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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Unterführungen, Parks und einsame Wege meiden und abends keine Musik auf dem iPod hören. Ihre Bewegungsfreiheit war eingeschränkt, ihre Möglichkeiten waren begrenzt. Wenigstens in den eigenen vier Wänden sollten sich Frauen sicher und unbehelligt fühlen können.
    «Aber ich habe das hier gefunden», sagte Vanja, drehte sich um und ging zurück zur Terrasse. Billy folgte ihr. Sie betraten die versiegelten Holzdielen und gingen, vorbei an dem Ensemble aus vier Korbstühlen und einem Tisch mit eingeklapptem Sonnenschirm, das Billy eher an ein Eiscafé als an Terrassenmöbel erinnerte, zu den beiden weißen Liegestühlen aus Holz, in denen man sich die Hausbewohner mit einem Drink in der Abendsonne vorstellen konnte.
    «Da.» Vanja zeigte auf das Fenster ganz links. Billy schaute hindurch. Von hier aus sah man einen Großteil des Untergeschosses. Er beobachtete, wie Torkel mit Richard Granlund sprach und die Spurensicherung den Rest des Hauses untersuchte, aber das hatte Vanja ihm wohl kaum zeigen wollen.
    «Was denn?», fragte er.
    «Da», sagte sie wieder und zeigte darauf. Diesmal etwas präziser, und jetzt erkannte er, was sie meinte.
    Im Prinzip war es direkt vor seinen Augen: ein Abdruck auf der Scheibe, fast quadratisch und einige Zentimeter groß, darunter war ein kleiner Punkt zu sehen. Beides wurde rechts und links von zwei halbmondförmigen Abdrucken umrahmt. Billy erkannte sofort, was er vor sich hatte. Jemand – vermutlich der Mörder – hatte durch das Fenster gespäht, die Stirn und die Nase dagegengelehnt, das Gesicht mit den Händen abgeschirmt und fettige Abdrücke an der Scheibe hinterlassen.
    «Er ist groß», stellte Billy fest und beugte sich vor. «Größer als ich.»
    «Wenn er derjenige war, der das hier hinterlassen hat», Vanja nickte zu dem Abdruck an der Scheibe, «muss er von dem Haus dort drüben zu sehen gewesen sein.» Sie deutete auf das Nachbarhaus hinter den Beeten. «Jemand könnte ihn beobachtet haben.»
    Billy bezweifelte das. Mitten am Tag, einem Werktag im Juli? Die Häuser ringsherum wirkten, als wären ihre Bewohner den Sommer über verreist. Es hatten sich nur wenige Schaulustige auf der Straße versammelt oder vermeintlich unauffällig in ihren Gärten gewerkelt, als die Polizeiwagen kamen. Dies war eine der Gegenden, die im Sommer mehr oder weniger verlassen waren. Hier hatten die Leute Geld, in ihre Sommerhäuser zu fahren, segeln zu gehen oder ins Ausland zu reisen. Hatte der Täter das gewusst? Es einkalkuliert?
    Vermutlich.
    Natürlich würden sie die Nachbarn befragen. An vielen Türen klingeln. Wenn das Opfer den Mörder hereingelassen hatte, so wie Billy vermutete, dann musste der sich dem Haus von der Vorderseite her genähert haben. An die Terrassentür zu klopfen erregte eher Angst und Misstrauen und hätte seine Chancen, ins Haus gelassen zu werden, erheblich vermindert. Also musste er von vorn gekommen sein und hatte den Weg durch den Garten genommen, der gut einsehbar war. Genau wie bei den anderen beiden Tatorten. Doch auch da hatte sie die Befragung der Nachbarn nicht weitergebracht. Keiner hatte etwas oder jemanden gesehen. Kein Auto, kein Fahrrad, niemand, der nach dem Weg gefragt oder ein merkwürdiges Angebot gemacht hatte, der herumgeschlichen oder sonst durch verdächtiges Verhalten aufgefallen wäre.
    Nichts und niemand.
    Alles in der Siedlung war gewesen wie immer, mit der kleinen Ausnahme, dass eine Frau brutal ermordet worden war.
    «Torkel will, dass wir zurückfahren», sagte Billy. «Wenn wir Glück haben, finden wir jetzt einen gemeinsamen Nenner.»
    «Das Glück haben wir wohl dringend nötig. Der Kerl erhöht seinen Takt.»
    Billy nickte. Zwischen dem ersten und dem zweiten Mord waren drei Wochen vergangen. Zwischen dem zweiten und dem dritten nur acht Tage.
    Zusammen überquerten sie die fast wie ein Golfrasen gestutzte Grünfläche, die trotz der anhaltenden Trockenheit und Hitze nicht einen einzigen gelben Fleck hatte. Vanja sah ihren Kollegen an, der in seinem dunkelblauen Kapuzenpulli und mit dem Laptop unter dem Arm neben ihr hertrottete.
    «Entschuldige, dass ich vorhin so wütend geklungen habe.»
    «Kein Problem. Wahrscheinlich warst du in dem Moment einfach wütend.»
    Vanja lächelte vor sich hin.
    Es war so schön unkompliziert, mit Billy zusammenzuarbeiten.

D as Schlafzimmer.
    Mit der Tasche in der Hand ging der große Mann direkt zu der Kommode, die an der Fensterseite stand. Er stellte die Sporttasche auf der Kommode ab
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