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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Erregung förmlich spüren konnte. Er hielt still. Das Messer war scharf. Wenn Hinde nur ein wenig stärker drückte, würde es direkt durch Sebastians Haut gleiten.
    «Ich habe auf dich gewartet, aber jetzt müssen wir anfangen.»
    Sebastian blickte Hinde in die Augen. Trotz der spärlichen Beleuchtung konnte er sie funkeln sehen.
    Sie lebte. Vanja lebte noch.
    «Lass sie frei. Ich bin doch jetzt da.» Sebastian versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen. «Das ist eine Sache zwischen dir und mir.»
    Hinde lächelte ihn an. Sein Blick sagte alles. Und sein Kopfschütteln bestätigte Sebastians schlimmste Befürchtungen.
    «Nein. Ich möchte, dass du zusiehst. Dir gefällt es doch so sehr, mich zu studieren. Ich dachte, du solltest die Gelegenheit bekommen, es aus nächster Nähe zu tun.»
    Sebastian versuchte, die Ruhe zu bewahren. Aber es war schwer. «Lass sie frei. Nimm mich stattdessen.»
    «Stattdessen? Niemals. Dazu, das vielleicht.»
    Mit einem Ruck drehte er Sebastian um, sodass er nun hinter ihm stand. Das Messer hielt er ihm noch immer an die Kehle.
    Er stieß Sebastian aus dem Zimmer in den Flur hinaus.
    «Jetzt bestimme ich», sagte er.
    Als wollte er das unterstreichen, drückte er das Messer so fest an Sebastians Hals, dass der kaum noch Luft bekam. Hinde schob ihn vor sich her bis zum Ende des Korridors. Die Tür kam immer näher, und Sebastian begriff, dass es hier passieren sollte. Der Raum hinter der letzten Tür war das Ziel.
    Obwohl er wusste, dass es zwecklos war, konnte er nicht anders. Er flehte.
    Er durfte sie nicht verlieren.
    «Bitte, nimm mich stattdessen. Bitte!»
    «Wie heroisch von dir. Aber dafür hast du ja auch gute Gründe», spottete Hinde.
    Sie hatten die Tür erreicht.
    Hinde riss sie mit der freien Hand auf.
    «Wir sind jetzt da!», rief er spöttisch.
    Es dauerte einige Sekunden, bis Sebastian und Hinde die Konsequenzen dessen begriffen, was sie sahen.
    Das Bett war leer. Dort, wo Vanja vorher gefesselt gewesen war, lagen jetzt nur noch zwei zerrissene Nylonstrümpfe. Überrascht ließ Hinde Sebastian los.
    Der reagierte blitzschnell, drückte die Hand mit dem Messer von seinem Hals weg und konnte sich befreien. Er drehte sich zu Hinde um, der noch immer verblüfft dastand.
    «Lief das nicht wie geplant?»
    Enttäuscht und rasend vor Wut begann Hinde, ihn mit dem Messer zu attackieren. Sebastian wich zurück, auf das Bett zu. Obwohl er wusste, dass er sich in einer ziemlichen ausweglosen Lage befand, freute er sich auch ein wenig. Es schien, als wäre Vanja entkommen. Und das war das Wichtigste. Er war bereit gewesen, sich für sie zu opfern, als er das Haus betreten hatte. Das war er immer noch.
    Hinde schwang erneut das Messer in seine Richtung, und Sebastian wich in eine Ecke des Zimmers zurück. Bald wäre er gefangen. Er suchte fieberhaft nach etwas, mit dem er sich schützen konnte, sah jedoch nichts. Je länger er durchhielt, desto mehr Vorsprung bekam Vanja. Er versuchte, rückwärts auf das Bett zu steigen, stolperte jedoch und fiel darauf. Blitzschnell war Hinde bei ihm, und obwohl Sebastian sich mit Tritten wehrte, gelang es Hinde, ihm das Messer in die Wade zu jagen. Es schmerzte fürchterlich. Sebastian zog sich mit beiden Händen am Bettgestell hoch und versuchte, von Hinde wegzukommen. Er sah, wie das Blut aus der Wunde in seinem Bein hervorsprudelte.
    Hinde blieb stehen und beobachtete Sebastian wortlos, der sich in die Ecke zurückzog, das Bein hinter sich herschleifend. Nun plötzlich ließ er sich wieder Zeit.
    «Es lief vielleicht nicht ganz so, wie ich es wollte. Aber immerhin habe ich dich bekommen.» Langsam ging er auf Sebastian zu. Die eiskalte Ruhe in seinem Blick war wieder da, als er auf den blutenden Mann in der Ecke hinabsah. Er hob das Messer.
    Sebastian sah ihn an. Ihm blieben keine Fluchtmöglichkeiten mehr. Er bereitete sich auf das vor, was nun folgen würde.
    Er sah das Messer aufblitzen und durch die Luft schnellen. Dann spürte er einen irrsinnigen Schmerz im Bauch. Hinde zog das Messer heraus und hob es erneut an. Diesmal zielte er höher.
    «Weißt du was? Du bekommst einen Stich für jedes Jahr, das ich in Lövhaga sitzen musste. Bleiben also noch zwölf.»
    Sebastian spürte, wie er allmählich das Bewusstsein verlor, aber er kämpfte, um wach zu bleiben, und es gelang ihm, eine Antwort hervorzustoßen. «Vanja hat es geschafft», sagte er mit einem letzten Lächeln. Hinde sah ihn wütend an und hob das Messer.
    In diesem Moment
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