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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel
Autoren: Julia Arden
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Sie . . .?«
    »Das leider immer noch nicht.«
    »Schade.«
    Rebeccas Blick verdunkelte sich. »Ja, sonst wüßte ich, wem ich die Beule an meinem Kopf verdanke.«
    Hafner schüttelte leicht den Kopf. »Sie akzeptieren immer noch nicht, was passiert ist?« Sein Blick ging zu Christiane. »Sie haben keinen Psychologen konsultiert?«
    »Wozu?« nahm Rebecca ihr die Antwort ab.
    Hafner blickte Rebecca ernst an. »Weil Ihnen das helfen wird, die Sache aufzuarbeiten.«
    Trotz des Streites mit Schwandte hielt Hafner sich an das einmal begonnene Spiel und seine Rolle darin. Er hat keine Ahnung, daß er gerade dabei ist, mir die Brücke für meinen Angriff zu bauen, stellte Rebecca zufrieden fest. Woher auch!
    »Das glaube ich nicht.« Rebecca verzog keine Miene. »Was mir wirklich helfen würde, wäre eine Analyse des Mageninhalts, den man mir auspumpte. Nur dann würde ich glauben, daß ich Tabletten im Magen hatte.« Aber immer noch nicht, daß ich sie selbst eingenommen habe , fügte Rebecca in Gedanken hinzu. Doch darauf wollte sie jetzt nicht hinaus. Sondern auf etwas anderes. »Warum wurde mein Mageninhalt nicht untersucht? Ist das in solchen Fällen nicht üblich?«
    »Doch. Aber das war in Ihrem Fall überflüssig.« Hafners Gesichtsausdruck war eine leichte Verdrossenheit über die nach wie vor uneinsichtige Patientin anzusehen. »Die Rettungssanitäter brachten ja die halbleeren Packungen der Tabletten mit.«
    »Aber es hätte doch sein können, daß noch andere Pharmaka im Spiel waren, Drogen zum Beispiel. Darauf wurde ich auch nicht untersucht. Wieso?«
    »Na ja, wir . . . ich . . .« Hafner kam ins Stottern.
    »Kann es sein, daß diese Untersuchungen nicht gemacht wurden, weil Sie genau wußten, daß nichts von alledem, weder Tabletten noch Drogen, in mir war?«
    »Was? Wie kommen Sie darauf? Nein. Wir . . . es war einfach ein sehr stressiger Tag. Ihre Einlieferung erfolgte zeitgleich mit dem Eintreffen mehrerer Unfallopfer von der A7. Wir hatten keine Zeit für eine überflüssige Analyse. Das ist alles.«
    »Keine Zeit. Und wie erklären Sie mir dann das hier?« Rebecca holte aus ihrer Dokumententasche eine Plastikhülle hervor. »Auf dieser CD habe ich den Mitschnitt eines Telefonats, welches Sie vorgestern mit Marius Schwandte führten.« Sie warf die CD vor Hafner auf den Schreibtisch. »Tun Sie sich keinen Zwang an, hören Sie mal rein.«
    Hafner nahm zögernd die CD in die Hand.
    »Sie können sich die Peinlichkeit auch ersparen, denn Sie und ich wissen ja, was da geredet wurde. Genauso wie wir beide wissen, daß nicht Zeit Ihr Problem war. Marius hat Sie engagiert, mich aus dem Verkehr zu ziehen. Und wäre Frau Seidel nicht aufgetaucht, wäre Ihnen das wahrscheinlich auch gelungen.« Rebeccas Blick ging zu Christiane. Sie nickte ihr zu, Wärme und Dankbarkeit lagen in Rebeccas Augen.
    Hafner schwieg. Was sollte er auch sagen. In seiner Situation erübrigte sich jede Erwiderung.
    »Herr Hafner.« Rebecca unterließ bewußt die Betitelung Doktor. Sie wollte Hafner schließlich in die Enge drängen, damit er ihr mehr über die Hintergründe erzählte. Dazu brauchte sie ihn so klein wie möglich. Soviel verstand Rebecca von Psychologie. »So wie ich das sehe, haben Sie ein ziemliches Problem. Und ich spreche nicht von Ihren Geldsorgen. Die gehen mich nichts an.«
    Hafners Gesicht lief langsam rot an. Seine Stirn begann zu glänzen. Ein deutliches Anzeichen von Nervosität.
    »Mir bleibt nichts anderes übrig, als das Krankenhaus zu verklagen, um meine Interessen zu vertreten«, fuhr Rebecca ungerührt fort. »Der Fall wird untersucht werden, Ihre Rolle in der Sache wird zur Sprache kommen, und Ihre Zeit als Chefarzt dürfte vorbei sein. Denn ich kann mir nicht vorstellen, daß die Krankenhausverwaltung begeistert von der Geschichte sein wird. Schon gar nicht vom begleitenden Presserummel.«
    Schweißperlen bildeten sich auf Hafners Stirn.
    »Es sei denn . . .« Rebecca machte eine Pause, tat, als dächte sie nach. »Aber nein, besser, ich halte mich an den Rat meines Anwalts. Es gibt keinen Grund, warum ich Sie mit so etwas davonkommen lassen sollte.«
    Sie schaute Hafner an. Schweigen breitete sich aus.
    Schließlich machte Rebecca Anstalten aufzustehen. Sie gab Christiane ein Zeichen.
    »Glauben Sie mir, ich habe das nicht gern getan«, sagte Hafner jetzt eilig. »Auch wenn es nicht so aussieht, habe ich doch ein Gewissen.«
    Rebecca sank zurück in ihren Stuhl. »Es fällt mir schwer, das
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