dafür sorgen können, dass die Hypothek ihrer Mutter jeden Monat pünktlich abbezahlt wurde, aber nein. Stur und dumm, wie sie war, hatte sie sich in blinder Liebe an ihren Chef geklammert. Wie erbärmlich, dachte sie angewidert. Gab es keine Selbsthilfegruppen für Frauen, die hoffnungslos in ihren Chef verliebt waren, obwohl der sie für eine Art Roboter ohne Gefühle hielt?
    „Stur und dumm, Miss Cannon?“, meinte ihr Gegenüber amüsiert. „Nennt man seine Kinder in den Vereinigten Staaten heute so?“
    „Mein zweiter Vorname ist Diana.“ Grace sah ihn scharf an. „Aber das wissen Sie ja vermutlich auch. Woher kennen Sie meinen Nachnamen?“
    „Sie sagten, Sie
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