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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Ivy Paul
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führte sie zu seinem Herrn Chiao-Ho Cai, der eine prachtvolle Robe trug, die einem König zur Ehre gereicht hätte. Gerade noch rechtzeitig rief sich Lizzie ihre Verkleidung ins Gedächtnis und verbeugte sich, statt wie eine Dame zu knicksen.
    „Sind das neue Bräuche?“, fragte der Chinese in erstaunlich akzentfreiem Englisch. Lizzie richtete sich auf und starrte ihn sprachlos an.
    „Bist du stumm, Mädchen?“ Die schwarzen Augen funkelten amüsiert, doch seine Miene blieb unbewegt. Sein Gesicht war ebenmäßig, feine Züge mit hohen Wangenknochen und einer Haut, die Lizzie an die Zimtmilch erinnerte, die Megan ihr als Kind zum Einschlafen serviert hatte. Die Mundwinkel hoben sich leicht, mehr Gefühlsregung ließ er nicht erkennen.
    Sie blinzelte und versuchte, die rechten Worte zu finden.
    „Sir? Wie meinen?“
    Sie wollte so tun, als wüsste sie nicht, wovon er redete.
    Zu ihrer Überraschung seufzte er. „Mein Name ist Chiao-Ho Cai. Wie heißt du?“
    „Liz …“, begann sie und biss sich auf die Lippen. „Ich meine, mein Name ist Leopold Cooper, Sir, aber alle nennen mich nur Lee.“
    Der Chinese nickte unwirsch, und Lizzie beobachtete ihn fasziniert. Es war nichts gänzlich Unbekanntes für sie, Menschen anderer Hautfarben zu sehen. Im ton war es nicht ungewöhnlich, sich die Zeit damit zu vertreiben, im Hafen die ankommenden Schiffe zu beobachten. Nicht selten entstiegen Reisende oder Seeleute ferner Reiche den Segelschiffen. Einem Angehörigen eines so exotischen Landes wie China so nahe zu kommen, war aber doch völlig neu für sie.
     
    Cai bemerkte ihre Neugier. Er runzelte die Stirn. Er schätzte es nicht, angegafft zu werden wie ein exotisches Tier. Schon gar nicht, wenn dieser spezielle Ausdruck hinzukam. Jener, der ihm das Gefühl vermittelte, jeden Moment mit Haut und Haar verspeist zu werden.
    „Hör auf, mich so anzugaffen“, fuhr er sie an.
    Schuldbewusst senkte das Mädchen, das sich Lee nannte, die Augen. Schamesröte überzog ihre Wangen, und sofort bereute Cai seine harten Worte. Er berührte ihren Arm.
    „Komm, lass uns nach unten gehen. Ich zeige dir, wo du schlafen kannst.“
     
    Vorsichtig kletterte Lizzie die Stufen hinab und folgte Chiao-Ho zum Ende des engen Ganges, wo er eine Tür aufstieß. Dahinter befand sich ein Raum, und in Anbetracht des engen Ganges vermutete Lizzie, dass die Kammer verhältnismäßig geräumig war. Der Luxus der Ausstattung ließ keine Vermutung offen, wem dieser Raum gehörte.
    Chiao-Ho öffnete eine schmale Tür und wandte sich an seinen chinesischen Diener, der kurz darauf einen Seesack packte und aus dem Kämmerchen kam. Die Kammer war gerade groß genug für die Pritsche, die darin stand.
    Lizzie machte eine abwehrende Bewegung.
     „Nein, ich will Eurem Diener nicht den Schlafplatz rauben.“
    Chiao-Ho sah sie prüfend an. „Dann bevorzugst du den Platz an meiner Seite im Bett?“
    „Nein!“, schrie Lizzie erschrocken und senkte dann den Blick. „Entschuldigung, ich wollte nur ausdrücken: Ich kann auch woanders schlafen.“
    „Kommt nicht infrage. Shen Wei-Hu wird bei den Matrosen übernachten oder an Deck. Aber ich weigere mich, dich dort nächtigen zu lassen.“
    Nervös sah Lizzie zu Shen Wei-Hu, doch dieser zeigte keine sichtbare Regung. Ergeben ließ Lizzie ihre Tasche in die Kammer plumpsen. Chiao-Ho nickte zufrieden.
    „Sir, eine Frage: Wann legen wir ab?“ Lizzie wollte unter keinen Umständen kurz vor der Abreise ertappt und nach Hause zurückgeschleppt werden.
    „Sobald die Ladung an Bord ist, frühestens in ein paar Stunden.“
    „Ein paar Stunden?“ Lizzie biss sich auf die Oberlippe.
    Chiao-Ho musterte sie aufmerksam, und sein Blick ging ihr durch und durch. Schon oft hatten Männer sie betrachtet. Manche mit Verehrung, einige mit Desinteresse, andere mit Wollust, doch keiner von ihnen hatte derartige Gefühle in ihr ausgelöst wie Mr. Chiao-Ho. Er war nur wenig größer als sie und damit für einen Mann mittelgroß. Unter der Robe war sein Körperbau nicht einzuschätzen, doch das schmale Gesicht ließ vermuten, dass er auf keinen Fall Speckrollen um die Hüften trug. Seine Lippen waren voll und sinnlich geschwungen und weckten in Lizzie den Wunsch, diese zu küssen. Die Nase, kühn und gerade, gab ihm ein edles Aussehen, und der Ausdruck seiner Augen verriet Intelligenz und Einfühlungsvermögen. Die Art, wie er sie ansah, hatte nichts von kühler Zurückhaltung. Im Gegenteil, sein Blick schien ihre Haut zu
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