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Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Die Frequenz: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frequenz: Thriller (German Edition)
Autoren: Christopher Ride
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sicher, Bambina.« Sie zog die Bettdecke glatt und steckte sie unter der Matratze fest. »Das ist nur ein schlechter Traum. Si. Wir werden nicht mehr darüber sprechen.«
    Helena starrte an die Decke. Bisher hatte sie nur im Schlaf geträumt, doch jetzt kamen die Träume auch, wenn sie wach war. Seltsamerweise fühlte sie sich gelassen. Was sie gesehen hatte, war so wirklich gewesen. Und wenn es wirklich war, konnte sie damit umgehen.
    Julia öffnete eine orangefarbene Glasflasche und schüttete sich zwei weiße Kapseln in die Hand. »Nimm die. Davon wirst du schlafen.«
    Helena drehte sich weg. »Nein, ich will keine Pillen.«
    Julia blieb eisern. »Du musst.«
    »Nein, Jay Jay, ich will sie nicht!« Helena brauchte Zeit zum Nachdenken. Sie kannte die Stelle, wo sich der Unfall ereignet hatte. War es möglich, dass alles, was sie gesehen hatte, wirklich passiert war? Hatte sie eine telepathische Verbindung zu jemandem? War sie Hellseherin?
    Julia hielt das Telefon hoch. »Dann rufe ich Dr. Bennetswood an!«
    Helena sah die resolute Miene ihrer Haushälterin. Julia meinte es ernst. »Ich schlucke die Pillen«, sagte Helena, nahm sie und steckte sie in den Mund.
    Julia legte das Telefon wieder hin. »Dann rufe ich nicht an, aber ich sollte! Du schläfst jetzt, si ?«
    Helena trank einen großen Schluck Wasser. »Si.«
    »Gut.«
    Als Julia sich umdrehte, spuckte Helena die Pillen unters Kopfkissen. Sie brauchte jetzt einen klaren Kopf. Über ihre Visionen gab es etwas herauszufinden.
    Auf einen Schalterdruck schoben sich die automatischen Vorhänge über das Fenster und schlossen den hellen Morgen aus. Das Zimmer wurde fast stockdunkel. Julia zog sich einen Sessel ans Bett, setzte sich und strich Helena sanft über die Stirn. Das hatte sie immer getan, als ihr Schützling noch klein gewesen war.
    Dabei führte Helena sich das Bild der Schnellstraße vor Augen. Sie wusste, wo der Unfall passiert war; sie war sich ganz sicher – in der Nähe der Westheimer-Überführung. Helena seufzte tief und machte die Augen zu. Zum ersten Mal seit Wochen fühlte sie sich in vieler Hinsicht entspannt.

3.
Houston, Texas
Memorial Apartments, 16. Etage
25. November 2012
Ortszeit: 17.52 Uhr
Unternehmen Jesaja – erster Tag
    Helena schlug die Augen auf und schaute durch das geräumige Schlafzimmer, dann auf die Uhr auf dem Nachttisch. Sie hatte neun Stunden geschlafen. Neun Stunden. Das war das erste Mal, dass sie ohne Schlaftabletten geschlafen hatte. Julia schlief im Sessel. Ihrer Erscheinung nach zu urteilen, tat sie das schon eine ganze Weile. Als Helena behutsam die Füße auf den Teppich setzte, ließ sie sich einen Moment Zeit, um ins Gleichgewicht zu kommen; dann ging sie ins Ankleidezimmer, zog eine verblichene blaue Jeans und ein schwarzes Polohemd an und setzte sich auf den Bettrand, um die Schuhe anzuziehen.
    Julia regte sich. Sie klang schläfrig. »Bist du wach?«
    »Ich kann nicht glauben, dass ich so lange geschlafen habe«, antwortete Helena.
    »Gute Medizin, si ?«
    Die Bemerkung rief ein seltenes Lächeln hervor. » Si, Julia. Gute Medizin.«
    Die Haushälterin zog sich von ihrem Ruheplatz hoch und versuchte, die Knitter aus ihrem schwarzen Kleid zu streichen. »Dein Vater hat angerufen. Ich habe gesagt, dass du schläfst.« Sie ging zur Tür. »Komm, ich mache dir das Abendessen.« Auf einen Knopfdruck glitten die Vorhänge zur Seite. Die Sonne stand tief im Westen.
    »Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen«, sagte Helena.
    Julia blieb stehen und machte ein unglückliches Gesicht. »Ich will nicht, dass du gehst!«
    Helena stolzierte an ihr vorbei und klemmte sich den langen Pony hinters rechte Ohr. »Ich mache nur eine kurze Fahrt mit dem Wagen, um einen klaren Kopf zu bekommen.« Sie nahm eine schwarze Lederjacke aus dem Schrank und zog sie an. »Ich bleibe nicht lange weg.«
    Julia schwenkte missbilligend den Zeigefinger. »Nein, nein – wir kochen zusammen das Abendessen.« Sie zeigte in Richtung Küche.
    Helena schloss den Wandschrank auf. Der Geruch von Waffenöl wehte heraus. Die Schubladen waren eigens eingebaut worden. Mindestens zwanzig Schusswaffen verschiedener Fabrikate lagen darin, jede mit dem Griff nach oben. Die Munition und das Reinigungszeug befanden sich in der Schublade darunter. Helena traf ihre Auswahl: eine schwarze Colt-Pistole, von der es noch eine zweite gab. Sie schob das Magazin in den gummierten Griff; es rastete hörbar ein.
    Julia wurde wütend. »Ich lasse dich nicht gehen
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