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Die Flüchtlinge des roten Mondes

Die Flüchtlinge des roten Mondes

Titel: Die Flüchtlinge des roten Mondes
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mit den Leuten an der Erdoberfläche, dann doch wenigstens mit denen von der Äußeren Welt, jenseits der Sterne. Die mächtige antithetische Stimme des Wesens der Rasse drängte sich wieder ins Bewußtsein. Es gibt Leute guten Willens dort, geweiht dem Ziel, die Hilflosen zu schützen … Technologien zu nutzen, nicht sie zu mißbrauchen …
    Nein , ertönte ein Schrei von dem einen Wesen auf der Plattform bei Dane und Rianna. Wir haben hier eine perfekte Welt errichtet, eine Welt ohne Gefahren, ohne Ungerechtigkeit oder Unheil …
    Jodas Stimme klang sehr schwach in der riesigen Höhle, als er fragte: „Aber so perfekt ist sie nicht. Was ist mit den Rashas?“
    Das versteht Ihr nicht, kleiner Bruder? Sie halten euch davor zurück, euch zu stark zu vermehren und Hungers zu sterben, denn unser Volk erfreut sich an der Aufzucht von Nachkommen. Und zieht Vergnügen aus dem Kampf gegen die Rashas.
    Joda entgegnete: „Ich glaube, einige von uns hätten lieber die Wahl, ob wir gegen die Rashas kämpfen wollen oder nicht, und dann könnten wir etwas anderes finden, womit wir uns beschäftigen. Rashas jagen ist schön für jene, die es mögen, aber Leute wie ich sollten nicht sterben müssen, weil wir keine guten Kämpfer sind. Ich möchte etwas … etwas über die Wissenschaften lernen, über die meine Lady redet. Vielleicht könnten die Wesen von den Sternen lernen, daß man andere Planeten nicht zerstört, und auch wir könnten lernen, uns nicht durch Kriege zu vernichten. Aber so haben wir einfach gar keine Chance. Das Beste, was euch für Leute wie mich einfällt, ist, sie zum Anka’an-Orden zu stecken, und das bedeutet noch mehr Kampf. Meine Lady hat mir das Kämpfen und das Töten beigebracht. Ich könnte zurück zu meinem Dorf gehen als Joda, der Granth-Töter, und den Rest meines Lebens als respektierter Mann dort verbringen, nicht als Feigling. Aber was könnte ich sonst tun?
    Warum können wir auf unserer Welt nicht selbst entscheiden, was wir mit ihr anfangen wollen? Sind wir alle zu dumm? Ihr seid …“ Plötzlich keuchte er, und Dane merkte, was der Junge tat, nämlich jede kulturelle Grundbedingung seines Lebens abzulehnen. „Ihr seid die Gesegneten Heiligen, und dies ist das Reich der Gesegneten, aber für mich seid ihr eine Herde ängstlicher alter Männer, die sich in Höhlen verstecken vor etwas, was vor Milliarden und aber Milliarden Jahren geschah. Ihr gebt uns keine Chance, es besser zu machen. Ist das denn heilig?“
    Er verstummte. Irgendwo begann tröpfelnde Zustimmung. Sie schwoll zu einem mächtigen Akkord an.
    Der Junge hat recht. Seine Leute sollten frei und Herren ihres eigenen Schicksals sein.
    Aber wenn sie wieder alles zerstören?
    Ruhig meinte der Prrzetz: „Seid ihr Götter? Niemand kann immer recht haben.“
    Die Inkarnation der Rasse schwoll erneut zu einer machtvollen Harmonie an.
    Wir haben gesehen. Wir haben geurteilt. Diese Menschen sollen an ihren Platz zurückgebracht werden … und die Menschen an der Erdoberfläche sollen ihr Schicksal selber in die Hand nehmen. Aber es muß ihr Schicksal sein, nicht unseres. Wir können ihnen nicht auf einmal all unsere Wissenschaft bringen. Sie müssen ihre eigene entdecken und wiederentdecken. Sie sind nicht bereit für uns.
    Und plötzlich war die Höhle wieder dunkel. Nur die eine Sauriergestalt, die den Stützpunkt des Bundes zerstört und vorgeschlagen hatte, auch das Schiff zu vernichten, leuchtete in der Dunkelheit wie ein Stern. Und plötzlich erstrahlte helles Licht um sie herum, und sie waren wieder auf der Erdoberfläche. Zwei weiße Saurier ragten über ihnen auf.
    Einer von ihnen sagte, während er schmerzhaft die Augen zupreßte – Dane erkannte ihn als denjenigen, der für die Zerstörung des Bundesstützpunktes verantwortlich gewesen war – : „Ich bin Vasa’ariyo. Dies ist meine Strafe. Ich muß hinaufgehen und in der Sonne leiden, auf immer aus dem Reich der Gesegneten vertrieben, aber vielleicht kann ich dem Land, das durch die Kirgon verwüstet wurde, Heilung bringen.“
    Rhomda, der mit dem Speer in der Hand neben ihm stand, kniete ehrfürchtig nieder.
    „Heiliger Vasa’ariyo, ich werde mit dir gehen und dich führen.“
    „Das ist schon eine Strafe“, meinte Rianna, „ein Heiliger zu werden!“ Doch nur Dane hörte es durch die Übersetzungsscheibe. In der gleichen gemurmelten Sprache meinte er: „Weißt du denn nicht, daß er gerade dazu verurteilt wurde, an Hautkrebs zu sterben, wahrscheinlich langsam und
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