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Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Brückenorakels: Himmelsauge (German Edition)
Autoren: Melissa Fairchild
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Also brauchst du es dir nicht unnötig schwerzumachen.«
    »Meine Mutter hat mich gewarnt, niemals einem Kobold zu vertrauen«, sagte Avi. »Zumindest in diesem Punkt hatte sie recht.«
    Die Wände der Kapelle schlossen sich wieder mit einem Knirschen. Der Wirbelwind, der das Orakel verschluckt hatte, hielt plötzlich inne. Mit einem abscheulichen Schmatzen sortierten die drei Männer ihre Gliedmaßen, sanken zu Boden, rappelten sich nach einer Weile, offensichtlich erschöpft, auf und strichen ihre Gewänder glatt.
    »Ihr hättet auf mich hören sollen«, empörte sich der mit dem roten Gewand. »Wenn wir ihn gleich weggeschickt hätten, hätten wir uns viel Ärger erspart.«
    »Offenbar ist der Bewerber unter falschen Voraussetzungen hier vorgestellt worden«, stellte der im grünen Gewand fest. »Eine gründliche Untersuchung ist der einzige Weg, die Angelegenheit endlich zum Abschluss zu bringen.«
    Der im blauen Gewand setzte wortlos die Kapuze auf und ging zur Tür.
    »Wir brauchen sie nicht«, zischte Xander. »Avi, du siehst müde aus. Warum setzt du dich nicht wieder hin?«
    »Nicht so«, protestierte Avi.
    Zwei Kobolde zwangen ihn, wieder die Stufen hinaufzusteigen, indem sie mit ihren Schwertern nach ihm stießen. Xander folgte ihnen knurrend wie ein wildes Tier. Der vierte Kobold – Charon, der die Schlösser geknackt hatte – wollte sich auf Hannah stürzen. Diese hatte sich zur Statue geflüchtet, wo sie etwas mit Brucie besprach.
    »Lass sie in Ruhe!«, schrie Avi.
    Als Hannah seine Stimme hörte, drehte sie sich um. Bei Charons Anblick rannte sie zu der Tür, durch die die Orakel gekommen waren und gerade den Raum wieder verließen. Nur wenige Sekunden, bevor sie dort angekommen war, hatte der letzte der Männer die Schwelle überschritten, und die Tür schloss sich mit einem dumpfen Knall.
    Grinsend näherte sich Charon Hannah.
    Währenddessen war Brucie wieder auf die Statue geklettert und begann, an deren grauem Helm aus Stein zu zerren. Avi fragte sich, was um alles in der Welt sie wohl im Schilde führte.
    Eine Schwertspitze stieß in seine Rippen, so dass er auf der Plattform rückwärtstaumelte.
    »Es ist vorbei, Avi«, verkündete Xander. »Das Schicksal ist nur noch wenige Schritte entfernt.«
    Avi warf Hannah einen Blick zu. Charon hatte sie fast erreicht und machte sich zum Angriff bereit. Schwarzes Fell wuchs auf seinem Nacken und quoll aus Manschetten und Hosenbeinen. Sein Kiefer wurde größer und länger, und spitze Zähne wuchsen ihm aus dem Maul. Im nächsten Moment legte er den Kopf in den Nacken und stieß ein Heulen aus.
    »Hannah!«, rief Avi. Doch obwohl ihr die geschlossene Tür den Fluchtweg versperrte, wirkte sie nicht besorgt. Als Charon sich auf sie stürzen wollte, wandte sie ihm den Rücken zu und kniete sich hin.
    »Wie rührend«, meinte Xander. »Deine Freundin betet für dich.«
    Das Schwert durchschnitt Avis Mantel und berührte seine Haut. Die Rückseiten seiner Beine waren an die Sitzfläche des Throns gepresst, und er verlor allmählich das Gleichgewicht.
    »Jetzt geht’s los!«, schrie da ein dünnes Stimmchen von der anderen Seite der Kapelle her.
    Ein plumper grauer Gegenstand sauste an Avi vorbei, der im ersten Moment dachte, dass Brucie mit Schneebällen warf. Das Objekt verfehlte sein Ziel, aber sogleich folgte ihm ein zweites Wurfgeschoss, das einen der Kobolde am Kopf traf. Das Geräusch erinnerte an einen explodierenden Feuerwerkskörper. Grünes Blut spritzte auf den Thron, und der Kobold stürzte wie ein Mehlsack von der Plattform.
    »Genau ins Schwarze!«, jubelte Brucie. Wie eine Gewichtheberin wuchtete sie den nächsten Stein über den Kopf – es war einer der Beschläge am steinernen Helm der Statue, die sie einen nach dem anderen abriss und nach den Feinden schleuderte. Avi fragte sich, wo sie bloß die Kraft hernahm.
    Inzwischen hatte Xander sein Schwert gezogen und schubste den verbliebenen Kobold die Stufen hinunter. »Schnapp dir die Elfe!«, befahl er. Beim Anblick des Schwerts fiel Avi sein Messer ein. Doch als er danach griff, packte Xander ihn an der Schulter und hielt ihm die Klinge an die Kehle. »Vergiss das Messer.«
    Hannah, die ganz und gar nicht betete, sondern an etwas zog, das aus dem Boden ragte, blickte hoch und stellte fest, dass Charon vor ihr aufragte. Sabber troff aus seiner Wolfsschnauze, und lange Klauen streckten sich nach ihr aus. Sie stieß einen Schrei aus.
    Brucie warf weitere Steine nach dem Kobold, der ihr an
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