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Die Geliebte des italienischen Millionaers

Die Geliebte des italienischen Millionaers

Titel: Die Geliebte des italienischen Millionaers
Autoren: Lynne Graham
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auf Marco fragte Bernice ärgerlich: "Sollte der Junge jetzt nicht im Bett liegen?"
    "Ich wollte ihn gerade fertig machen", erwiderte Vivien und ging nach oben. Voller Mitgefühl überlegte sie, ob ihre Schwester wieder eine Enttäuschung erlebt hatte.
    Bernice hatte finanzielle Probleme. Deshalb fühlte Vivien sich schuldig, denn sie hatte sich aus lauter Stolz geweigert, von Lucca nach der Trennung mehr Geld anzunehmen, als sie unbedingt zum Leben brauchte. Jetzt rächte es sich, dass sie so unvernünftig gehandelt hatte.
    Glücklicherweise war das Cottage sehr klein und im Unterhalt günstig, nachdem alle notwendigen Reparaturen durchgeführt worden waren. Bernice behauptete, es sei eigentlich nicht viel größer als eine Puppenstube. Doch damals, in den letzten Tagen der Schwangerschaft, als Vivien völlig deprimiert gewesen war und sich ein Leben ohne Lucca nicht hatte vorstellen können, war das kleine Haus mit dem wunderschönen alten Baum im Vorgarten so etwas wie ein Zufluchtsort für sie gewesen. Es lag auf dem Land in der Nähe der Universität Oxford, wo Vivien momentan an drei Tagen in der Woche am Institut für Biologie arbeitete.
    Sie zwängte sich zwischen ihrem Bett und Marcos Kinderbett hindurch und legte den Jungen hin. Mit den beiden Schlafzimmern war das kleine Haus geradezu ideal für eine allein erziehende Mutter oder einen allein erziehenden Vater. Doch für zwei Erwachsene war es zu klein. Dennoch war Vivien froh darüber, dass ihre Schwester bei ihr war. Sie wünschte, sie hätte vorhersehen können, dass sie eines Tages eine größere Wohnung brauchen würde. Aber sie hatte nicht ahnen können, was passierte. Bernice hatte ihre Modeboutique in London wegen finanzieller Probleme aufgeben müssen und alles verloren: ihr modernes Apartment, den Sportwagen und beinah alle Freunde.
    "Frag mich lieber nicht, wie das Bewerbungsgespräch gelaufen ist", sagte Bernice ärgerlich, als Vivien sich wieder zu ihr gesellte. "Die Frau hat mir mehr oder weniger direkt vorgeworfen, im Lebenslauf gelogen zu haben. Ich habe geantwortet, den lausigen Job in ihrem Hotel wolle ich sowieso nicht haben."
    Vivien war bestürzt. "Sie hat dir doch sicher nicht vorgeworfen, du hättest gelogen, oder?"
    "Das brauchte sie auch gar nicht. Sie hat angefangen, Französisch mit mir zu sprechen, und ich habe kein Wort verstanden", berichtete Bernice empört. "In meinem Lebenslauf steht, ich könnte mich in dieser Sprache verständigen. Aber ich habe nicht behauptet, ich würde sie perfekt beherrschen."
    Obwohl Vivien nicht gewusst hatte, dass ihre drei Jahre ältere Schwester überhaupt Französischkenntnisse besaß, beeilte sie sich, Bernice zu beruhigen.
    Unbeeindruckt verzog Bernice die Lippen. "Es ist deine Schuld, dass man mich gedemütigt hat."
    "Wie bitte?" Vivien war entsetzt.
    "Du bist immer noch mit diesem unglaublich reichen Mann verheiratet, und trotzdem nagen wir praktisch am Hungertuch", stellte Bernice verbittert fest. "Du beschwerst dich immer, du hättest zu wenig Geld. Deshalb fühle ich mich schuldig und bewerbe mich um Jobs, die gar nicht meiner Qualifikation entsprechen. Du hingegen sitzt die meiste Zeit zu Hause und verwöhnst deinen Sohn wie einen Prinzen."
    Vivien fühlte sich unbehaglich. "Bernice, ich …"
    "Du warst schon immer sehr eigenartig, Vivien. Sieh dir doch an, wie du lebst", unterbrach ihre Schwester sie verächtlich. "Du lebst hier in der Einsamkeit mit deinem seltsamen Hund und deinem kostbaren Sohn und gehst nicht unter Menschen. Dein Leben ist genauso langweilig wie dein Job. Du bist der langweiligste Mensch, den ich kenne. Deshalb hat es mich gar nicht überrascht, dass Lucca auf seiner Luxusyacht mit dieser so sexy wirkenden Blondine fremdgegangen ist. Warum er so ein farbloses Wesen wie dich überhaupt geheiratet hat, ist mir unerklärlich." Dann schlug Bernice die Tür hinter sich zu und verschwand.
    Vivien war ganz blass geworden. Entschlossen verdrängte sie die verletzenden Bemerkungen ihrer Schwester und kraulte Jock zwischen den Ohren, denn der Hund konnte laute Stimmen nicht ertragen. Immer wieder sagte sie sich, dass Bernice momentan sehr unglücklich sei und mit Nachsicht behandelt werden müsse. Aus eigener Erfahrung wusste Vivien, wie schwierig es war, neu anzufangen, nachdem man alles verloren hatte, was einem wichtig gewesen war. Für Bernice war es ganz besonders schwierig, denn sie hatte nie Kompromisse eingehen müssen. Für sie war es selbstverständlich gewesen,
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