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Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)

Titel: Die Gabe der Patricia Vanhelsing - 5 Patricia Vanhelsing-Romane (Sonderband) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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Flackern, so erschien es mir. Das Licht war schneeweiß.
    Ich sank zu Boden, als der mentale Druck noch stärker wurde.
    "Patti!" hörte ich Tom sagen.
    "Oh, Tom!" flüsterten meine Lippen wie automatisch. Die gesamte Umgebung schien irreal zu werden. Wie eine der hundert Spiegelbilder in dem Spiegelkabinett, das es hier auf dem Jahrmarkt zu bewundern gab.
    Ich darf mich nicht länger abschirmen! dachte ich. Vielleicht war das einzige Chance, Kontakt mit ihm aufzunehmen und zu verhindern, daß es weiter damit fortfuhr, blindwütig zu morden. Ein Strudel von Farben und Bildern überströmte mein Bewußtsein. Ich ließ es zu. Die fremden Gedanken erfüllten mich. Eiseskälte erfaßte mein tiefstes Inneres.
    Ich hatte das Gefühl, dem Tod sehr nahe zu sein. Vielleicht war es doch ein Fehler, dachte ich. Haßgedanken drohten mich zu ersticken. Gedanken, eines fremden Wesens. Ich schauderte.
    Dann schloß ich die Augen.
    Ich konnte ohnehin nichts mehr sehen, außer diesem Chaos aus bizarren Farben und Formen.
    PATRICIA VANHELSING...
    War es eine fremden Stimme, die das sagte? Eine Stimme aus meinem Kopf, aber von fremden Gedanken gesteuert?
    Ich zitterte.
    Wer bist du? dachte ich. Wer?
    *
    "Linda!" rief Eric. Er holte sie ein. Sie sah ihn an, wie ein Gespenst, während das Riesenrad wieder zum Stehen kam.
    "Eric, ich..."
    "Wir können nicht einfach davonlaufen, Linda! Das weißt du so gut wie ich..."
    "Was sollen wir tun?"
    "Komm", sagte er.
    "Aber..."
    "Warum sollen wir es nicht wagen. Es hat uns bis jetzt nichts angetan. Uns nicht, Linda. Aus welchem Grund auch immer..."
    Sie sah ihn an, sah wie ich das Mondlicht in seinen Augen spiegelte. Um seine Lippen spielte ein mattes Lächeln. Sie atmete tief durch.
    "Ja, vielleicht...", murmelte sie und schluckte dann. Ein unbehagliches Gefühl machte sich in ihr breit. Sie fröstelte.
    "Es war ein Fehler, daß wir uns hier, mit diesen beiden Journalisten getroffen haben, Linda..."
    "Ja."
    "Aber jetzt ist es nun mal geschehen."
    "Ich weiß."
    "Wir können es nicht ändern, genausowenig wie wir die beiden retten können", sagte er.
    Sie nickte.
    Und eine Träne rann ihr über die Wange. Sie glitzerte silbern im Sternenlicht.
    *
    "Patricia Vanhelsing!" sagte die Gedankenstimme. Ich wußte nicht, wo ich war oder was geschehen war. Ich hatte das Gefühl für die Zeit ebenso verloren wie jenes für den Raum. Schwarze Nacht umgab mich, aber es war keine gewöhnliche Nacht. Bilder flackerten plötzlich wie Projektionen in der Dunkelheit auf. Sie wirkten wie Blitze. Für Bruchteil von Sekunden war etwas zu sehen. Manchmal nur Farben und Formen, aber auch Teile von Gesichtern, Szenen, Bildern... Es waren fremde Gedanken!
    Ich fühlte es.
    Und diese Gedanken erforschten mein Inneres. Alles in mir krampfte sich bereits bei dem Gedanken daran zusammen, aber ich beschloß, mich nicht zu wehren. Vielleicht war dies der einzige Weg, Kontakt mit diesem Wesen aufzunehmen - oder worum auch immer es sich handelte.
    "Wer bist du?" fragte ich laut. Eine seltsame Akustik herrschte hier. Ich drehe mich herum. Undeutlich erkannte ich Toms Gestalt neben mir. Aber sein Blick war leer und starr. Er stand da, wie zur Salzsäule geworden.
    Ein eisiger Schrecken erfaßte mich. Ich begann zu zittern und sprang auf. Ich blickte in Toms Gesicht, berührte seine Wange... Er fühlte sich kalt an, fast wie erfroren. Mir schauderte und ein unsichtbarer Strick schnürte mir förmlich die Kehle zu.
    "Nein!" flüsterte ich. "Tom, was.." Ich sah, daß er nicht der einzige war, der auf diese Weise erstarrt zu sein schien.
    Dasselbe galt für einige der Jahrmarktleute, die sich in sicherer Entfernung geglaubt hatten. Nun standen sie wie Statuen da. Regungslos und wie erfroren.
    McKay kauerte noch immer am Boden. Auch er war so seltsam starr und...
    Tot!
    Die Erkenntnis schnürte mir die Kehle zu.
    Ich machte einen Schritt nach vorn.
    Über dem regungslos daliegenden Flugsaurier flimmerte es leicht.
    Was ist geschehen? fragte ich mich. War ich in meiner eigenen Gedanken-und Alptraumwelt gefangen? War es nur eine schreckliche Illusion, daß ich in einer erstarrten Welt zu sein schien, in der nur ich mich bewegen konnte und lebte?
    Oder war dies die Wirklichkeit?
    Eisiges Entsetzen kroch mir wie eine kalte, glitschige Hand den Rücken hinauf.
    Der Nachthimmel hatte sich verändert. Nicht sehr stark, aber doch so, daß es mir nicht entging. Der Mond ud die Sterne, die gerade noch hell vom Himmel geleuchtet hatten, wirkten
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