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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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verlassen und war mehr oder weniger vom Bettzeug und der Matratze aufgesaugt worden.
    Schnell kontrollierte er die Fotos dazwischen. Nachthemd an. Nylonstrümpfe. Die Knoten. Slip aus. Vor dem Akt. Nach dem Akt. Das Messer und sein Werk.
    Die Angst.
    Die Einsicht.
    Das Ergebnis.
    Alles sah gut aus. Er würde alle sechsunddreißig Fotos verwenden können. Das war das Beste. Trotz der unbegrenzten Kapazität der Digitalkamera wollte er im Rahmen einer altmodischen Filmrolle bleiben. Sechsunddreißig Bilder. Nicht mehr. Nicht weniger.
    Das Ritual.

A ls Torkel die Treppe herunterkam, kniete Billy vor der Haustür und untersuchte das Schloss. Er wandte sich seinem Chef zu.
    «Soweit ich sehen kann, gibt es an der Tür keine Einbruchspuren. Vieles deutet darauf hin, dass sie ihn hereingelassen hat.»
    «Die Terrassentür stand offen, als wir eintrafen», sagte Torkel.
    Billy nickte. «Der Mann hat sie geöffnet, als er nach Hause kam», erklärte er.
    «Ist er sich sicher? Er wirkte ziemlich verwirrt durch den Schock.»
    «Er klang so, als wäre er sicher.»
    «Ich frage ihn noch mal. Wo ist Vanja?»
    «Draußen. Sie ist gerade angekommen.»
    «Oben im Arbeitszimmer steht ein Computer.» Torkel machte eine Kopfbewegung in Richtung Treppe. «Nimm ihn mit und sieh nach, ob du was findest. Idealerweise etwas, das sie mit den anderen Frauen in Verbindung bringt.»
    «Also ist sie die Dritte?»
    «Das ist gut möglich.»
    «Holen wir jemanden ins Team oder …»
    Billy ließ die Frage in der Luft hängen. Torkel verstand, dass er eigentlich sagen wollte: Holen wir Sebastian Bergman ins Team? Torkel war dieser Gedanke auch schon gekommen, aber er hatte ihn sofort wieder verworfen. Die Nachteile lagen auf der Hand und überwogen eindeutig die Vorteile.
    Das war allerdings vor dem heutigen Abend gewesen.
    Vor der dritten Toten.
    «Wir werden sehen.»
    «Ich meine, in Anbetracht dessen, wen er kopiert …»
    «Wir werden sehen, habe ich gesagt!»
    Torkels Tonfall signalisierte Billy, dass er jetzt besser nicht weiterfragte. Er nickte und stand auf. Billy konnte Torkels Frustration verstehen. Sie hatten keine konkrete Spur, obwohl es eigentlich mehr als genug Spuren gab: Schuh- und Fingerabdrücke, Sperma und Haarsträhnen. Und dennoch waren sie einem Durchbruch nicht einen Schritt näher als vor neunundzwanzig Tagen, als sie die erste Frau gefunden hatten, auf dieselbe Weise gefesselt und ermordet. Da dieser Täter mit einer geradezu nonchalanten Art Beweise hinterließ, wusste er vermutlich, dass er in keinem Register zu finden war. Er war viel zu organisiert, um einfach nur nachlässig zu sein. Demnach handelte es sich nicht um jemanden, der bereits verurteilt worden war, jedenfalls nicht für ein schwereres Verbrechen. Aber er schien gewillt, Risiken einzugehen. Oder gezwungen, sie auf sich zu nehmen. Beide Möglichkeiten waren beunruhigend, denn sie bedeuteten, dass er mit größter Wahrscheinlichkeit erneut zuschlagen würde.
    «Nimm Vanja mit zurück ins Präsidium, und dann geht ihr alles noch mal von vorn durch.»
    Wenn sie einen Zusammenhang zwischen den Opfern herstellen konnten, wäre schon viel gewonnen. So könnten sie mehr über den Täter erfahren und ihn allmählich einkreisen. Am Schlimmste wäre es, wenn der Mörder seine Opfer willkürlich auswählte; wenn er einer Frau in der Stadt folgte, sie ausspionierte, seine Tat plante und den richtigen Moment abwartete. Wäre das der Fall, würden sie ihm so lange nicht auf die Schliche kommen, bis er einen Fehler beging. Und bisher hatte er sich keinen einzigen geleistet.

    Billy sprang mit schnellen Schritten die Treppen hinauf, warf einen kurzen Blick in das Schlafzimmer, in dem Ursula immer noch arbeitete, und ging dann ins Arbeitszimmer. Es war ziemlich klein, hatte vielleicht sechs Quadratmeter. In der einen Ecke stand ein Schreibtisch mit einem Bürostuhl, darunter lag eine Plexiglasscheibe, damit die Rollen das Parkett nicht zerkratzten. Daneben eine Ablage, darauf der Drucker, Modem, Router, Papiere, Akten und Büromaterial. An der Wand über dem Schreibtisch hing ein länglicher Rahmen mit Platz für acht Fotos. Auf einem Bild war das Opfer – Katharina hieß sie, mit th, wenn Billy sich recht erinnerte – allein zu sehen, in einem weißen Sommerkleid vor einem Apfelbaum, in die Kamera lächelnd, einen Strohhut auf den dunklen Haaren. Es wirkte wie ein Werbefoto für den schwedischen Sommer. Österlen vielleicht. Auch der Mann – Richard – war auf einem
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