Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gartenparty

Die Gartenparty

Titel: Die Gartenparty
Autoren: Ellery Queen
Vom Netzwerk:
Fällen.
    Angenommen, Larry Connor hatte nach dem Einnehmen des Medikaments und dem Auftreten der ersten Anzeichen seiner Wirkung plötzlich festgestellt, daß er gar nicht sterben wollte?
    Angenommen, er hatte telefonisch um Hilfe gebeten?
     
    Geduckt saß Masters an Larry Connors Schreibtisch; er triumphierte. Jetzt hatte er es. Es war wie Weiterschwimmen nach dem Überwinden des toten Punktes; eben noch bleischwere Glieder, keine Atemluft, keinen Mut… und dann plötzlich, unversehens, leichter Atem, die Glieder kraftvoll ausholend, siegessicher dem Ziel zustrebend. Er hatte es!
    Das Medikament ist eingenommen. Larry Connor liegt auf dem Sofa und wartet auf den Tod. Und während er wartet, erscheint ihm der Tod immer schrecklicher. Entsetzen überfällt ihn. Er will doch noch leben – trotz allem. Und deshalb braucht er Hilfe, dringend, verzweifelt, denn das Medikament beginnt schon zu wirken.
    Er ist benommen, seine Gedanken wirbeln, sein Kopf ist dumpf. Da steht das Telefon… Wird er es schaffen? Er kämpft sich hoch, schleppt sich zum Schreibtisch, nimmt mühsam den Hörer ab. Er wird anrufen – aber wen? Vielleicht weiß er, wen; vielleicht versucht er es. Doch er kann sich nicht auf die Nummer besinnen, oder sein geschwollener Zeigefinger versagt ihm den Dienst beim Wählen. Was soll er tun?
    Das Amt anrufen. Eine Zahl wird er wählen können.
    Das Fräulein vom Amt antwortet. Er bittet sie, für ihn anzurufen – aber wen? Ruth Benton? Elend, hilfsbedürftig, hätte er da Ruth Benton angerufen?
    Nein. Für einen Mann, der an einer Überdosis eines Medikamentes stirbt, das er selbst eingenommen hat, gibt es nur eine Rettung.
    Einen Arzt.
    Seinen Arzt?
    Masters lehnte sich zurück. Diese Frage brauchte er nicht mehr zu beantworten. Die Antwort konnte ihm das Fräulein vom Amt geben. Sie würde sich an den Anruf erinnern und an die Nummer, die verlangt worden war.
    Bestimmt würde sie sich erinnern. Masters war ganz sicher. Er zweifelte ebensowenig daran wie an der Richtigkeit der Gedankengänge, die ihn bis hierher geführt hatten.
    Er hatte recht. Das war die Lösung.

16
    Er drückte auf den Klingelknopf und lauschte auf das harmonische Geläut der Türglocke. Die Sonne knallte vom grellblauen Himmel. Die Glocke verklang, und nach kurzem Warten hob er abermals den Zeigefinger, drückte noch einmal auf den Knopf und wartete wieder, in die grelle Sonne blinzelnd. Vielleicht sollte er es einmal an der Hintertür versuchen.
    Doch auch auf sein Klopfen an der Hintertür regte sich nichts.
    Sein Blick wanderte nach rechts, über den Connorschen Garten hinweg zum Garten der Howells hinüber. Nancy Howell war sicher zu Hause, und er beschloß, sie noch ein letztes Mal zu stören.
    Als Nancy die Tür öffnete, sah er sogleich, daß er unwillkommen war. Er fühlte sich bemitleidenswert und ausgestoßen, doch er machte sich hart. Er war viel zu alt und zu müde, um etwas zu bedauern, das nicht zu ändern war.
    »Guten Morgen«, sagte Masters. »Tut mir leid, daß ich Sie wieder einmal stören muß.«
    »Na, hoffentlich tut es Ihnen leid«, sagte Nancy. »Und hoffentlich stören Sie mich nie wieder, niemals. Ich habe alles getan, um Ihnen zu helfen, und was habe ich damit erreicht? Kummer und Sorgen habe ich über die Menschen gebracht, die ich schätze und achte.«
    »Ich bin derjenige, der den Kummer gebracht hat, Mrs. Howell, nicht Sie. Das gehört leider zu meinem Job.«
    »Ein ekelhafter Job, das muß ich schon sagen!«
    »Ein ganz ekelhafter Job. Aber jemand muß ihn tun. Neulich abends bei den Richmonds, zum Beispiel. Glauben Sie, mir hätte das Spaß gemacht?«
    »Sie waren einfach widerlich brutal, Leutnant Masters!«
    »Brutal!« Diese offenbare Ungerechtigkeit erschütterte Masters sichtlich. »Na schön, vielleicht haben Sie recht. Ich kann’s Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie so denken. Aber um es kurz zu machen: Wissen Sie zufällig, wo die Richmonds sind? Es macht niemand auf.«
    »Nun, Jade ist Arzt«, sagte Nancy kühl, »und da darf man wohl annehmen, daß er seinen ärztlichen Pflichten nachgeht.«
    »Und Mrs. Richmond?«
    »Wenn Vera nicht zu Hause ist, weiß ich auch nicht, wo sie ist. Vielleicht in der Stadt oder auf dem Markt.«
    »Tja, dann will ich mich mal auf die Suche nach Dr. Richmond machen.«
    »Ich wollte, ich könnte Ihnen viel Erfolg wünschen, aber ich tue es nicht.«
    »Danke«, sagte Masters bedrückt. »Vielen Dank, daß Sie immerhin so weit gehen.«
    Er hatte den Hut in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher