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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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den Kragen wollte, traf aber immer daneben. Als sie wieder einen Stein lockern wollte, rutschte sie aus und stürzte ab. Bevor sie auf dem Boden landete, zeichnete sich Trauer auf ihrem Gesichtchen ab. Wie Avi klar war, war ihr wieder schmerzlich bewusst geworden, dass sie nicht mehr fliegen konnte.
    Der Kobold holte mit dem Schwert aus, um Brucie zu zerhacken.
    Währenddessen ritzte Xanders Schwert Avis Kehle, so dass eine schmale blutende Wunde entstand.
    »So, du kleiner Balg«, zischte er. »Ich sage es dir jetzt zum letzten Mal. SETZ DICH HIN!«
    Da fiel ein gewaltiger Schatten über die Kapelle. Die Plattform erbebte, und Kieselsteine prasselten auf den Boden. Ein Windhauch sauste an Avi vorbei, als ein tiefer Atemzug ertönte.
    Ein Zittern durchfuhr die Statue, von der Brucie abgestürzt war. Zu ihren Füßen entstand ein Riss im Sockel. Dann begann die Statue langsam, ruckartig und von den Geräuschen einer Lawine begleitet, sich zu bewegen.
    Erst richtete sie sich auf und hob danach den rechten Fuß vom Sockel, so dass Staub und Gesteinssplitter hinabregneten. Das linke Bein folgte. Anschließend reckte sie die rechte Hand, in der sie einen riesigen, stacheligen Morgenstern hielt. Ihr gewaltiger Schatten glitt über die Wand des Turms. Ein Knacken ertönte, als sei etwas in ihr zerbrochen oder eingerastet, und sie stand plötzlich aufrecht da. Der Kobold, der sich über Brucie beugte, erstarrte, als die Statue mit dem Morgenstern ausholte und die Waffe mit einem donnernden Krachen auf ihn heruntersausen ließ. Unter der schweren Steinkugel breitete sich eine grüne Blutlache aus.
    Mit der linken Hand nahm die Statue den Helm ab.
    Es war ein Riese, etwa zehnmal so groß wie ein Mensch, bestand aus Stein und trug eine Rüstung aus Stahl. Avi erkannte das Gesicht auf Anhieb.
    »Durin!«

Kapitel 34
    E in animalisches Gebrüll stieg zur Decke empor. Ohne sich um das Schwert an seiner Kehle zu kümmern, drehte Avi sich um und stellte fest, dass Charon Hannah gepackt hatte. Die Klauen des Werwolfs schwebten über ihrem Herzen.
    »Tu, was Xander befiehlt«, knurrte Charon.
    Mit einem triumphierenden Lächeln steckte Xander sein Schwert weg.
    »Nicht hinsetzen, Avi!«, rief Hannah. »Kümmere dich nicht um mich!«
    »Mir bleibt nichts anderes übrig«, erwiderte Avi. Plötzlich sah er den Weg klar vor sich, ein Wissen, das eine Erleichterung bedeutete.
    »Avi«, sagte Durin. Seine Stimme klang zwar belegt und trocken, aber dennoch unverkennbar. Er war hier, und er lebte. »Man hat immer eine Wahl.«
    Charon leckte an Hannahs Hals und starrte dabei Avi an. Seine Wolfsklauen schlossen sich um ihre Brust.
    »Hannah«, sagte Avi mit leiser, aber fester Stimme, »es ist ein Kinderspiel.«
    Beim Anblick ihrer verdatterten Miene wurde er von Enttäuschung ergriffen. Sie betrachtete ihn einen langen Moment fragend, dann hatte sie die Anspielung verstanden. Sie schloss die Augen und hob die Arme.
    »Stillhalten, Kleine«, drohte Charon und umklammerte sie noch fester.
    Hannahs Hände griffen in die leere Luft. Charons Kopf folgte jeder ihrer Bewegungen und fuhr vor und zurück. Dabei klapperte er ruckartig mit dem Kiefer.
    »Was ist da los?«, wollte Xander wissen. »Charon, mach sie fertig!«
    Doch Charon gab nur ein Heulen von sich. Im nächsten Moment wurde er rückwärts und mit rudernden Gliedmaßen durch die Kapelle gegen den Sockel geschleudert, auf dem Durin gestanden hatte. Mit einem abscheulichen Knacken brach seine Wirbelsäule entzwei, und er sackte zusammen wie eine Marionette, der man die Fäden durchtrennt hat.
    Hannah sank auf die Knie. Sie hatte Nasenbluten.
    »Was war das?«, fragte Xander.
    »Sie hat das Tier in ihm entdeckt«, erwiderte Avi, zog sein Messer und fuhr damit Xander über das Handgelenk. Xander schrie auf; sein grünes Blut spritzte hoch. Als er wieder das Schwert zücken wollte, fiel ein Schatten über ihn. Durins steinerne Hand umfasste die Taille des Kobolds, und ein ungläubiger Ausdruck machte sich auf Xanders Gesicht breit, als er einfach in die Luft gehoben wurde.
    Avi eilte zu Hannah hinüber und nahm sie in die Arme. Sie zitterte, ob vor Angst oder vor Kälte, konnte er nicht sagen.
    »Lass mich los, du Unhold!«, brüllte Xander. »Sofort loslassen!«
    Durin ging zu einem der Fenster. Sein Griff um den Körper des Kobolds wurde fester. Als die Knochen zersplitterten, erinnerte das Geräusch an die explodierenden Tannenzapfen in Iphigenias Kamin. Doch solche Schreie hatte Avi noch
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