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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
Autoren: Ivy Paul
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nicht.“
    „Nimm schon, ich habe nichts, was ich dir sonst schenken könnte.“ Sie legte Carol das Schmuckstück in die Hand, und nach einigem Zögern steckte das Dienstmädchen die Nadel in die Tasche ihres Rocks.
    „Vielen Dank, Miss.“
    Lizzie nickte und erhob sich. „Würdest du mich nun in mein Zimmer begleiten? Und mir Bescheid geben, falls Mr. Quigley sich noch im Haus aufhalten sollte?“
     
    In ihrem Gemach wusch Lizzie sich die Hände und das Gesicht, schrubbte beides, bis sich die Haut rötete und wund anfühlte. Dann putzte sie ihre Zähne und schlüpfte aus ihren Kleidern. Stattdessen zog sie einen Morgenmantel über. Sie löste ihre Frisur, als Carol klopfte und eintrat.
    „Mr. Quigley hat das Haus verlassen, doch er wird zum Abendessen erwartet.“
    Übelkeit stieg in Lizzie auf. Sie wollte nicht einmal daran denken, den brutalen Kerl erneut zu sehen, geschweige denn, ihm beim Essen gegenüberzusitzen. Sie nahm drei weitere juwelenbesetzte Haarnadeln und reichte sie Carol.
    „Sie gehören dir, wenn du behauptest, mich heute nicht gesehen zu haben.“
    Einen Moment lang verharrte Carol reglos. Dann steckte sie die Nadeln ein. „Ich kann mich nicht erinnern, Euch heute begegnet zu sein. Ich war fast die ganze Zeit mit Staubwischen im Erdgeschoss beschäftigt.“
    Lizzie lächelte. „Danke Carol, ich danke dir Tausend Mal.“
    Carol erwiderte die Geste. „Ihr seid immer gut zu uns Dienstmädchen. Wie könnte ich einer so netten Dame wie Euch keinen Gefallen tun.“ Sie musterte Lizzie nachdenklich. „Passt auf Euch auf.“
    Lizzie runzelte ihre Stirn und nickte verwirrt. Carol glitt aus dem Zimmer, und Lizzie war sicher, dass das Dienstmädchen unbemerkt wie ein Geist in die unteren Räume entschwinden würde. Lizzie sah in den Spiegel und kämmte sich nachdenklich das Haar. Was sollte sie nur tun? Sie traute Quigley alles zu. Lizzie schlug die Hand vor den Mund und zwang sich, die plötzliche Panik niederzuringen. Es musste einen Weg geben, ihm zu entkommen. Auf ihre Eltern vertraute sie in dieser Angelegenheit nicht. Ihre Mutter würde sie der Übertreibung verdächtigen, der Vater bestenfalls denken, sie wolle erneut eine akzeptable Partie ausschlagen. Wenn Jake nur hier wäre! Er würde ihr glauben und für sie kämpfen.
    Nun stiegen die mühsam zurückgehaltenen Tränen doch in ihr auf und kullerten über ihr Gesicht, zeichneten feuchte Rinnsale auf ihren Wangen und tropften auf das Revers ihres Morgenmantels.
    Sie wollte zu Jake. Sie wünschte sich ihren Zwillingsbruder zurück.
    Ihr Kopf fuhr hoch, und sie wischte die Tränen fort. Ein blasses Gesicht mit geröteten Augen starrte ihr aus dem Spiegel entgegen. Tödliche Entschlossenheit lag in ihrem Blick. „Ich gehe zu Jake!“
    Sie sprang auf, zerrte ihre Reisetasche aus der Ankleidekammer und warf sie auf das Bett. Lizzie begann, wahllos Kleider hineinzustopfen, doch dann hielt sie inne. Es würde nicht funktionieren. Sie sank auf den Hocker vor ihrem Schminktisch. Eine junge, unverheiratete Dame allein unterwegs ans andere Ende der Welt. Unvorstellbar! Gefährlich und absolut indiskutabel. Ihre Mutter bekäme einen Anfall, und ihr Vater hätte sie eingeholt, noch ehe sie auf hoher See angekommen wäre.
    Sie kaute nachdenklich auf ihrer Lippe herum. Jake hatte es einfacher gehabt. Als Mann und noch dazu mündig! Wäre sie doch auch nur ein Mann. Ihr Kopf fuhr hoch. Sie würde sich als Mann verkleiden und so an Bord gehen. Erregung lief durch ihren Körper. Niemals zuvor hatte sie England verlassen, und Schiffe kannte sie nur als ruhende Kolosse im Hafen liegend. Wie mochte es sein, das Meer zu durchqueren? Um sich herum nichts weiter als Wasser. Kein Land. Nur blaue See und Himmel.
    Sie gelangte ungesehen in Jakes ehemaliges Zimmer. Einzig die Dienstmädchen betraten es regelmäßig, um sauberzumachen, und so war alles zurückgeblieben, was Jake nicht eingepackt hatte. Rasch wurde Lizzie fündig. Sie nahm einen Arm voller Kleider und kehrte in ihr Schlafgemach zurück. Dort schlüpfte sie in die Männerkleider und betrachtete sich prüfend im Spiegel. Ihr Haar flutete wild und ungezähmt über ihre Schultern. Nicht einmal ein Halbblinder würde sie für einen Mann halten. Sie flocht es zu einem strammen Zopf, steckte ihn hoch und setzte sich eine Mütze auf, die sie tief ins Gesicht schob. Zufrieden nickte sie ihrem Spiegelbild zu. Bestimmt nahm man ihr nun den Jüngling ab.
     
    Chiao-Ho Cai stand reglos an der Reling und starrte
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