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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders
Autoren: Megan MacFadden
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Patric, er war nur zweiundzwanzig Jahre alt geworden.
    „Geht es dir heute besser?“, erkundigte sie sich, denn Fias Hand war heiß, als habe sie wieder Fieber.
    „Mir geht es gut.“
    Marian wusste genau, dass es Fia nicht gut ging. Es ärgerte sie, dass ihre Schwester sich so wenig bemühte, gesund zu werden. Zum Donnerwetter noch einmal – das Leben ging weiter, sie war jung und überhaupt nicht hässlich – warum konnte sie nicht endlich vergessen?
    „Was hältst du von Druce“, fragte Marian listig. „Ist er nicht ein netter Kerl?“
    Die Frage traf ins Schwarze, denn Fias blasses Gesicht überzog sich mit einer feinen Röte. Hatte sie es sich doch gedacht – der große Bär mit dem gutmütigen Wesen hatte Eindruck auf ihre Schwester gemacht.
    „Er ist sehr unterhaltsam …“
    Fia bemühte sich, gleichmütig zu erscheinen. Aber sie hatte damit bei Marian keine Chance.
    „Er ist ein großartiger Erzähler, Fia. Wenn er von seinen Erlebnissen aus dem Heiligen Land berichtet, habe ich das Gefühl, den heißen Sand zu spüren und die schimmernden Paläste der Sarazenen vor mir zu sehen. Außerdem ist mir aufgefallen, dass er immer wieder zu dir hinübersieht, Fia.“
    „Ach Marian …“
    „Druce wäre der richtige für dich. Du solltest ihm öfter ein Lächeln schenken, anstatt immer auf deine Näharbeit zu starren!“
    „Druce ist zurück zu seiner Familie geritten. Und ich bin ganz sicher, dass seine Eltern längst eine Braut für ihn ausgesucht haben.“
    „Und wenn schon. Druce ist nicht der Mann, der sich eine ungeliebte Frau aufzwingen lässt, Fia. Er wird zurückkommen, da bin ich ganz sicher.“
    Fia drehte den Kopf zur Seite und schwieg. Warum musste Marian sie quälen? Sie bekämpfte tapfer die Tränen des Selbstmitleids, die ihr in die Augen steigen wollten und schluckte, bevor sie sprechen konnte.
    „Ich werde niemals Kinder haben, Marian. Das hat die alte Sorcha damals, als ich krank war, gesagt. Wie sollte ich da an eine Heirat denken?“
    Marian packte die Wut. Verflixt noch mal – wollte Fia überhaupt nicht mehr ins Leben zurückkehren?
    „Wieso glaubst du dieser alten Hexe!“, fauchte sie. „Was ist, wenn sie sich geirrt hat? Willst du dein Glück wegwerfen, nur weil diese dumme alte Gans dir Lügen erzählt?“
    Fia musste wider Willen lächeln. Für Marian war alles immer so einfach, sie vertraute auf ihre Stärke und war fest davon überzeugt, dass sich alles zum Guten wenden würde. Ach, wenn sie nur solches Vertrauen zu sich selbst haben könnte, wie Marian es hatte.
    „Ich fürchte, sie hat recht, Marian. Ich habe es geträumt.“
    „Du und deine dummen Träume!“, schimpfte Marian aufgebracht. „Das kommt nur davon, weil du immer hier herumliegst und Trübsal bläst. Geh hinaus an die frische Luft, reite mit mir über die Berge …“
    „Ich habe auch von Braden geträumt …“
    „Großer Gott!“
    Marians Brauen zogen sich zusammen. Braden MacDean war vor vier Jahren mit ihr verlobt worden – damals war sie noch eine dralle, kleine Göre, kaum 15 Jahre alt, vorlaut und aufsässig. Der gut gewachsene, blonde Braden hatte ihr gefallen – doch leider schien er ihre Gefühle nicht zu erwidern. Kurz nach der Verlobung war er ins Heilige Land aufgebrochen, dieser verdammte Dummkopf!
    „Zuerst habe ich ihn nicht erkannt, Marian“, fuhr Fia leise flüsternd fort. „Er schien mir größer als früher, über seine Schultern zogen sich wulstige Muskeln, und seine Haut hatte einen schimmernden Bronzeton. Er war unglaublich stark und männlich.“
    „Fia!“
    „Er trug einen blonden Vollbart, Marian, und seine Augen – erinnerst du dich, er hatte helle graublaue Augen – sie blickten hart und düster. Ich bekam fast Furcht vor ihm.“
    „Du liebe Güte – wer weiß, wer dir da im Traum erschienen ist. Braden war das ganz gewiss nicht.“
    Es gefiel ihr wenig, dass ihre Schwester von Toten träumte. Denn Braden MacDean war im Heiligen Land gestorben. Das hatte Druce erzählt, der mit ihm dorthin gezogen war. Er hatte auch berichtet, dass Braden sich mit einer Sarazenin verheiratet hatte. Marian hatte dabei einen Stich empfunden, einen heftigen Schmerz, den sie eifrig mit Empörung überdeckt hatte. Er hatte ihr, seiner schottischen Verlobten, eine Heidin vorgezogen, eine Ungläubige, eine Sarazenin. Geschah ihm nur recht, dass er jetzt tot war.
    „Denkst du noch an Braden?“, fragte Fia verträumt.
    „Kein bisschen“, knurrte Marian. „Hör bitte auf, von ihm
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