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Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht

Titel: Die fuenf Hueter - Die Einheit zerbricht
Autoren: Andrea Klier
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des Verlieses erreicht.
    Merkwürdig, dachte Tamega und sah sich nach allen Seiten um. Wieso sind in diesem Bereich sämtliche Zellen leer? Warum nur gibt es hier keine Gefangenen?
    Ehe sie sich weitere Gedanken darüber machen konnte, hatten sie das Ende des Ganges erreicht und befanden sich in einem größeren Gewölbe. Von dort aus führte je ein Gang nach rechts und links. Von der rechten Seite schimmerte Licht.
    »Das ist der Weg aus der Festung heraus«, erklärte Mefalla den anderen und deutete auf die Umrisse einer Tür am Ende des Ganges. »Wir waren zufällig dabei, als einer der Wachen durch diese Tür das Verlies betrat«, fuhr sie fort. »Kommt schnell, wir haben es gleich geschafft.«
    Mefalla lief voraus. Die anderen folgten ihr. Jeder wollte diesem schrecklichen Ort so schnell wie möglich entfliehen.
    Nur Tamega blieb stehen, und ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Ihr Herz schlug in heftigen Schlägen. Das Gefühl der Kälte, das sie plötzlich umgab, machte ihr Angst. Dieses Gewölbe war ihr unheimlich. Bis aufs Innerste beunruhigt, starrte sie zu der Tür, dessen Umrisse sich durch Lichtstrahlen, die hell durch die Ritzen drangen, abzeichnete. Es war weiß, die Tür musste also ins Freie führen.
    Helles Sonnenlicht, dachte Tamega und beobachtete wie Mefalla nach dem Riegel griff und ihn zurückschob.
    Für einen kurzen Moment stand die Hexe wie unter einem fremden Bann und konnte sich nicht rühren.
    Auch Pamoda konnte sich in seinem Versteck plötzlich nicht mehr bewegen. Wie gelähmt stand er da und war unfähig, irgendetwas zu tun.
    Helles Tageslicht, schoss es Tamega erneut durch den Kopf. Die Strahlen waren weiß. Sie zuckte zusammen. Als sie in die Festung eingedrungen waren, hatte sich der scharlachrote Schatten über den Schluchten ausgebreitet. Wenn dieser Weg ins Freie führte, musste ein rötlicher Schein durch die Ritzen dringen.
    Tamega schloss die Augen, dann konzentrierte sie sich und warf den fremden Zauber von sich. »Nein! Nicht!«, schrie sie, doch es war zu spät. Mefalla hatte die Tür bereits aufgestoßen und war, gefolgt von den anderen, ins Freie gestürmt.
    Pamoda kam durch den Schrei der Hexe wieder zu sich. Er wollte aus seinem Versteck stürmen, sah aber gerade noch rechtzeitig, dass sich zwei Gestalten näherten.
    Tamega, die mit dem Rücken zu ihnen stand, bemerkte die Elfenwächter nicht. Stattdessen rannte sie den anderen hinterher, blieb jedoch an der Schwelle der Tür stehen.
    Tamega blinzelte und blickte verwirrt in die erschrockenen Gesichter ihrer Gefährten. Sie befanden sich im Freien. Hatte sie sich getäuscht?
    Im nächsten Augenblick spürte sie zwei Hände auf ihrem Rücken und wie ihr jemand den Beutel mit den Kräutern aus der Hand riss. Dann wurde sie hinaus ins Freie gestoßen. Das Sonnenlicht verschwand, und von einer auf die andere Sekunde konnten alle erkennen, dass sie sich nicht im Freien, sondern in einer Kerkerzelle befanden.
    Erschrocken blickte Tamega zu den beiden Elfen, die mit höhnisch grinsenden Gesichtern vor ihr standen.
    »Pech gehabt, Hexe!«, lachte der Elf. »Obwohl es dir gelungen ist, fast die gesamte Festung zu betäuben, bist du uns am Ende doch noch in die Falle getappt. Sobald Ognam und seine Getreuen aufwachen, werden sie sich bei dir für den erzwungenen Tiefschlaf bedanken.«
    »Die Strafe für deinen Zauber dürfte besonders grausam sein«, ergänzte der andere Elf. Grinsend deutete er zu den Folterwerkzeugen an den Wänden und schlug die Kerkertür zu.
    Es krachte laut, und sein Begleiter schrie auf. Erschrocken drehte er sich um, sah den Elf tödlich getroffen zu Boden sinken und sich selbst einem Ritter gegenüberstehen. Geistesgegenwärtig hob er sein Schwert und schlug zu, doch Pamoda wich geschickt zur Seite.
    Der Kampf war nur von kurzer Dauer. Pamoda steckte sein Schwert zurück in die Scheide, öffnete die Zellentür und befreite die Gefangenen.
    »Danke«, sagte Makut und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ohne dich wären wir kurz vor dem Ziel gescheitert.«
    Pamoda wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Jeder auf seinem Platz«, sagte er nur, während er sich bückte und Tamegas Zauberkräuter aufhob. Er überreichte ihr den Beutel, zog den Schlüssel der Abstellkammer aus seiner Tasche und hob ihn hoch. »Ich kenne einen sicheren Weg ins Freie. Lasst uns schleunigst von hier verschwinden.«
    *****
    Türam konnte seine Ungeduld kaum zügeln. Seine Gefährten waren schon viel zu lange in der Burg.
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