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Die Gärten des Mondes

Die Gärten des Mondes

Titel: Die Gärten des Mondes
Autoren: Steven Erikson
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jemand war, unmittelbar links von ihr. Sie schrie auf, als sie versuchte, eine Verteidigungsstellung einzunehmen, und in dem Schrei schwang ein überwältigendes Gefühl von Wut und Verzweiflung mit. Was für eine Verschwendung!, fluchte sie. Nein, nicht so!
    Im gleichen Augenblick, da dieser Gedanke durch ihren Kopf zuckte, griffen die beiden Frauen an. Sie parierte die Klinge, die von links auf sie zukam, konnte jedoch nur entsetzt zusehen, wie die Frau, mit der sie gesprochen hatte, plötzlich zwei Dolche in den Händen hatte, die beide auf ihre Brust zielten.
    Die Mandata schrie wütend auf, als die Klingen in ihren Körper drangen. Ihr Schwert fiel klirrend auf die Pflastersteine. Mit den Händen um sich tastend, rutschte Lorn an der Mauer herunter. »Wer?«, brachte sie heraus, und hinter dem Wort stand ein blindes Verlangen. »Wer?«
    Eine der beiden Frauen beugte sich über sie. »Was ist?« Schmerz stand in Lorns Gesicht, die Mundwinkel hingen herab, während sie die Augen schloss. »Wer?«, fragte sie noch einmal. »Wer ist der Aal?«
    »Lass uns gehen, Mira«, sagte die Frau, ohne dem Körper zu ihren Füßen noch weiter Beachtung zu schenken.
    Paran fand sie ausgestreckt auf den Pflastersteinen in der Einmündung einer Gasse liegen. Etwas hatte ihn untrüglich zu ihr geführt, als hätte sich die geheimnisvolle Verbindung, die zwischen ihnen bestand, ein letztes Mal geschlossen. Ihr Schwert lag neben ihr, das Heft blutverschmiert, die Schneiden schartig und zackig. Der Hauptmann kniete neben ihr nieder.
    »Ihr habt es einen harten Kampf werden lassen«, flüsterte er, »was auch immer das wert sein mag.«
    Ihre Lider flatterten, dann öffnete sie die Augen. Sie starrte zu ihm hoch und schien ihn schließlich zu erkennen. »Hauptmann. Ganoes.«
    »Mandata.«
    »Sie haben mich getötet.« »Wer?«
    Sie brachte ein verzerrtes Lächeln zustande. »Ich weiß es nicht. Zwei Frauen. Sie sahen wie ... Diebinnen aus. Ganoven. Könnt Ihr ... die Ironie darin erkennen, Ganoes Paran?«
    Er nickte, die Lippen fest zusammengepresst.
    »Kein besonders... ruhmreiches Ende ... für die Mandata. Wenn Ihr ... ein paar Minuten eher gekommen wärt...«
    Paran antwortete nicht. Er sah, wie das Leben aus Lorn herausfloss, doch er fühlte nichts bei diesem Anblick. Pech, dass Ihr mich kennen gelernt habt, Mandata. Es tut mir Leid. Dann griff er nach dem Otataral-Schwert und steckte es in seine Scheide.
    Über ihm erklangen zwei Stimmen, die im Gleichklang sprachen. »Ihr habt ihm unser Schwert gegeben.«
    Er stand auf und sah sich Oponn gegenüber. »Genau betrachtet hat das Seil es mir weggenommen.«
    Die Zwillinge konnten ihre Angst nicht verbergen. Sie sahen Paran mit einem Gesichtsausdruck an, den man eigentlich nur als flehentlich bezeichnen konnte. »Cotillion hat Euch verschont«, sagte die Schwester, »die Schattenhunde haben Euch verschont - warum?«
    Paran zuckte die Schultern. »Macht Ihr das Messer verantwortlich - oder die Hand, die es führt?«
    »Schattenthron spielt niemals fair«, jammerte der Bruder und schlang die Arme um seinen Oberkörper.
    »Ihr habt Sterbliche benutzt«, sagte der Hauptmann und bleckte die Zähne, »genau wie Cotillion. Und Ihr habt dafür bezahlt. Was wollt Ihr von mir? Mitleid? Hilfe?«
    »Diese Otataral-Klinge -« sagte die Schwester.
    »- wird sicher nicht dafür verwendet werden, die Drecksarbeit für Euch zu erledigen«, beendete Paran den Satz. »Ihr solltet lieber fliehen, Oponn. Ich nehme an, dass Cotillion mittlerweile Zufall an Schattenthron weitergegeben hat, und die zwei stecken bestimmt gerade die Köpfe zusammen und überlegen, wie sie das Schwert am besten nutzen können.«
    Die Zwillinge zuckten zusammen.
    Paran legte eine Hand an den blutverschmierten Schwertgriff. »Geht jetzt. Sonst muss ich mich für Cotillions Gefallen revanchieren.«
    Die Götter verschwanden.
    Der Hauptmann holte tief Luft. Dann drehte er sich wieder zu Lorn um.
    Ohne ihre Rüstung fühlte sie sich leicht in seinen Armen an.
     
    Die Luft um Anomander Rake rauschte, als er im Sturzflug herabstürzte, sonst jedoch machte er kein Geräusch. Er hatte sein Gewirr eng um sich herum zusammengezogen. Unter ihm glitt der braune Drache in trägen Kreisen über Darujhistan hinweg; er war ihm an Größe ebenbürtig, und seine Macht war mit der Rakes vergleichbar. Doch er war ein Narr, dass er seinen Gegner in den Straßen unter ihm suchte.
    Rake breitete vorsichtig die Schwingen aus, hielt genau auf den Lord
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