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Die gefährliche Zeugin verschwindet

Die gefährliche Zeugin verschwindet

Titel: Die gefährliche Zeugin verschwindet
Autoren: Stefan Wolf
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seiner
kräftigen Karate-Faust. Dann wandte er sich an den Kommissar.
    „Was tun wir für Gabys
Sicherheit, Herr Glockner? Sie ist die einzige Zeugin. Nur sie kennt den Täter.
Vielleicht ist der jetzt schon auf dem Weg nach Osten. Vielleicht aber auch
nicht. Wir wissen nicht, was er vorhat. Solange ich bei dir bin, Pfote“, wandte
er sich an seine Freundin, „kommt keiner an dich ran. Und wenn du Zuhause bist,
auch nicht. Aber dazwischen gibt es Sicherheitslücken. Allein morgens der Weg
zur Schule.“
    „Das werden wir organisieren“,
nickte Glockner. „Wenn ich verhindert bin, übernimmt Irma Heinze deinen Schutz,
Gaby. Du bist ja fast befreundet mit ihr. Sie mag dich sehr, ist
außergewöhnlich tüchtig, erfahren und... kaltblütig.“
    „Das ist doch viel zu viel
Aufhebens“, wehrte Gaby ab. „Der Typ hat mich bestimmt schon vergessen, weiß
gar nicht mehr wie ich aussehe.“
    Tim lachte unfroh. „Pfote! Dich
vergessen? Wer dich einmal gesehen hat, vergisst dich zeit Lebens nicht. Träumt
von dir. Du ahnst ja nicht, wie viele Typen von dir träumen.“
    Gaby sah ihn an. „Willst du
mich vera... auf den Arm nehmen?“
    „Nicht im Geringsten. Du bist
in Gefahr.“ Er wandte sich an Glockner. „Ich nehme doch an, dass man Druck
ausüben wird — auf diesen Kalensky. Damit der sagt, wer die Technologien
verrät, wen er erpresst, wer daraufhin überzogen reagiert hat — nämlich mit
einem Mordversuch.“
    „Wir werden ihn eindringlich
befragen, Tim“, nickte Glockner. „Mein Kollege Hassleben ist möglicherweise
gerade jetzt damit beschäftigt. Vorausgesetzt, Kalensky ist wieder bei
Bewusstsein und darf vernommen werden. Ob er eine Aussage macht, die uns hilft,
bleibt abzuwarten. Immerhin würde er sich damit belasten. Nämlich sich selbst
als Erpresser bezichtigen. Wir wissen ja auch gar nicht, ob das wirklich
dahinter steckt. Seine Kollegen und die Firmenbosse aus der mittleren
Führungsriege vermuten es. Tatsächlich könnte der Mordanschlag einen ganz
anderen Hintergrund haben.“
    „Hm.“ Tim kratzte sich am Kinn.
„Kalensky muss mit einem zweiten Anschlag rechnen. Selbstanzeige wäre das
kleinere Übel.“
    Tim hätte weiter geredet, hielt
aber inne, denn Glockners Telefon klingelte.
    Gabys Vater meldete sich, sagte
,Hallo, Georg!’, und lauschte. Es dauerte nicht lange. Er sagte: „Danke! Da
kann man nichts machen.“ Und legte auf. „Das war der Kollege Hassleben. Er ist
bei Kalensky im Gott-hilf-mir-Krankenhaus. Kalensky behauptet, er habe nicht
die geringste Ahnung. Er könne sich nicht erklären, warum dieser Typ ihn
erstechen wollte. Er kenne ihn nicht — kenne jedenfalls niemanden, der dem
Phantom-Bild ähnelt.“
    Alle schwiegen. Wahrscheinlich
lügt der Kerl, dachte Tim. Und das hieße: Er will sich keine Blöße geben, sich
nicht belasten, nicht mit der Polizei zusammenarbeiten. Einerseits.
Andererseits glaubt er, mit dem Messertyp fertig zu werden. Klar doch! Jetzt
ist er, Kalensky gewarnt. Und jetzt kann er, falls es um Erpressung geht, seine
Bedingungen verschärfen — seine Forderung erhöhen. Zusätzlich Schmerzensgeld
für den Anschlag, haha. Wahrscheinlich geht’s um viel Geld.
    Damit sollte Tim Recht behalten
— freilich in einer ganz anderen Weise, als alle vermuteten.
    „Irma Heinze“, sagte Glockner,
„will auf dem Rückweg — von den Sirius-Werken — noch eine Besorgung machen,
wird aber gleich hier sein. Du tätest gut, Gaby, wenn du wartest. Damit wir
dann absprechen, wie sie für dich den Personenschutz übernimmt.“
    Gaby war einverstanden. Für die
Jungs hieß das natürlich, dass auch sie hier bleiben würden. Drüben in einem
zurzeit ungenutzten Vernehmungszimmer konnten sie die Wartezeit mit klugem
Kriegsrat verbringen.

3. Die
Pistoleros
     
    „Oh, Mann!“ Hajo Kerber
stöhnte. „Du hast es vermasselt.“
    „Reg dich ab! Das nächste Mal
mache ich ihn alle.“ Bert Zierhaus sagte das, als gehöre ein Mordanschlag
üblicherweise zu seinem Tagesprogramm.
    „Aber jetzt ist er gewarnt.“
Gemeint war Kalensky. „Gewarnt war er schon vorher. Er musste damit rechnen,
dass wir rauskriegen, wer er ist.“
    „Fragt sich, was er den Bullen
erzählt.“
    „Nichts wird er erzählen, sonst
wandelt er sich vom Opfer zum Täter. Der Typ ist doch nicht blöd.“
    „Hoffentlich.“ Hajo Kerber
stöhnte abermals. Es klang, als hätte er grässliche Zahnschmerzen, aber Angst
vor Bohrer und Zange.
    Kerber war mittelgroß, schmal,
fast dürr und figürlich vom
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