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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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Junge.
    »Eine .38er Smith & Wesson.«
    »Sind Sie ein Polizist?«
    »Wenn ich schon mit ’ner Knarre rumlaufe, empfiehlt sich das wohl, sonst könnte ich Ärger kriegen.«
    Der Junge grinste. Er schloss seinen Reißverschluss, spülte und kam auf Dave zu.
    Er starrte ihn an.
    »Willst du meine Marke sehen?«, fragte Dave. Er zeigte mit einem nassen Finger auf ein blaues Schild, das an sein T-Shirt geheftet war.
    »Das ist Ihre Uniform? Haben Sie die immer an?«
    »Nur, wenn ich hier auf Streife bin, wenn’s heiß ist. Sonst haben wir Uniformen wie die anderen Polizisten auch.«
    »Komisch.«
    Dave war an derartige Bemerkungen gewöhnt. Seine Mütze sah aus wie eine Baseballmütze. Statt mit dem Oberliga-Abzeichen war sie mit den goldenen Buchstaben BBPD für Boleta Bay Police Department bestickt, die von einem Stern gerahmt wurden. Sein weißes T-Shirt trug das gleiche Emblem. Die Shorts passten zur Mütze. Er trug außerdem weiße Socken und blaue Turnschuhe. Nur der schwarze Ledergürtel, an dem Halfter, Pistole, Gummiknüppel, Sprechfunkgerät, Handschellen und ein halbes Dutzend kleiner Taschen hingen, machte ihn deutlich als Polizisten erkennbar.
    »Sieht aber irgendwie gut aus«, gab der Junge nach einer ausführlichen Inspektion zu. Dann hielt er die Hände unter das laufende Wasser, zog ein Papierhandtuch raus und trocknete sie ab. »Ich werde auch Polizist.«
    »Gute Idee. Vielleicht arbeiten wir mal als Partner.«
    »Nee. Ich komme aus Los Angeles. Ich werde beim Los Angeles Police Department sein.«
    »Das ist ’ne Superstelle, Mister.«
    Der Junge strahlte ihn an und sagte: »Also, bis dann«, und rannte los.
    Dave trocknete sein Bein ab. Dann wusch er sich die Hände und musste grinsen, als er sich an Joans Rat erinnerte, viel Seife zu benutzen, um den Trollschleim wegzukriegen.
    Er lächelte nicht mehr, als ihm einfiel, wie die Frau ihn angefasst hatte.
    Du musst versuchen, freundlich zu diesen Leuten zu sein …
    Gloria mag sie … Ich sollte sie vielleicht dieser Hexe mit der Puppe vorstellen.
    Es sind Menschen, Dave.
    Warum benehmen sie sich dann nicht so?
    Großartig, dachte er. Ich streite mich mit Gloria, und sie ist nicht mal hier.
    Wenn sie nur halb so schlau wäre wie Joan …
    Vergiss es.
    Er trocknete die Hände ab und eilte nach draußen ins Sonnenlicht. Joan saß an einem kleinen runden Tisch am Rande der Promenade. Sie hatte einen Hotdog am Spieß und eine kleine Cola vor sich. Ihr gegenüber auf dem Tisch lagen zwei Hotdogs, eine Papiertüte mit Fritten und eine größere Cola. Dave ließ sich vor dem Essen nieder.
    »Willst du mich mästen?«, fragte er.
    »Du wächst noch. Kannst nicht nur von Bohnenkeimen und Quark leben.«
    »Du solltest sehen, was sie mir gestern Abend vorgesetzt hat.«
    »Willst du mir den Appetit verderben?«, fragte Joan. Sie riss mit ihren Zähnen eine Ecke des Plastikbeutelchens auf und drückte den Senf auf ihren Hotdog.
    Dave lief das Wasser im Mund zusammen. Er wickelte die Verpackung von einem seiner Hotdogs ab und nahm einen großen Bissen. Die Kruste des tiefgefrorenen Maisbrötchens brach. Die Haut des Würstchens platzte. Warmer Fleischsaft floss in seinen Mund. Er kaute und seufzte. »Richtiges Essen«, sagte er.
    »Also, welche kulinarische Delikatesse hat dir Gloria gestern Abend vorgesetzt?«
    »Etwas aus dem Wok.«
    »Das ist schon mal ein schlechtes Zeichen.«
    »Gebratene Mischvegetation.«
    »Hast du irgendeine Ahnung, was das sein soll?« Ihre Augen schienen zu lächeln, und sie nahm einen weiteren kräftigen Happen. Dabei blieb ein bisschen Senf auf ihrer Oberlippe hängen, auch noch, während sie kaute.
    »Ich weiß ganz genau, was es war«, sagte Dave. »Jedenfalls habe ich die meisten Zutaten erkannt. Wasserkastanien, Bambussprossen, Pilze, Erbsen. Das Beste daran war die Sojasoße.«
    »Pilze sind gar nicht übel«, sagte Joan. Sie schleckte den Senf von der Oberlippe. »Sautiert schmecken sie gut zu einem Steak.«
    »Erwähne bitte keine Steaks.«
    »Hört sich an, als wärst du dabei, ein Rikscha-Boy zu werden.«
    »Mein System wird gereinigt.«
    »Ich hatte einen ungefähr sooo dicken Hamburger.« Joan hielt die Hand hoch, Daumen und Zeigefinger weit gespreizt. »Und Bratkartoffeln mit Chili.«
    »Du hast wirklich eine sadistische Ader, weißt du das?«
    »Kann schon sein. Würde es dir was ausmachen, wenn ich auf diese Fritten ein wenig Ketchup schütte?«
    »Ich dachte, die wären für mich.«
    »Sind sie auch.« Sie riss ein
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