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Die Geliebte des Prinzen

Die Geliebte des Prinzen

Titel: Die Geliebte des Prinzen
Autoren: Jennie Lucas
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…“
    Beim Anblick ihres schönen, wehmütigen Gesichts überkam ihn das dringende Bedürfnis, dieser naiven Träumerin die Wahrheit über seine rastlose Seele zu sagen. Doch er tat es nicht. Sie würde es noch früh genug erfahren.
    Grace Cannon würde ihm alles verraten, was er wissen musste. Er würde versuchen, ihr die Informationen abzukaufen. Wenn ihm das nicht gelang, würde er sie verführen.
    Nein, ich werde sie auf jeden Fall verführen, beschloss er spontan.
    Er würde dieser kleinen Sekretärin eine Romanze bescheren, von der sie nicht zu träumen wagte. Luxus im großen Stil. Er würde verschwenderisch großzügig sein, sie um den Verstand küssen. Wie alle Frauen vor ihr würde auch sie ihm verfallen.
    Er würde sie zum Reden bringen.
    Er würde sich ihrer bedienen.
    Und dann würde er sie fallen lassen.
    Kein Mann wurde reich und besiegte seine Feinde, indem er nett war.

3. KAPITEL
    Elegante Geschäfte machten Grace immer nervös, und die Leighton-Boutique war der versnobteste Laden auf der ganzen Bond Street.
    Sie spürte, wie sie sich verkrampfte, als sie durch die Eingangstür trat, vorbei an grimmig blickenden Sicherheitsleuten, die aussahen wie FBI-Agenten. Die Männer musterten sie so durchdringend, als warteten sie nur darauf, sie beim geringsten Fehler hinauszuwerfen. Als warnendes Beispiel für andere abgebrannte Sekretärinnen, die es wagten, in diese exklusive, abgeschirmte Welt vorzudringen.
    Unbehaglich sah sie sich in der vornehmen, ganz in blassem Lavendel gehaltenen Boutique um. Schon bei ihrem ersten Einkauf hier hatte sie Höllenqualen gelitten. Im Auftrag des Mannes, den sie liebte, Dessous für eine andere Frau kaufen zu müssen, und dann auch noch in dieser lächerlich kleinen Größe – wie peinlich! Zumal es sie nur allzu schmerzlich daran erinnerte, dass Alan Lady Francesca den Vorzug gegeben hatte. Kaum war er der schönen, wohlhabenden Aristokratin begegnet, hatte er keinen Gedanken mehr daran verschwendet, dass er einen Abend zuvor noch Grace geküsst hatte.
    Es war der erste Kuss ihres Lebens gewesen! Und für Alan so belanglos, dass er ihn einen Tag später schon vergessen hatte.
    „Da sind Sie ja wieder!“ Die arrogante junge Verkäuferin taxierte abschätzig Graces schäbigen, durchnässten Mantel und ihre abgewetzten Stiefel. „Wollen Sie noch weitere Einkäufe für Ihren Chef tätigen?“
    „Äh, ja, das will ich.“ Grace räusperte sich. „Ich brauche noch ein Dessous, das heißt, noch einmal das gleiche wie eben. Das erste ist mir leider abhanden…“
    Noch während sie sprach, sah sie, wie der Blick der Verkäuferin an ihr vorbei zur Tür glitt. Ein weiterer Kunde hatte den Laden betreten.
    Grace brauchte sich gar nicht erst umzudrehen, um zu wissen, dass es Maxim war. Sie merkte es an der prickelnden Spannung, die plötzlich im Raum lag. An dem Tausend-Watt-Lächeln, mit dem die Angestellte auf den Besucher zueilte und Grace dabei beinahe umstieß. Um ihn freudig willkommen zu heißen und ihn anzuhimmeln, wie alle Frauen in ganz London es taten.
    Alle außer mir, sagte sich Grace energisch. Er war gefährlich, er war attraktiv, er war mächtig. Und er war ihr Feind. Sie war nicht hinter ihm her. Nein, bestimmt nicht.
    „Eure Hoheit, Sir! Welche Freude, Sie wieder bei uns begrüßen zu dürfen“, kreischte die Brünette begeistert. „Wir haben zahlreiche neue Modelle auf Lager, die ich Ihnen sehr gern zeigen würde.“
    Grace konnte sich denken, was die Verkäuferin Maxim noch viel lieber gezeigt hätte. Unbehaglich kehrte sie den beiden den Rücken zu. Sie war es gewöhnt, behandelt zu werden, als sei sie unsichtbar. Bei der Arbeit, auf der Straße, allein in diesem fremden Land. Unsichtbar. Allein.
    Plötzlich fühlte sie eine schwere Hand auf ihrer Schulter.
    „Zunächst einmal werden Sie meiner schönen Freundin hier das Modell ersetzen, das sie eben bei Ihnen gekauft hat“, wies Maxim die Verkäuferin an. „Und dann“, er drehte Grace um und sah sie an, „bringen Sie ihr aus Ihrer Kollektion, was immer sie wünscht.“
    „Aber natürlich, Eure Hoheit“, stammelte die Angestellte, während sie Grace erstaunt und mit ganz neuem Respekt musterte.
    „Es war meine Schuld, dass Sie nass wurden“, wandte sich Maxim mit warmer Stimme an Grace. „Ein unverzeihliches Missgeschick. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, Ihnen neue Sachen zu kaufen.“
    Gerade noch hatte sie sich einsam und verloren gefühlt, doch Maxim gelang es, sie mit einem
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