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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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einander zum Lachen, zwischen uns ist so viel Einverständnis, so viel unausgesprochene Zuneigung, die nur eine Frage offenlässt:
Warum haben wir so lange gebraucht?
    Und dann bin ich aufgewacht, als einundsechzigjährige Frau in einem großen, pompösen, dunklen Schlafzimmer in Washington D. C., als Ehefrau des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Reden Charlie und ich nicht auch gern miteinander, bringen wir einander nicht zum Lachen, gibt es etwa kein Einverständnis zwischen uns? Ich muss mich selbst nicht davon überzeugen, dass ich Charlie liebe; ich weiß es. Aber diese uneingeschränkteGewissheit, die ich Andrew gegenüber empfunden habe, die Leichtigkeit unseres damaligen Lebens – das ist Vergangenheit. Ich habe sie nie wieder erlebt, mit niemandem.
    Ich habe Charlie nicht zum Präsidenten gewählt. Bei den Gouverneurswahlen habe ich beide Male für ihn gestimmt, aber als er als Präsident kandidierte, wollte ich mir die Aufregung und die Bürde ersparen und war auch davon überzeugt, dass sein Kontrahent besser für das Amt geeignet war. Er hatte mehr Erfahrung und differenziertere Ansichten zu wichtigen Fragen, und er stand schon sein Leben lang im Dienst der Allgemeinheit, statt sich nur gelegentlich auf dem Feld der Politik auszuprobieren. Als ich im Jahr 2000 aus der Wahlkabine trat, und 2004 noch einmal, fragte ich mich, ob mir anzusehen war, was ich getan hatte, aber es war wohl so offensichtlich, wen ich gewählt haben musste, dass mich nie jemand danach fragte, weder ein Journalist noch ein Wahlkampfhelfer. Vermutlich wäre ihnen die Frage respektlos vorgekommen. Auf einem Foto, das 2000 am Wahltag in der Grundschule in Madison aufgenommen wurde, stehen Charlie und ich Hand in Hand vor den Wahlkabinen und winken. Seit dem Tag habe ich mich immer wieder gefragt, was dieses Bild darstellt – meinen Verrat oder seinen? Manchmal, wenn ich unser Leben besonders bedrückend finde oder es mich zur Verzweiflung treibt, was mit unserem Land geschieht, sitze ich am Fenster, sehe den Autos, den Fußgängern und den Polizeiwagen nach und denke:
Ich habe ihn nur geheiratet. Ihr seid diejenigen, die ihm Macht verliehen haben.
Dann wieder bereue ich es, dass ich ihn hintergangen habe, und bin mir zugleich schmerzlich bewusst, dass ich an seinem Aufstieg beteiligt war.
    Habe ich Charlie verraten, oder bin ich nur meinen Prinzipien gefolgt? Hat er das amerikanische Volk verraten, oder ist er nur seinen Prinzipien gefolgt? Vielleicht ist jeweils beides wahr. Wenn die vielen Romane, die ich gelesen habe, als Hinweise herhalten können, muss ich davon ausgehen, dass es kaum eine Ehe ohne Betrug und Verrat gibt. Das Ziel muss wohl sein, nicht mehr davon zuzulassen, als die Partnerschaft aushalten kann.
    Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass ich Charlie diesenspeziellen Verrat je werde gestehen können, aber man weiß nie, was die Zukunft bringt. Vielleicht wird eine Zeit kommen, in der selbst meine Stimmabgabe für seinen Kontrahenten nicht mehr ist als eine amüsante Anekdote. Ich bezweifle es, aber es ist denkbar. Bis dahin werde ich darüber schweigen; wo alles so erbarmungslos ans Licht gezerrt wird, muss es noch Geheimnisse geben, von denen nur ich allein etwas weiß.

Danksagung
    Bei meinen Recherchen zum Leben einer First Lady habe ich viele Bücher, Artikel und Websites zu Rate gezogen. Besonders inspirierend waren die Fakten und Überlegungen in
The Perfect Wife: The Life and Choices of Laura Bush
von Ann Gerhart. Dazu kommen vier weitere Bücher, denen ich ebenfalls viel verdanke: Ronald Kesslers
Laura Bush: An Intimate Portrait of the First Lady
, Frank Brunis
Ambling into History: The Unlikely Odyssey of George W. Bush
, Hillary Rodham Clintons
Living History
und
For Love of Politics: Inside the Clinton White House
von Sally Bedell Smith. Bei all diesen Autoren möchte ich mich bedanken und kann jedem, der sich für Sachtexte über den Wahlkampf oder das Leben im Weißen Haus interessiert, nur empfehlen, sich ihre Bücher zuzulegen.
    Meine Dankbarkeit und Zuneigung gilt außerdem meiner Lektorin Laura Ford, meiner Pressesprecherin Jynne Martin und meiner Agentin Jennifer Rudolph Walsh. Ich habe das große Glück, noch viele andere Fürsprecher und Verbündete in der Buchbranche gefunden zu haben, unter ihnen Gina Centrello, Jennifer Hershey, Tom Perry, Sanyu Dillon, Sally Marvin, Avideh Bashirrad, Janet Wygal, Victoria Wong, Robbin Schiff, Amanda Ice, Suzanne Gluck, Tracy Fisher, Raffaella DeAngelis,
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