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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders
Autoren: Megan MacFadden
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Waffenbruder gewesen, deshalb war David bereit, ihm eine seiner Töchter zur Frau zu geben. Das Land der MacBoylls lag im Norden und grenzte an den der MacArons – seine Enkel würden über einen beträchtlichen Besitz verfügen. Vor allem seitdem David MacAron auch das Land der MacDeans an sich gebracht hatte …
    „Denk also gut nach, Marian!“, knurrte er und stand mühsam aus dem Lehnstuhl auf, um draußen auf dem Hof nach dem Rechten zu sehen. Seit einiger Zeit plagten ihn Schmerzen in allen Knochen, besonders die Beine machten ihm zu schaffen. Manchmal wurden sie sogar taub beim Reiten, so dass man ihm vom Pferd hatte helfen müssen und er nur mit knapper Not den Eingang zum Turm erreichte. Dabei war er noch kein Greis, auch wenn sein Haar damals in jener schlimmen Nacht, als man ihm Ewan brachte, schlohweiß geworden war.
    Marian blieb mit gemischten Gefühlen im Raum zurück. Himmel – sie liebte ihren Vater doch, und sie wäre zu allem Möglichen bereit gewesen um ihm Freude zu bereiten. Sie sah schließlich, wie verbittert und krank er war, sie wusste nur zu gut, wie sehr er einen Erben ersehnte. Aber weshalb musste er sich ausgerechnet auf Graham versteifen?
    Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und ging hinüber zu dem durch Holzwände abgeteilten Bereich, in dem die Familie des Burgherrn wohnte. Die Bettstatt der Eltern war von dem übrigen Raum abgetrennt, dicke Vorhänge verhinderten jeden Blick auf das eheliche Lager. Der übrige Raum gehörte ihr und ihrer Schwester, auch die Mutter hielt sich dort auf, wenn ihre täglichen Verpflichtungen es ihr erlaubten.
    Fia lag auf ihrem Lager und hatte die Augen geschlossen. Die zarte, blonde junge Frau war seit ihrer Krankheit noch durchscheinender und blässer geworden, sie hatte sich von dem ausgestandenen Schrecken nicht wieder erholt. Marian trat leise zu ihr und hockte sich neben sie auf den Boden.
    „Schläfst du, Fia?“
    Sie hatte ein schreckliches Bedürfnis, mit jemanden zu sprechen, am besten mit Fia, denn die Mutter war sowieso immer auf der Seite des Vaters.
    Fias Lider zitterten leicht, dann schlug sie die Augen auf und lächelte schwach. Sie hatte große, hellblaue Augen, die unglaublich sanft und ein wenig kindlich blickten.
    „Bei dem Lärm, den ihr beide gemacht habt? Ich fürchte, man hat euch bis auf den Hof hinunter gehört, Marian.“
    „Und wenn schon“, gab Marian trotzig zurück und schürzte die Lippen. Es fehlte noch, dass auch Fia, die immer verständnisvolle, ihr jetzt Vorwürfe machte.
    „Es ist wirklich schade, dass du Graham nicht leiden kannst“, seufzte Fia. „Ich finde, dass er sich in letzter Zeit zu seinem Vorteil verändert hat.“
    „Weil du ein dummes Schaf bist und dich täuschen lässt“, regte sich Marian auf. „Ich kenne Graham – er ist ein hinterhältiger Mistkerl und wird sich niemals ändern.“
    Marian hatte alle möglichen Gründe für ihre Ablehnung hervorgeholt – den wahren Grund hatte sie nicht einmal Fia erzählt. Nur ihrer Mutter hatte sie heimlich gestanden, dass Graham sie letztes Jahr im Wald vom Pferd gezogen und ihr das Kleid zerrissen hatte. Sie war ihm nur entkommen, weil sie ihm fast die Augen ausgekratzt und ihm dann einen festen Tritt verpasst hatte. Dorthin, wo es ihm verdammt wehgetan hatte. Ihre Mutter musste die Sache dem Vater erzählt haben, doch scheinbar kümmerte es ihn wenig. Er hatte ihr nur verboten, allein auf die Jagd zu reiten.
    Fia nickte bereitwillig. Natürlich – Marian hatte sicher ihre Gründe. Allerdings hatte sie bisher an jedem Bewerber herumgemäkelt – und nun war der Bogen überspannt. Marian war immer der Liebling des Vaters gewesen, die wilde Göre, die vor nichts Angst hatte, die wie ein Mann reiten und sogar mit Pfeil und Bogen umgehen konnte. Marian und Ewan waren sich so ähnlich gewesen, beide so mutig und klug und rasch in ihren Entschlüssen. Fia liebte Marian über alles, und sie litt mit ihr, weil sie jetzt in einer so scheußlichen Zwangslage steckte.
    „Unser Vater wird dich nicht verstoßen“, sagte sie tröstend und nahm Marians Hand. „Er liebt dich, und er braucht dich, Marian.“
    Davon wollte Marian im Moment jedoch nichts hören. Stattdessen beschloss sie das Thema zu wechseln, denn Fia würde ihr doch nicht helfen können. Sie musste die Sache eben allein durchstehen. Ach, wenn Ewan noch lebte, der wäre ganz sicher auf ihrer Seite gewesen. Aber ihr Bruder Ewan lag drüben auf dem kleinen Friedhof bei der Kapelle des heiligen
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