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Die Fluesse von London - Roman

Die Fluesse von London - Roman

Titel: Die Fluesse von London - Roman
Autoren: Ben Aaronovitch
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Bezug auf das Essen keine fremdländischen Experimente   – es war von klassisch englischer Fettigkeit, der Kaffee war miserabel und der Tee heiß, süß und wurde in Bechern ausgeschenkt. Lesley gönnte sich ein englisches Frühstück,und zwar das ganze Programm. Ich gönnte mir einen Tee.
    »Schon okay«, sagte ich. »Schließlich hast du was verpasst und nicht ich.«
    »Das meine ich nicht«, sagte sie und schlug mir leicht auf den Handrücken. »Sondern was ich über dich als Polizist gesagt habe.«
    »Mach dir nichts draus. Ich habe dein wertvolles Feedback zur Kenntnis genommen und heute Morgen gründlich analysiert und beschlossen, dass ich die Ziele meines Karriereentwicklungsprogramms innovativ, proaktiv und vor allem kreativ anstreben werde.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich werde mich in HOLMES einhacken und mal nachschauen, ob mein Geist recht hatte«, sagte ich.
     
    Jedes Polizeirevier im Land hat mindestens einen HOLME S-Raum . Die Abkürzung steht für Home Office Large Major Enquiry System; es handelt sich dabei um die umfassende Recherchedatenbank des britischen Innenministeriums, die es auch Polizisten, die von Computern keine Ahnung haben, ermöglicht, Anschluss an das späte 20.   Jahrhundert zu bekommen. Anschluss ans 21.   Jahrhundert wäre wahrscheinlich zu viel verlangt gewesen.
    Das System erfasst alles, was mit größeren polizeilichen Ermittlungen zu tun hat, so dass die Detectives ihre Daten mit allen möglichen anderen Daten abgleichen können und es so vermeiden, eine Untersuchung derart katastrophal zu vermasseln, wie es zum Beispiel beim Yorkshire Ripper der Fall war. Die neue Version auf der Basis des Vorläufersystems HOLMES sollte eigentlichSHERLOCK heißen, aber niemandem fielen passende Wörter für diese Abkürzung ein, also entschied man sich schlicht für HOLMES-2.
    Rein theoretisch könnte man sich auch von einem Laptop in H2 einloggen, aber die Met zieht es vor, ihre Beamten hübsch kontrollierbar an festen Workstations sitzen zu lassen   – die Geräte kann man zumindest nicht im Zug liegen lassen oder im Pfandhaus verhökern. Steht eine größere Ermittlung an, kann man die Workstations auch in die verschiedenen für diese Fälle eingerichteten Ermittlungszentren auslagern. Lesley und ich hätten uns auch direkt in den H 2-Raum schleichen können, aber dann hätten wir riskiert, ertappt zu werden. Ich zog es deshalb vor, meinen Laptop in einem der unbenutzten Ermittlungsräume an die LA N-Buchse zu hängen. Hier konnten wir einigermaßen sicher und bequem arbeiten.
    Vor drei Monaten hatte man mich zu einem H 2-Einführungskurs geschickt. Damals war ich begeistert gewesen, aber da hatte ich mir eben noch eingebildet, dass man mich auf den Einsatz bei einer größeren Ermittlung vorbereiten wollte. Jetzt war mir natürlich klar, dass sie mich nur für die stupide Datenerfassung hatten abrichten wollen. Ich brauchte nicht mal eine halbe Stunde, um den Covent-Garden-Fall aufzurufen. Die meisten Leute machen sich über ihre Passwörter nicht allzu viele Gedanken. Inspector Neblett hatte den Vornamen seiner Tochter und ihr Geburtsjahr verwendet, was geradezu kriminell war, aber das machte es mir leicht, den schreibgeschützten Zugriff auf die Dateiordner zu bekommen, die wir benötigten.
    Das alte System hatte große Dateien nicht verkraftet.Aber die neue Version H2 lag nun höchstens noch zehn Jahre hinter dem neuesten Stand der Technik zurück; die Detectives konnten deshalb auch schon Beweis- und Tatortfotos, eingescannte Dokumente und sogar die Aufzeichnungen von Überwachungskameras an die Ermittlungsakte, die sogenannte »Nominaldatei«, anhängen. Eine Art Youtube für uns Bullen.
    Die Mordkommission für den Fall William Skirmish hatte sich unverzüglich die Aufzeichnungen der Überwachungskamera beschafft. Es war eine ziemlich große Datei, und ich klickte sie sofort an.
    Im Bericht stand, dass die Kamera an der Ecke der James Street installiert war und nach Westen blickte. Die Aufnahmen waren schlecht und sehr dunkel und die Bilder wechselten einmal pro Sekunde. Aber trotz der schlechten Qualität war William Skirmish deutlich zu sehen. Er kam unter der Kamera hervor und ging in Richtung Henrietta Street.
    »Und da kommt auch schon unsere Verdachtsperson«, sagte Lesley und tippte auf den Monitor.
    Eine weitere Person war aufgetaucht. Bestenfalls konnte man sagen, dass es sich wahrscheinlich um einen Mann handelte, vermutlich in Jeans und Lederjacke gekleidet. Er
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