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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
Autoren: Sue Townsend
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Biber, ich möchte mit Ihnen reden!«
    Eva ging gerade Musicalsongs im Kopf durch. Während Schwester Spears’ Monolog über all die Verrückten, die sie geheilt hatte, sang sie »Being Alive« aus Company.
    Titania legte ihre Lippen an den Schlitz in der verrammelten Tür und sagte: »Eva, ich muss mit dir reden.«
    Eva stöhnte: »Bitte, Titania, ich habe keine Lust auf ein tiefschürfendes Gespräch über deine Beziehung mit meinem Exmann.«
    »Es geht um Brian«, sagte Titania.
    »Es geht immer um Brian.«
    »Sag mal, kannst du an die Tür kommen?«
    »Nein, ich kann nicht aufstehen.«
    Titania flehte: »Bitte, Eva, nimm den Weißen Pfad.«
    »Den kann ich nur zu einem Zweck benutzen.«
    Eva hatte keine Kraft mehr. Seit einigen Tagen spürte sie, wie diese aus ihrem Körper entwich. Sie konnte kaum noch die Arme und Beine heben, und wenn sie versuchte, den Kopf vom Kissen zu nehmen, konnte sie ihn nur wenige Sekunden halten, bevor er zurückfiel.
    Titania sagte: »Wir hätten gute Freundinnen sein können.«
    »Ich bin in so was nicht besonders gut.«
    Titania spähte durch den Schlitz und meinte, einen hellen Schein zu sehen und darunter eine liegende weiße Gestalt. Sie sagte: »Ich bin gekommen, um dir zu sagen, wie leid mir die acht Jahre Lügen tun. Ich bin hier, um dich um Vergebung zu bitten.«
    Eva sagte: »Natürlich vergebe ich dir. Ich vergebe jedem alles. Ich vergebe sogar mir selbst.«
    Titania war überrascht von dem schlechten Zustand, in dem sich das Haus befand. Die meisten Geräte schienen kaputt. In den Küchenwänden bildeten sich ominöse Risse. Die Ausgüsse stanken.
    Titania sagte: »Hör mal, lass mich diese Tür öffnen, Eva. Ich möchte von Angesicht zu Angesicht mit dir reden.«
    »Tut mir leid, Titania, aber ich werde jetzt schlafen.«
    Eva wusste, dass es draußen dunkel war, weil kein Licht auf die Wand fiel. Sie hatte Hunger, aber sie hielt sich an ihre selbst erlassene Regel, nicht um Essen zu bitten.
    Als Titania nach unten ging, stieß sie auf Ruby, die einen Berg belegte Brote schmierte. Titania war erschüttert, wie sehr Ruby gealtert war.

68
    Ruby entschuldigte sich bei den beiden Ärzten und der Schwester dafür, dass die toten Blätter nicht von der Veranda gefegt waren. »Sobald ich sie wegfege, kommen neue.«
    »Das liegt in der Natur der Dinge«, sagte Dr. Lumbogo.
    Als sie am Fuß der Treppe versammelt waren, sagte Ruby: »Ich kann mich nicht erinnern, wann sie zuletzt etwas Warmes gegessen hat. Ich werfe ihr ab und zu was rein.«
    Schwester Spears sagte: »Das klingt wie die Löwenfütterung im Zoo.«
    Ruby sagte: »Mein Gedächtnis lässt mich ab und zu im Stich. Und außerdem komme ich die Treppe nicht mehr so leicht hoch. Ich warte immer noch auf die neue Hüfte!«
    Sie sah Dr. Lumbogo an, der sagte: »Sie stehen auf der Liste, Mrs. Brown-Bird.«
    Dr. Bridges fragte: »Wissen wir, ob die Gefahr besteht, dass sie sich oder anderen etwas antut?«
    Ruby sagte: »Ich habe nur ein einziges Mal erlebt, dass sie handgreiflich wurde, und das war bei einer Frau, die ein Kind auf den Knien hinter sich her zog.«
    Schwester Spears sagte: »Wenn ich mit Mrs. Biber zu tun habe, herrscht immer ein aggressiver Unterton.«
    »Aber keine offene Aggression?«, fragte Dr. Bridges.
    Schwester Spears sagte: »Ich würde ihr nicht den Rücken zuwenden, wenn ich mit ihr allein bin.«
    Sie stiegen die Stufen hinauf und blieben vor Evas Tür stehen. Eva kauerte in einer Ecke des Zimmers. Sie hatte sich seit Tagen nicht gewaschen und nahm einen erdigen strengen Geruch wahr, den sie nicht als unangenehm empfand.
    Sie war so hungrig, dass sie das Gefühl hatte, ihr Fleisch würde zusammenschmelzen. Sie hob ihr weißes Nachthemd und befühlte ihre Rippen – sie hätte eine traurige Melodie darauf spielen können. Neben der Tür stand etwas zu essen. Leute aus der Gegend hatten belegte Brote, Obst, Kuchen und Kekse geschickt, aber statt sich zu bedienen, blieb sie im Bett. In ihrer Verzweiflung hatte Ruby Äpfel, Apfelsinen, Pflaumen und Birnen in Richtung Bett geworfen.
    Als Eva gefragt wurde, wer Premierminister sei, erwiderte sie: »Spielt das wirklich eine Rolle?«
    Dr. Lumbogo lachte: »Nein, Schwachköpfe sind sie alle.«
    Dr. Bridges fragte: »Haben Sie sich je selbst Schmerzen zugefügt?«
    Eva sagte: »Nur wenn ich die Bikinizone enthaare.«
    Als sie gefragt wurde, ob sie je daran denke, anderen Schmerzen zuzufügen, erwiderte sie: »Nichts spielt wirklich eine Rolle, oder? Nicht im
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