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Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey

Titel: Die galanten Memoiren der Madame Dumoncey
Autoren: Anonymus
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Jungfernschaft war gekommen. Ich wußte genau, weshalb ich in dieses Haus gebracht worden war. Ich war weder keck noch prüde, hatte überhaupt keine Erfahrung. Mein Liebhaber nahm mir mein Kleinod – er konnte seine Raserei nach Belieben beginnen – und gab mir so viele Küsse, wie er wollte. Ich machte nicht die geringste Anstrengung, mich seinen leidenschaftlichen Umarmungen zu entziehen. Aber noch hatte er meinen Willen nicht besiegt. Er mußte andere Hindernisse überwinden. Die Ausmaße seines Unterleibes waren so groß, daß er nicht so rasch eine Jungfrau besiegen konnte: Sie waren gewaltiger durch Größe als durch Beweglichkeit, weshalb sein Glied vorzüglich für eine Witwe geeignet war. Lange fummelte er an meiner warmen Muschi herum, deren Lippen sich nicht öffneten. Obwohl mein armer Liebhaber schon mehrfach und reichlich seinen Samen zwischen meine Schenkel verspritzt hatte, rief dies bei mir nicht die geringste Spur von Wollust hervor. Endlich, nach einer Stunde Marter und Kampf, war mein Eroberer glücklicher als die französischen Truppen, die sich zu Beginn des Krieges 1781 der Insel Jersey bemächtigen wollten und innerhalb der Festung vollständig aufgerieben wurden.
Er hatte vollständig von mir Besitz ergriffen, aber es war so mühsam für mich, daß ich glaubte, diese Attacke nicht lebend zu überstehen.
»Mir kommt es fast so vor«, sagte ich zu ihm, »als ob du mein Vertrauen mißbrauchen willst! Willst du mich zugrunde richten?«
Bei diesen Worten verdrehte ich die Augen. Sie glänzten, und zugleich verdunkelten sie sich, meine Lebensfunktionen standen still, und meine Wangen waren glühend rot. Eine heiße Glut durchströmte meine Adern. Ein süßer Rausch bemächtigte sich all meiner Sinne.
Endlich war ich entjungfert!
Es war der interessanteste Augenblick in meinem Leben. Auf diesen glücklichen Augenblick führe ich all meine Freuden, Leiden, Glück und Unglück zurück. Was aber rede ich! Jetzt erst begann ich zu leben!
Jede Vögelei gefiel mir nach diesem ersten Versuch! Man kann vielleicht sagen, daß ich es zu toll getrieben habe. Aber ist es mit fünfzehn Jahren nicht höchste Zeit, sich in den Trubel des Lebens zu stürzen?
Wenn ich nicht damals angefangen hätte, wäre ich dann jemals so erfahren in allen Formen des Liebesgenusses, den man in meiner verschwiegenen Wohnung gekostet hat?
Nein, bestimmt nicht! Man möge mir das nicht vorwerfen, was meiner Meinung nach notwendig war und was letztlich ein großes Glück für mich bedeutete. Dadurch nämlich habe ich mir den Beifall der besten Kenner auf diesem Gebiet verdient, indem sie mir den ruhmreichen und schmeichelhaften Beinamen gaben: eine Dirne von Welt, oder: die Dumoncey, eine Dirne im wahrsten Sinne des Wortes.
Der Leser, der mich jetzt von meinen Eltern getrennt sieht, erwartet nun zweifellos, daß ich ihm schildere, welche Schmerzen sie erduldeten, als sie mich verloren hatten, und welche Mühen sie darauf verwandten, mich wiederzufinden.
Ich aber halte es für richtig, mich überhaupt nicht in solche Einzelheiten zu verlieren. Um es klar und deutlich zu sagen, in dem Augenblick, da ich bei der Schneiderin war, galten mir meine Eltern gar nichts mehr. Über sie wollte ich überhaupt nicht mehr sprechen. Manchmal dachte ich an sie; ich betrachtete ihr Schicksal und hatte die Hoffnung, es ihnen eines Tages zu erleichtern. Dadurch hoffte ich, den Pflichten der Natur Genüge zu leisten. Ich wollte mir von ihnen eine mehr als päpstliche Verzeihung für meine Flucht verdienen, zu der mich meine Launen trieben.
Aber mein jetziger Zustand erschien mir bei weitem vortrefflicher als der ihre. Ich war zufrieden und lebte ohne Sorgen und Furcht, ja ganz faul und träge in den Tag hinein. Kurzum: meine einzige Tätigkeit bestand darin, mit meinem Liebhaber zusammen die köstlichen Liebesfreuden zu genießen. Deshalb mied ich auch die Öffentlichkeit, um nicht gesehen zu werden und vielleicht wieder in mein trostloses Dorf zurückkehren zu müssen.
So gingen sechs Monate vorüber, ohne daß ich einen anderen Mann außer meinem Liebhaber sah. Ich war bestimmt sehr schlau, denn eine Frau muß sich dafür erkenntlich zeigen, daß ein Mann ihr allein seine Gunst gewährt.
Aber das dauerte nicht lange. Es mußte der Augenblick kommen, wo mein Liebhaber meinen Begierden nicht mehr genügte. Nachdem ich bei ihm alle Arten der Wollust genossen hatte, stand mir das Recht zu, andere Männer kennenzulernen.
Zum Unglück für meinen Liebhaber
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