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Die Fuenfzig vom Abendblatt

Die Fuenfzig vom Abendblatt

Titel: Die Fuenfzig vom Abendblatt
Autoren: Alfred Weidenmann
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denn selbstverständlich hatte sich der Hauptschriftleiter inzwischen mehrere Pfeifen angezündet. Jetzt stand er auf und nahm den Telefonhörer ab.
    „Bitte, eine Verbindung mit der Kriminalpolizei. Und zwar möchte ich Kriminalkommissar Haustecher sprechen. Ganz gleichgültig, wo Sie ihn auftreiben Hauptschriftleiter Sprinter setzte sich hinter seinen Schreibtisch. „Wenn das alles stimmt, ist das tatsächlich die tollste Geschichte
    „— die Ihnen je in die Finger gekommen ist“, grinste Harald, „Und sie stimmt wirklich „Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich mir deinen Bericht trotzdem bestätigen lasse. Es ist alles so unglaublich, daß ich In diesem Augenblick klingelte das Telefon.
    „Hier spricht Sprinter vom Abendblatt. Ich bitte Sie sehr um Entschuldigung, aber — “
    Kriminalkommissar Haustecher lachte und versicherte, daß sich Herr Sprinter nicht zu entschuldigen brauche, er säße ohnehin ebenfalls noch im Amt.
    „Vor mir sitzt Harald Madelung — “ meinte jetzt Hauptschriftleiter Sprinter — „und er erzählte mir eine Geschichte, wie sie einer Zeitung nur alle Jubeljahre auf den Redaktionstisch flattert! Aber bevor ich diese Geschichte drucken lasse, muß ich von Ihnen hören, ob es tatsächlich wahr ist, daß Sie die Falschmünzerbande ausgehoben haben „Ich unterhalte mich mit den Herren bereits seit Stunden und diese Unterhaltung ist hochinteressant---“ lachte Kriminalkommissar Haustecher. Er war in allerbester Stimmung. „Kann ich mir vorstellen“, lachte jetzt auch Hauptschriftleiter Sprinter, und dann meinte er: „Darf ich Sie also um Bestätigung folgender Einzelheiten bitten---?“
    „Fragen Sie!“ antwortete Kriminalkommissar Haustecher. Als Hauptschriftleiter Sprinter eine Viertelstunde später den Hörer wieder auflegte, zwinkerte er vergnügt mit dem linken Auge. Wie ein Schuljunge, dem es gelungen ist, eine Lateinarbeit abzuschreiben. Dann griff er schon wieder nach dem Telefonhörer.
    „Hallo, Zentrale! Klingeln Sie sofort meine Sekretärin aus dem Bett. Sie soll sich ein Taxi nehmen und schnellstens bei mir aufkreuzen. Und dann eine Verbindung mit Mr. Voss — “
    „Aber ich weiß nicht, ich kann doch Mr. Voss um diese Zeit nicht stören gab das Fräulein in der Telefonzentrale zu bedenken. „Stören Sie!“ lachte Hauptschriftleiter Sprinter. „Stören Sie, auf meine Verantwortung —“
    „Er wird bestimmt ungehalten sein“, wagte das Telefonfräulein noch zu bemerken.
    Aber Mr. Voss war gar nicht ungehalten.
    Er hörte sich den Bericht seines Hauptschriftleiters an, ohne ihn zu unterbrechen.
    Allerdings, zum Schluß sagte er dann doch: „Das kann ja eigentlich gar nicht wahr sein!“
    „Aber es ist wahr!“ versicherte Hauptschriftleiter Sprinter. „Wie gesagt, ich habe auch Kriminalkommissar „Gut“, unterbrach Mr. Voss, „was schlagen Sie vor?“
    „Ein Extrablatt sagte Hauptschriftleiter Sprinter, als sei das gar nichts Außergewöhnliches. Dabei war das letzte Extrablatt vor etwa zwei Jahren erschienen, und damals hatte immerhin ein König abgedankt.
    „Einverstanden“, ließ sich Mr. Voss hören. „Bereiten Sie alles vor. Ich bin Punkt fünf Uhr in meinem Büro „Ich wünsche bis dahin noch gut zu ruhen“, lächelte Herr Sprinter.
    „Danke erwiderte Mr. Voss. Und dann fragte er noch: „Wie, sagten Sie, wie heißt der Junge?“
    „Harald Madelung“, antwortete Hauptschriftleiter Sprinter. „Und er ist im Augenblick bei Ihnen?“
    „Jawohl — “
    „Dann — mh — dann sagen Sie ihm — das heißt, geben Sie mir den Jungen mal an den Apparat!“
    „Mr. Voss will dich sprechen“, sagte Hauptschriftleiter Sprinter und winkte Harald zu sich.
    „Hier spricht Harald — Harald Madelung
    „Kann mich Sprinter hören?“ fragte Mr. Voss vorsichtig.
    „Wohl kaum, Mr. Voss“, erwiderte Harald und sah zu dem Hauptschriftleiter hinüber, der gerade ans Fenster spazierte.
    „Dann will ich dir mal was sagen! Ich denke, ich hör’ nicht recht, als mir Sprinter deine Geschichte erzählt. Ein Glück, daß ich im Bett hege! Aber wir sprechen uns noch, alter Schwede! Was wohl deine Mutter noch hinterher an Angst aussteht, wenn sie morgen die Zeitung liest! Ich werde mir sehr überlegen, was ich mit dir anfange! So, und jetzt: Gute Nacht!“
    „Guten Morgen, Mr. Voss!“ antwortete Harald höflich und legte den Hörer wieder auf.
    Als Fräulein Hesselbein kam, mußte sie zuerst Kaffee kochen. Dann steckte sich Hauptschriftleiter
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