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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition)
Autoren: Richard Laymon
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Ketchup-Päckchen mit den Zähnen auf, drückte das Ketchup auf eine Hälfte der Pommes und fing an, sie zu vertilgen.
    »Das geht direkt in die Oberschenkel.«
    »Du bist derjenige von uns, der die hinreißenden Stelzen hat«, sagte sie und stopfte sich mehr Fritten in den Mund.
    Vielen Dank, dass du mich daran erinnert hast, dachte Dave. Er konnte spüren , wie die Socke an seinem Bein hoch krabbelte.
    »Glaubst du, die Trolljäger haben gestern Nacht wieder zugeschlagen?«, fragte Joan.
    »Was die Alte erzählte, hörte sich irgendwie so an.«
    »Enoch hat den Löffel abgegeben? Hört sich an, als wäre er tot. Die Trolljäger bringen niemanden um.«
    »Bis jetzt noch nicht«, gab Dave zu. »Jedenfalls wissen wir nichts davon.«
    »Den Löffel abgeben bedeutet im Allgemeinen, den Löffel abzugeben.«
    »Ein messerscharfer Schluss.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemanden umbringen. Du?«, fragte Joan. »Penner verprügeln ist eine Sache. Bis zum Mord ist es noch ziemlich weit.«
    »Nicht sehr weit. Denk doch mal daran, wie es angefangen hat. Zuerst haben sie sich die Penner nur geschnappt und sie zur Stadtgrenze gefahren. Es ist schon um einiges schlimmer geworden.«
    »Ein paar von ihren Tricks waren ziemlich grausam.«
    »Und einige Penner wurden übel zusammengeschlagen. Früher oder später werden sie jemanden umbringen. Wenn es nicht bereits passiert ist. Und wer kann schon sagen, was alles passiert ist? So wie diese Nichtsesshaften hier kommen und gehen, könnten die Kids sie alle abmurksen, und keiner würde etwas davon wissen, bis man eine Leiche findet.«
    »Ich glaube nicht, dass es so weit gekommen ist«, sagte Joan, blickte nach unten und rührte ihre Cola mit dem Strohhalm um. »Erst vor ein paar Nächten haben sie diesen Schleimer an die Schienen der Achterbahn gebunden. Das hätten sie nicht getan, wenn es ihnen darum ginge, die Trolle umzubringen und dann die Leichen zu verstecken. Mir kommt es so vor, als wären sie immer noch auf Quälen und Erniedrigen aus.«
    »Der Kerl wäre tot gewesen, wenn der erste Achterbahnwagen über ihn gerollt wäre.«
    »Aber das sind doch Kids aus der Umgebung«, erklärte Joan. »Sie wissen genau, dass jemand die Strecke abgeht, bevor der Vergnügungspark öffnet. Sie wollten nur, dass er sich halbtot fürchtet.«
    »Vielleicht sind sie mit diesem Enoch zu weit gegangen.«
    »Oder vielleicht wollte dich die Alte nur an der Nase herumführen.«
    »Wir sollten mal ein bisschen herumfragen.«
    »Was für eine tolle Idee.« Sie rümpfte die Nase. »Wir verbringen den Nachmittag mit dem Verhör von diesem Gesocks.«
    »Ein paar müssen den Kerl gekannt haben. Es könnte nichts schaden, ein paar Fragen zu stellen.«
    »Viel nützen würde es aber auch nicht. Wir brauchen einen Dolmetscher. Kennst du jemanden, der Pennerisch spricht?«
    Ein Lächeln zog über Daves Gesicht. »Wo bleibt deine Menschlichkeit, Partner?«
    »Die heb ich mir für die menschlichen Wesen auf, denen ich ab und zu begegne.« Sie hob die Frittentüte auf. »Bist du damit fertig?«
    »Ich hab noch überhaupt keine abgekriegt!«
    Sie schwenkte die Tüte unter seiner Nase herum. »Geh und hol dir welche, Großer. Die treiben dir die Bambussprossen schon aus.«
    Nach dem Essen sammelte Joan das Einwickelpapier und die Colabecher zusammen. Sie trug alles zu einem Mülleimer. Der Stuhl hatte auf der Unterseite ihrer Schenkel rote Spuren hinterlassen. Wenn die Pommes frites direkt in ihre Oberschenkel gehen, dachte Dave, dann haben sie dort jedenfalls noch keinen Schaden angerichtet.
    Stell sie neben Gloria, und es kommt eine Reklame für all die »Gifte« dabei heraus, die Gloria so gern verteufelte. Joan war einen Kopf größer als Gloria. Sie hatte Muskeln und festes Fleisch, wo Gloria knochig war. Sie hatte Kurven, wo Gloria platt war. Ihre Haut schimmerte, Glorias war stumpf und matt. Joan strahlte Selbstvertrauen und Kraft aus, während Gloria wie ein Gespenst wirkte, das nur von nervöser Energie am Leben erhalten wurde.
    Wenn sie Hunde wären …, dachte Dave.
    Aber sie sind keine Hunde, das ist mal sicher. Aber wenn sie Hunde wären, wäre Joan ein goldfarbener Labrador. Gloria wäre ein Pudel.
    »Willst du noch lange hier sitzen und in deinen Tagträumen schwelgen?«, fragte Joan.
    »Nein. Hm-hm. Ich bin nur ein bisschen in Gedanken spazieren gegangen.« Er stand auf und hoffte, dass sie nicht durchschauen würde, in welche Richtung seine Gedanken spaziert waren.
    Sie setzten ihren
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