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Die gefährliche Zeugin verschwindet

Die gefährliche Zeugin verschwindet

Titel: Die gefährliche Zeugin verschwindet
Autoren: Stefan Wolf
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niemand zu Hause, dachte
Tim. Aber zu seiner Überraschung meldete sich Irma mit einem etwas gequetschten
,Ja, hallo?!’
    „Hallo, Irma. Ich bin’s, die
Gaby. Dachte mir, dass du zu Hause bist. Wir sind noch im Präsidium und warten
auf dich. Weil Papi und Tim meinen — Karl und Klößchen natürlich auch dass ich
gefährdet sei und unbedingt Personenschutz brauche. Weil der Messertyp vom
BBP-Supermarkt in mir vielleicht ‘ne gefährliche Zeugin sieht — und irgendwas
Hinterhältiges planen könnte. Deshalb sollst du mich bewachen, zusätzlich.“

    Tim hörte genau, was die
Kommissarin Irma Heinze erwiderte — und ihm fiel fast die Kinnlade aufs
T-Shirt. Es war ein einziges Wort. Es beginnt mit S, ist sieben Buchstaben
lang, wird auch von wohlerzogenen Menschen benutzt, gilt dennoch als
unanständig.
    „Wie... bitte?“, fragte Gaby —
und hielt das Handy etwas vom Ohr entfernt.
    „Entschuldige!“ Irmas Stimme
klang hektisch. „Aber hier... du kannst das nicht wissen. Die Typen hören mit.
Ich bin...“
    Weiter kam sie nicht. Die
Verbindung wurde unterbrochen. Aber Tim meinte, noch so etwas gehört zu haben
wie eine fluchende Männerstimme.
    Sekundenlang verharrte Gaby wie
erstarrt. Dann klappte sie ihr Handy zu.
    „Was war denn das? Tim, sie hat
geflucht wie sonst nie. Und von Typen geredet, die mithören. Habe ich Irma
etwa... mit meinem... meinem Gerede in eine Misere ( Notlage) gebracht?“
    „Ich glaube ja.“ Tim legte den
Arm um sie. „Aber dafür kannst du nichts. Woher sollst du wissen, dass jemand
bei ihr ist? Irma scheint in Gefahr zu sein und hat die Situation nicht mehr in
der Hand — wer auch immer diese Typen sind.“
    Er sprang auf.
    Im selben Moment wurde die Tür
geöffnet und Gabys Vater kam herein. Seine Miene war ernst und angespannt.
    „Schlechte Nachricht, Kinder!
Mit Irma ist was passiert. Möglicherweise — genau wissen wir’s noch nicht — ist
sie die Geisel von Bankräubern geworden. Von den berüchtigten Pistoleros. Zwei
uniformierte Kollegen haben die Täter — sie waren maskiert — beim Verlassen der
Bank gestellt, mussten aber aufgeben — wegen der Geisel. Die Beschreibung der
Frau trifft auf Irma zu. Dass wir überhaupt auf sie kommen, begründet sich
damit: Ihr Wagen parkt bei der Bank. Die Kollegen, die vor Ort ermitteln,
glauben, dass es das Fahrzeug der Geisel ist. Sie haben festgestellt, wer die
Halterin ist und eben bei mir angerufen. Ich konnte nur bestätigen, dass die
Beschreibung der Geisel exakt auf Irma zutrifft. Ja, Gaby? Du siehst aus, als
platzt du gleich mit einer Neuigkeit heraus.“
    So sehen wir eigentlich alle
aus, dachte Tim.
    Und Gaby rief: „Irma ist in
ihrer Wohnung, Papi. Habe eben ganz kurz mit ihr geredet. Typen sind bei ihr.
Das müssen die Bankräuber sein, die Pistoleros.“

6. Leere
Wohnung
     
    Bert — dicht neben ihr — hatte
mitgehört, hatte alles verstanden, was Gaby hervor sprudelte. Irma wurde das
Handy aus der Hand gerissen. Ein grober Stoß — und die junge Kommissarin fiel
in einen der Sessel. Ihr war übel. Aus und vorbei, dachte sie. Bis hierher
konnte ich sie hinters Licht führen. Aber jetzt wissen sie Bescheid. Verdammt!
Hätte Gaby doch nur nicht... Aber das ist Unsinn! Wie sollte sie ahnen, dass
dieser Messertyp neben mir steht.
    Die beiden starrten sie an.
    „Ich fasse es nicht“, zischte
Hajo, die Stahlfeder. Auch er hatte mitgehört. „Sie ist ‘n Bulle. Also, deshalb
die Kanone.“
    „Dass du lügst, Süße“, Bert
sprach genüsslich, „habe ich schon vorhin gemerkt. Haben wir gemerkt. Als du
uns erzählt hast, du hättest am 14. Januar ‘ne Sparkasse ausgenommen. Der 14.
war nämlich ein Sonntag. Das weiß ich genau, weil ich an dem Tage Geburtstag
hatte.“
    Irma schwieg. Ruhig sah sie die
beiden an. Was kam jetzt?
    „Diese Gaby“, sagte Bert, „ist
ein blondes, schönes Mädchen, etwa 14. Richtig?“
    Irma nickte. Was sonst sollte
sie tun?
    „Nun mach mal den Mund auf!“, zischte
Hajo. „Sonst richten wir dich zu, dass du mehr als ‘ne Zahnspange brauchst. Wer
ist das Mädchen? Wieso ruft sie aus dem Präsidium an? Wer ist ihr... äh...
Papi? Was wisst ihr von dem... äh... Messertyp beim BBP-Supermarkt?“
    „Von mir — in diesem Falle“,
ergänzte Bert.
    Dieses Eingeständnis
erschreckte Irma. Der Kerl demaskierte sich. Damit wurde sie zur
unkalkulierbaren Gefahr für die beiden. Sie, Irma, kannte die Gesichter der
Pistoleros, wusste die Vornamen — und nun auch, dass Bert der
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