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Die Gefangene des Highlanders

Die Gefangene des Highlanders

Titel: Die Gefangene des Highlanders
Autoren: Megan MacFadden
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zu träumen, ja? Steh jetzt auf und geh mit mir ein paar Schritte durch den Garten.“
    Fia schüttelte den Kopf und zog sich die Decke über den Körper.
    „Sei nicht böse, Marian, aber ich bin sehr müde. Später vielleicht, wenn ich ein wenig geschlafen habe.“
    „Später essen wir zu Abend, und dann ist es zu dunkel!“, schimpfte Marian.
    Aber Fia hatte sich auf die Seite gedreht und die Augen geschlossen. Wahrscheinlich träumte sie schon wieder. Wenn sie wenigstens Druce im Traum sehen würde, das wäre immerhin ein Fortschritt.
    Ärgerlich erhob sich Marian. Es war wie verhext – nichts wollte ihr gelingen. Ihr Vater, ihre Mutter und jetzt auch noch Fia – alle waren gegen sie und machten ihr Schwierigkeiten. Und dann musste Fia sie auch noch an den untreuen Braden erinnern. Als ob sie nicht auch so schon genug Probleme hätte.
    Sie lehnte sich aus einem der kleinen Fenster des Wohnraums und sah hinaus. Die Sonnenscheibe stand tief über den Bergen, und ihr Licht ließ das Heidekraut im Tal braunrot aussehen. Früher hatte man geglaubt, die rotgoldene Scheibe würde auf einem Pferdewagen über den Himmel gezogen. Wie schade, dass es nicht die Wahrheit war, sie hätte den Wagen mit den feurigen Rossen gern gesehen.
    Trotzig stieß sie sich vom Fenster ab. Nachdenken sollte sie, hatte er gesagt. Na schön. Sie würde früh am Morgen, wenn noch alle schliefen, auf die Jagd reiten. Allein. Dabei konnte sie am besten nachdenken.

Kapitel 2
    Braden rieb sich die Augen. Es musste eine Sinnestäuschung sein, ein böser Traum, Hexenwerk. Er schärfte den Blick, trieb die müde Stute an, gab ihr die Sporen. Dann begriff er, dass das, was er sah grausame Wirklichkeit war.
    Auf dem Hügel, wo einst die Burg seines Vaters gestanden hatte, war nichts als ein Haufen Steine zu sehen. Verkohlte Balken lagen herum, von Regen und Wind gebleicht, niedriges Buschwerk und Gräser wuchsen dazwischen, wollten die Reste der ehemaligen Feste überwuchern.
    Er spürte trotz des warmen Herbsttages eisige Kälte, sein Herz hämmerte, während er vom Pferd stieg und den Hügel erklomm, das erschöpfte Tier hinter sich herziehend.
    Was, um Gottes willen, war hier geschehen?
    Der untere Teil des Wohnturmes war noch erhalten, man hatte ihn mit Balken und Brettern abgedeckt und das provisorische Dach mit Steinen beschwert. Zwei Schafe weideten zwischen den Trümmern, ein hölzerner Eimer lag herum, die Reste einer frischen Feuerstelle – er schöpfte Hoffnung.
    „Hallo? Ist jemand da?“
    Keine Antwort. Wer auch immer dort hauste, schien keine Besucher zu mögen. Der Eingang der Ruine war mit Brettern notdürftig verschlossen worden, er schlug laut mit der Faust dagegen.
    „Macht auf! Hier ist Braden MacDean.“
    Nichts rührte sich. Er begriff, dass weder Robin noch seine Eltern dort drinnen sein konnten, sonst wären sie längst auf ihn zugestürzt, um ihn zu umarmen und willkommen zu heißen. Ungeduldig riss er die Bretter herunter – und sah sich im nächsten Augenblick von zwei Männern angegriffen.
    Sie mussten hinter der Ruine auf ihn gelauert haben, hatten ihn von beiden Seiten gepackt und schienen die ehrliche Absicht zu haben, ihn ums Leben zu bringen. Er brauchte eine kleine Weile, um den jüngeren der beiden niederzuringen, ohne ihn allzu sehr zu verletzen. Den lächerlichen Holzspieß hatte er ihm mit einer einzigen, gut gezielten Bewegung aus der Hand geschlagen. Den älteren schüttelte er einfach ab, so dass er zwischen die Balken stürzte und dort liegen blieb.
    „Was, zum Henker, soll das werden?“, knurrte er, während er den jungen Kerl gegen die Mauer drückte.
    Der Mann war ohne Zweifel ein Bauer, das lockige dunkelblonde Haar hing ihm wild in die Stirn, aus dem Mundwinkel rann Blut, denn er hatte sich während des Kampfes auf die Zunge gebissen.
    „Nur über meine Leiche“, keuchte er und versuchte, sich aus Bradens eisernem Griff zu lösen. „Bring mich erst um, bevor du diese Hütte betrittst, Dreckskerl!“
    Braden schnaubte und musste dann seinen Griff verstärken, denn der andere machte eine letzte Kraftanstrengung, um sich zu befreien. Er wollte dem Burschen nicht wehtun, denn er sah recht verzweifelt aus und schien sich im Recht zu glauben.
    „Hast du nicht gehört, Kerl? Ich bin Braden MacDean. Was zum Teufel ist hier geschehen?“
    „Lügner! Braden MacDean ist tot. Genau wie alle anderen.“
    Braden ließ ihn los und trat zwei Schritte zurück. Sein Gesicht war aschfahl geworden.
    „Sag das
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