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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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würde sich nicht einmal ansehen, was Valdemar getan hatte. Sobald er nach Hause kam, würde er den Inhalt der Tüte verbrennen. Trolle sollte Valdemars Geheimnis mit ins Grab nehmen.
    Er drehte sich ein wenig im Bett, was natürlich wehtat. Dann ließ er seinen Blick aus dem Fenster schweifen. Es war noch früh am Morgen, aber die Sonne wärmte bereits. Es würde ein schöner Tag werden.
    Was er vorhätte, hatte sie ihn gefragt.
    Immerhin wusste er jetzt, was er nicht vorhatte.
    Er würde nicht ihr Vater werden. Niemals. Er würde aufhören, sich darum zu bemühen. Wenn er klug vorging, würde er trotzdem in ihrer Nähe sein dürfen. Von ihr akzeptiert werden. Nicht geliebt, aber vielleicht wenigstens ein bisschen geschätzt.
    Und das war gut.
    Da es in seinem Leben nicht viele Dinge gab, die gut waren, wäre es dumm, dieses eine wegzuwerfen.
    Das würde sich schon lösen.
    Das spürte er.
    Alles würde sich lösen.

B illy kam früh zur Arbeit. Er war als Erster da. My hatte bei sich zu Hause geschlafen, weshalb es keinen echten Grund gegeben hatte, länger im Bett liegen zu bleiben. Er hatte sowieso nur so vor sich hingedöst, außerstande, in einen echten Schlaf zu versinken.
    Er hatte einen Mann erschossen.
    Ihn getötet.
    Er hatte keine Wahl gehabt, das musste ihm niemand versichern, obwohl Vanja und Torkel es direkt im Anschluss getan hatten. Billy war sich hundertprozentig sicher, dass Hinde Vanja umgebracht hätte, wenn Billy nicht geschossen hätte. Aber hätte Billy ihn töten müssen? Das war unmöglich zu sagen. Selbst ein verletzter Hinde hätte Vanja innerhalb von Sekunden Schaden zufügen können. Sogar tödlichen. Billy hatte es ganz einfach nicht gewagt, dieses Risiko einzugehen.
    Vanja und er hatten anschließend kurz miteinander geredet, während sie auf den zweiten Krankenwagen wartete, nachdem der erste Sebastian abgeholt hatte.
    Sie hatten sich wieder vertragen.
    Kidnapping und Todesschüsse hatten sich als gute Konfliktlösung erwiesen.
    Alles andere wirkte dagegen plötzlich ziemlich nichtig.
    Unwichtig und überwindbar.
    Er setzte sich an den Computer und überlegte kurz, ob er duschen gehen sollte. Aber zum einen war er nicht sehr verschwitzt, er war in gemütlichem Tempo zum Präsidium geradelt und hatte das nahezu leergefegte, sommerliche Stockholm genossen, zum anderen musste er die Chance zum Arbeiten nutzen, solange er noch arbeiten durfte. Es würde eine interne Untersuchung geben. Er hatte nicht nur seine Waffe gezogen und geschossen, sondern auch einen tödlichen Schuss abgegeben. Wahrscheinlich würde er überprüft und am Ende entlastet werden, davon war er überzeugt. Also konnte er auch noch duschen, wenn die internen Ermittler kamen und ihn abholten.
    Er fuhr Ralphs beschädigte Festplatte hoch. Das war zwar nicht dringend nötig, denn sie hatten alles, was sie von Ralph Svensson brauchten. Fingerabdrücke, DNA, Blutspuren von seinen Opfern, die Nylonstrümpfe, seine Sammlung Zeitungsausschnitte und nicht zuletzt ein Geständnis. Niemand würde noch nach dem Inhalt des rekonstruierten Computers fragen, um Ralph zu überführen.
    Billy tat es nicht für die Ermittlungen, sondern einfach für sich selbst.
    Genau wie gestern, als er sich um Vanja gesorgt hatte, half ihm die Arbeit auch diesmal, die unwillkommenen Gedanken zu verscheuchen. Über den Schuss. Darüber, dass er ein Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Außerdem waren es genau diese Tätigkeiten, in denen er gut war und die ihm Spaß machten. Genau hier lag für ihn die Herausforderung. Hier brachte er Ergebnisse. My konnte sagen, was sie wollte. Seine «alten» Aufgaben hatten ihn zu Hinde geführt. Und Vanja gerettet.
    Mittlerweile war Billy bei jenem Teil ihrer Konversation angelangt, in dem Hinde Ralph erklärte, dass es nun an der Zeit wäre, die Phantasien hinter sich zu lassen und zur Tat zu schreiten. Hinde wählte ihm die Opfer aus. Eine Frau nach der anderen. Maria Lie, Jeanette Jansson Nyberg, Katharina Granlund. Gab ihm Namen und Adressen.
    Gleichzeitig lieferte Ralph regelmäßig Berichte darüber ab, mit welchen neuen Frauen Sebastian Sex gehabt hatte. Unter anderem mit Annette Willén. Hier war Hindes Antwort nahezu direkt gekommen. Sie sollte noch am selben Tag sterben. Damit die Verbindung zu Sebastian unmissverständlich deutlich wurde. Es war ein merkwürdiges Gefühl, diese kurzen und korrekten Zeilen zu lesen und zu wissen, dass sie zum Tod der vier Frauen geführt hatten.
    Billy las
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