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Die Frau des Highlanders

Die Frau des Highlanders

Titel: Die Frau des Highlanders
Autoren: Melissa Mayhue
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öffnete ihn und warf den weißen, rüschenbesetzten Inhalt auf den Boden.
    »Was für ein scheußliches Ding!« Sie schüttelte sich. »Und das hätte ich mir um ein Haar von Richard aufzwingen lassen!« Sie hatte drei Monate warten müssen, bis der Designer Zeit für eine Anprobe fand. Das Kleid war sündteuer gewesen, aber sie hatte es selbst bezahlt, also konnte sie damit auch machen, was sie wollte.
    Sicherlich würde sich bald wieder eine der Wohltätigkeitsorganisationen bei ihr melden, die für ihre Secondhandläden sammelten. Diesmal hätte sie etwas nie Getragenes abzugeben.
    Sie belohnte sich für diese weitere Entscheidung mit einem weiteren Schluck Drambuie. Glühend rann der Whisky-Likör durch ihre Kehle.
    Als Nächstes war die Durchsicht der Garderobe an der Reihe, die sie für die Flitterwochen gekauft hatte. Cate ließ das Badetuch fallen, zog die weiße Spitzenunterwäsche an und betrachtete sich im Spiegel. Normalerweise bevorzugte sie Schlichtes, Praktisches, aber dieses Set war so hübsch, dass sie beschloss, es zu behalten. Mit einem dritten Schluck besiegelte sie die Entscheidung.
    Dann nahm sie den Handtuchturban ab, schüttelte ihre noch feuchten, kastanienbraunen Haare aus und schnürte sie mit dem Band von der Hochzeitskleidschachtel ihrer Großmutter zum Pferdeschwanz. Danach schlüpfte sie in den smaragdgrünen Pyjama, der ihr an der Puppe so sexy erschienen war. Der elastische Bund hing auf der Hüfte, das Trägertop reichte kaum bis zur Taille. Sie hatte lange nach einem so geschnittenen Modell gesucht, das ihr passte. Gewöhnlich war mit ihren nicht einmal Einssechzig alles zu lang für sie.
    Richards Meinung nach sollte sie noch zehn Pfund abnehmen, aber vielleicht würde er nicht mehr darauf bestehen, wenn er sie so sähe. Nicht, dass es dazu kommen würde. Noch ein kleiner Schluck. Dieser fühlte sich schon richtig gut an.
    Cate wandte sich ihrem Frisiertisch zu und suchte aus der Schmuckschatulle die Diamantohrringe heraus, die ihr Vater ihr zum Collegeabschluss geschenkt hatte. Normalerweise trug sie nur ihre schlichten, silbernen Kreolen, aber zu einer Hochzeit wären Diamanten angemessen.
Wenn eine Hochzeit stattfände. Was nicht der Fall ist.
Cate hatte Schwierigkeiten, die Ohrstecker zu befestigen – die Finger gehorchten ihr nicht richtig. Und auch ihr Gleichgewichtssinn war leicht gestört.
    Ihr Blick fiel auf den schmalen Bandring, den ihre Großmutter ihr zu einem Geburtstag geschenkt hatte. Der Smaragd war ihrer beider Glücksstein. Cate steckte ihn an den rechten Ringfinger, leerte ihr Glas und schenkte sich nach.
    Dann griff sie nach der langärmeligen, seidenen Stehkragenjacke im Asia-Look, die das Pyjama-Ensemble komplettierte, hielt jedoch in der Bewegung inne, als ihr Blick auf die kleine Tüte fiel, die sie gleich nach dem Heimkommen mit den übrigen Einkäufen aufs Bett hatte fallen lassen. Sie enthielt ihren kleinen Schatz, die Kette mit dem Anhänger, die sie entdeckt hatte, bevor sie zu Richard gegangen war.
    Nein, nicht noch einmal an diese Szene denken.
    Stattdessen würde sie die Kette anprobieren, um zu sehen, ob sie an ihr genauso gut aussah wie auf dem Samtkissen in dem Laden.
    Cate hielt die Kette hoch und bewunderte das Feuer des kunstvoll geschliffenen Smaragds. Natürlich war es kein echter, denn dann hätte sie ihn nie für zehn Dollar bekommen. Aber die Fassung und die Kette sahen antik aus. Vielleicht hatte der Ladenbesitzer ja nicht gewusst, was für einen Schatz er ihr da verkaufte, und sie hatte das Schnäppchen ihres Lebens gemacht. Wie auch immer – der Schmuck war auf jeden Fall »etwas Altes« für ihre Hochzeit.
Wenn ich heiraten würde.
Was sie unter diesen Umständen natürlich nicht tat.
    Cate legte die Kette an und trat einen Schritt zurück, um sich im Spiegel zu betrachten.
    »Nicht schlecht.«
    Der Anhänger fühlte sich seltsam warm an auf der Haut und verursachte Cate ein Kribbeln, das bis zu ihrem Hals und ihren Schultern ausstrahlte. Oder lag das am Alkohol?
    Sie zog das Band aus dem Haar, gab ihre ungebärdigen Naturlocken frei und hob ihr Glas.
    »Auf dein Wohl, Richard. Sieh dir an, was du beinahe …« Sie brach ab, als hinter ihrem Spiegelbild plötzlich ein seltsamer, grüner Schimmer sichtbar wurde.
    »Was zum …?« Sie fuhr herum. Mitten in ihrem Schlafzimmer entstand ein pulsierendes, stetig größer werdendes kugelartiges Gebilde aus smaragdgrünem Licht. Noch verblüffender war der sich darin materialisierende
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