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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel
Autoren: Julia Arden
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lockerte sich ihre Miene sichtbar. »Darüber müssen wir noch mal reden.«
    Christiane nickte. »Das können wir. Aber meine Meinung werde ich nicht ändern«, sagte sie nachdrücklich.
    »Definitiv?«
    »Definitiv.«
    Rebecca legte den Kopf leicht schief. »Nun ja, definitiv ist relativ, sagt meine Erfahrung.«
    Christiane sah sie ernst an. »Ich liebe dich definitiv, nicht relativ.«
    Das führte zu einer endgültigen Entspannung in Rebeccas Gesicht. Sie schmunzelte. »Ich liebe dich auch. Was eine relativ anstrengende Sache ist.« Sie grinste. »Aber ich habe es schließlich von Anfang an gewußt. Du bist . . .«, sie suchte nach Worten, »unmöglich . . . rebellisch . . . und süß.«
    »Süß??? Du nanntest mich proletenhaft«, erinnerte Christiane sie.
    Leises Kichern antwortete ihr. »Ich kann manchmal ziemlich versnobt sein.«
    »O ja! Wem sagst du das.«
    Christiane fühlte erneut Rebeccas Umarmung. »Das mit uns wird spannend«, flüsterte diese in ihr Ohr.
    »Wie schön«, flüsterte Christiane zurück. »Wer braucht schon Langeweile.«
    Plötzlich hielt Rebecca inne und schien zu überlegen. »Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dein Studium zu beenden?« fragte sie.
    Christiane schaute verblüfft. »Ja, aber Arbeit und Studium, davor habe ich mich bisher dann doch immer gedrückt.«
    »Warum nimmst du die Sache nicht jetzt in Angriff? Ewig Kurierfahrerin, das ist ja auch nicht das Wahre.«
    »Nanu«, wunderte Christiane sich. »Ich dachte, wir wollten ein wenig Zeit miteinander verbringen. Das wird aber nichts, wenn ich auch noch studiere.«
    »Nicht auch. Nur«, meinte Rebecca.
    »Schön wär’s.« Christiane seufzte. »Aber wovon soll ich dann meine Miete bezahlen?«
    »Du kannst doch hier bei mir wohnen. Was meinst du, wie Hanna sich freut, wenn sie uns beide bemuttern kann.« Rebecca zwinkerte Christiane zu. Die starrte sie sprachlos an.
    Rebecca hob die Augenbrauen. »Zu früh, findest du?«
    Christiane nickte wortlos.
    »Ja, verstehe ich«, sagte Rebecca. »Und natürlich denkst du, es würde so aussehen, als lebtest du auf meine Kosten. Möglicherweise wäre das eine Zeitlang sogar so. Aber ich versichere dir, mein Vorschlag ist nicht uneigennützig. Er dient durchaus meinem Vorteil, denn dann habe ich dich in meiner Nähe.«
    Christiane setzte zu einer Erwiderung an, doch Rebecca hob die Hand. »Gleich«, sagte sie. »Ich will nur noch eines hinzufügen. Und ich weiß, du siehst das anders, aber was mich betrifft, hast du mir die Reederei gerettet. Zumindest hast du einen erheblichen Anteil an der Rettung. Ich stehe in deiner Schuld, und du würdest mir die Möglichkeit geben, wenigstens einen Teil davon abzutragen, wenn du meinen Vorschlag annimmst.«
    Christiane durchschaute Rebeccas Absicht. »Du versuchst, mir eine Brücke zu bauen. Das ist wirklich lieb von dir, aber ich kann das nicht annehmen.«
    »Ich versuche, meiner Freundin zu helfen«, verbesserte Rebecca. »Das ist doch ganz normal in einer Beziehung. Du würdest für mich dasselbe tun. Oder nicht?«
    »Natürlich«, bestätigte Christiane.
    »Und wie würdest du dich fühlen, wenn deine Hilfe abgelehnt würde?«
    Christiane kratzte sich am Kopf. »Ich würde es nicht verstehen.«
    »Schön.« Rebecca gab Christiane einen flüchtigen Kuß. »Mehr sage ich nicht dazu.«
    »Pfff«, machte Christiane.
    Rebecca griente. »Wie darf ich das deuten?«
    Christiane gab sich geschlagen. »Ich werde mir deinen Vorschlag durch den Kopf gehen lassen.«
    »Fein.« Rebecca griente breiter.
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich ihn annehme.«
    »Ist klar. Du überlegst es dir.« Das Grienen verlief jetzt fast von einem Ohr zum anderen.
    »Du hältst dich für ziemlich clever, was?« grummelte Christiane.
    »Ich bin clever.« Rebeccas Lippen streiften zärtlich Christianes Hals. »Schließlich habe ich dich eingefangen«, hauchte sie.
    »Ja, das hast du.« Christiane neigte den Kopf zur Seite. Ihre Lippen suchten und fanden Rebeccas Nacken.
    Rebecca seufzte genußvoll. »Dann schlage ich vor, wir fahren jetzt mit dem gemütlichen Teil fort.« Sie schlang ihre Arme um Christiane, ließ sich fallen, nahm Christiane mit sich.
    »Unbedingt«, erwiderte die mit gedämpfter Stimme. Denn was sprach schließlich dagegen?
    ENDE
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